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Darkstar One: Broken Alliance

Darkstar One: Broken Alliance

Ich schwebe durchs Dunkel des Weltalls. Mal wieder. In Darkstar One: Broken Alliance ist das eine der wesentlichen Aufgaben, der man allerdings relativ schnell überdrüssig wird. Das Herumreisen mit dem Raumschiff in dem Weltraum-Shooter aus der deutschen Kleinstadt Gütersloh ist nämlich leider eine eher nervige Angelegenheit.

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Von System zu System geht es nur per Hyperraumsprung. Besonders am Anfang ist der Antrieb schwach, so dass man andauernd von Wegpunkt zu Wegpunkt hüpft, ohne erkennbar tieferen Sinn, warum das nicht einfach schneller per Knopfdruck gehen kann.

Das Leben als Geleitschutzpilot ist vermutlich einfach hart. Ich spiele Kayron Jarvis, Sohn des Gründers von SimRob Security Services, der mir nach seinem Tod die Darkstar One vermacht hat. Ein experimentelles Raumschiff mit einem organischen Upgradesystem. Im Klartext: Ich kann in den über 300 Systemen der Galaxis Artefakte finden oder erobern, um die Darkstar One zur ultimativen Kampfmaschine hochzurüsten. Dummerweise ist mein Vater offenbar das Opfer eines Komplotts geworden. Das wiederum ist der Grund meiner Reise durchs All. Und dass das Raumschiff dabei eine zentrale Rolle spielen könnte, darauf kommt der bauernschlaue Kayron zunächst nicht.

Mit einer ziemlich "nackten" Darkstar One startet mein Abenteuer. In den kommenden 30 bis 40 Stunden folgt für alle, die durchhalten, eine gelungene kleine Mischung aus Elite, Wing Commander und Starfox, mit eigenen Touch. Darkstar One: Broken Alliance ist gleichermaßen Raumschiff-Shooter wie Simulation.

Erzählt wird die Geschichte in knapp 50 Minuten Zwischensequenzen und in den epischen Textwüsten innerhalb von Nachrichten, Missionsbriefings sowie in kleinen Videokonferenzen während der Flüge. Die Qualität der Sequenzen ist übrigens eher zweitklassig, sie sehen zuallererst ein wenig zu stark weichgezeichnet und matschig aus. Auch die Dialoge der Schauspieler sind nicht gerade großes Kino. Dafür stimmt die Inszenierung und transportiert eindrücklich das Gefühl des einsamen Weltraumpiloten auf dem Weg durch die Galaxis. Die Optik der Luftkämpfe dagegen überzeugt, auch wenn sie insgesamt ein bisschen zu dunkel ist und die einzelnen Systeme inklusive ihrer Handels- und Forschungsstationen wenig abwechslungsreich aussehen.

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Darkstar One: Broken Alliance
Das Schönste am Spiel: die intensiven Luftkämpfe mit der Darkstar One.

Die Darkstar One steuern wir in der Egoperspektive durch die Dunkelheit des Weltalls. Die Flugstrecken zwischen einzelnen Bereichen, wo Aktionen möglich sind, erinnern bisweilen an Sonntagsspaziergänge mit der Familie: Sie sind zu lang und zu öde. Richtig spannend wird es eigentlich nur, wenn man an einem Auftrag vorbeikommt oder von Piraten angegriffen wird. Die Kämpfe im All sind gut spielbar, das Raumschiff steuert sich überzeugend und leichtgängig.

Die Gegner (und alle anderen Objekte) lassen sich über eine Liste ins Fadenkreuz nehmen, oder es kann live per Knopfdruck der nächstfliegende Feind angewählt werden. Leider sind die Luftkämpfe ein bisschen leicht zu durchschauen. Häufig hilft (zumindest auf den unteren der fünf Schwierigkeitsstufen) profanes Vollabbremsen und im All herum schweben, um einen Piratenboss und seine Gehilfen aus ihren Raumschiffen zu pusten. Fans des Expertenmodus müssen sich im Umkehrschluss auf teils sehr lange Gefechte im All einstellen, weil der Gegner penetrant aus dem Fadenkreuz entkommt und selbst extrem gut trifft.

Da hilft nur aufrüsten. Die Darkstar One lässt sich einerseits mit den Artefakten verbessern, aber auch die in jedem System schwebenden Handelsstationen bieten eine Werft. Dort wird verbesserte Bewaffnung verkauft, einmalig nutzbare Ausrüstung wie Boost-Verbesserer und Performance-Upgrades. Außer gibt's auf den Stationen am Terminal Aufträge zur Kopfgeld- oder Piratenjagd oder wir können uns als Geleitschutzpilot anbieten. Auch die Sidequests werden von hier aus gestartet. Und zuletzt wird auch der Handel über das sehr schlichte Stations-Interface betrieben. Auf jeder Raumstation in jedem System werden legale und illegale Waren angekauft und verkauft. Je nachdem, wie arm oder reich das System ist und wie die Nachfrage aussieht, lässt sich das natürlich prima zur eigenen Bereicherung ausnutzen.

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Die Raumstationen sind äußerlich unterschiedlich und schick gestaltet. Wer die Darkstar One in das Weltraumparkhaus fliegt, sieht innen aber immer das gleiche 2D-Interface.

Die gesamte Steuerung aller Interfaces ist ebenso schlicht, simpel und strukturiert gehalten wie ihre Optik. Der Handel von Waren etwa läuft einfach per Schieberegler und es ist auf einen Blick klar, ob man billig einkaufen und teuer verkaufen kann. Wer mit Drogen handelt, sollte sich auch im All besser nicht erwischen lassen. Jede Rasse hat ihr System mit einem Gürtel aus Polizeischiffen geschützt, die einen gerne auch mal kontrollieren. Da hilft es nur, ein Störgerät für deren Scanner gekauft zu haben - was allerdings auch nicht immer schützt. Und der Ärger für einen Drogenschmuggler ist enorm und mündet fast immer im Totalverlust des Schiffes.

Toll ist die große Freiheit im Spiel. Das freie Gameplay bietet neben der Hauptgeschichte zahlreiche interessante Sidequests und reichlich alternative Methoden zur Geldbeschaffung, darunter Piraterie, Auftragsarbeit, Schmuggel oder Kopfgeldjagd. So wird man heimlich, still und leise in das Wechselspiel aus Weltraumschlachten und Handeln beziehungsweise Raumschiffaufrüsten hineingesogen. 30 bis 40 Stunden Spielzeit sind locker drin für denjenigen, der sich den ganzen Sidequests und Aufträgen widmet, um Geld auch für das letzte Upgrade der Darkstar One zu sammeln. Die 7/10 ist übrigens eine eher gute, für Fans des Genres allemal.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Spannende, intensive Luftkämpfe
-
Eintönige Systeme, langatmiges Reisen
overall score
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