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Just Cause 3

Just Cause 3

Die schwedischen Avalanche Studios liefern uns ein feines Actionfeuerwerk, das so manchen grauen Dezembernachmittag mit explosiver Freude erfüllen wird.

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Von Rico Rodriguez habe ich natürlich schon so einiges gehört, auch wenn ich die Just Cause-Reihe selbst noch nicht gespielt habe. Ein beinharter Typ soll er sein, dieser Rico. Eine richtige Ein-Mann-Armee. Doch nach meiner ausgiebigen Session mit Just Cause 3 weiß ich jetzt sicher, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte, was das eigentlich bedeutet. Rico ist ein absoluter Over-the-Top-Actionheld und vor allem ist er nahezu unkaputtbar. Um ihn ins Schwitzen zu bringen, müssen die Feinde schon einige schwere Kaliber auffahren, aber dann legt er meistens erst richtig los.

Just Cause 3 ist ein rasantes Open-World-Actionspiel. Im dritten Teil der Serie versuchen wir, die traumhafte Inselwelt Medici aus den Fängen des bitterbösen Diktators General Sebastiano Di Ravello zu befreien. Di Ravello unterscheidet sich von Ricos bisherigen Widersachern vor allem darin, dass dieser ein fettes Ass in seinen Ärmeln hat: das geheimnisvolle Bavarium. Dieses Zeug findet man nur auf den Medici-Inseln und das verschafft dem größenwahnsinnigen Widersacher einige interessante Möglichkeiten. Bavarium ist ein besonderer Rohstoff, der Eigenschaften anderer Stoffe veredelt und gleichzeitig einen super Sprengstoffersatz abgibt, was für einige brenzliche Situationen sorgen wird.

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Am stilvollsten reist es sich jedoch mit Enterhaken und Fallschirm, weshalb wir den überwiegenden Teil des Spiels in der Luft verbringen werden.
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Indem wir die Siedlungen und Basen eines Bezirks von militärischer Präsenz und Kriegspropaganda säubern, verliert General Di Ravello an Einfluss und Macht. Die befreiten Gebiete werden fortan von einheimischen Rebellen geschützt, die sich auch abseits des Kampfes als nützlich erweisen. Auf Wunsch steigen sie in unser Auto und geben Begleitschutz oder fahren uns zu einem ausgewählten Wegpunkt. Auch wenn Rico wieder einen coolen Stunt auf dem Dach des Autos hinlegt oder sich feindlicher Verfolger entledigt, übernimmt kurzerhand ein NPC das Steuer und fährt einfach weiter. Neben den Storymissionen bieten vor allem die Herausforderungen Abwechslung. Dort müssen teils ziemlich verrückte Zielvorgaben erfüllt werden, um Rico mit begehrten Modifikationen auszustatten und bestehende zu verbessern. Die Mods schalten in erster Linie Charakterfähigkeiten frei, während uns befreite Basen mit neuer Ausrüstung versorgen.

Die Medici-Inseln erstrecken sich auf knapp 1050 Quadratkilometern und stecken mindestens bis zum Hals in hochexplosivem Sprengstoff und verschiedensten Kriegsmaschinen. Die drei Insel Fonte, Dracon und Striate wechseln sich im Verlauf der Geschichte als Handlungsort ab und sind schon unfassbar traumhafte Urlaubsparadiese, die das volle Programm eines Reiseführers abdecken: azurblaues Wasser, mediterranes Flair, weiße Sandstrände, dichte Wälder und hohe Berge. Es gibt sogar Motocross-Rennstrecken und Grotten - und sicher lässt sich auch irgendwo ein Vergnügungspark finden. Langeweile kommt sicher nicht so schnell auf - und besonders in der zweiten Hälfte des Spiels kommt noch einmal eine Menge neuer Ausrüstung hinzu.

Um dieses gewaltige Ensemble richtig auszuschöpfen, steht Rico eine große Palette an Fortbewegungsmitteln zur Verfügung. Selbst wenn wir mal mitten in der Pampa gelandet sind, findet Just Cause 3 einen schlauen Ausweg: Mit der Rebellenabwurf-App lassen wir unseren Kumpel Mario Waffen, Fahrzeuge und sonstigen Kram an einem Ort unserer Wahl abwerfen. Dazu benötigen wir nur ausreichend Platz für die Landung der Fracht sowie eine Leuchtfackel, die es in jeder Militäranlage gibt. Am stilvollsten reist es sich jedoch mit Enterhaken und Fallschirm, weshalb wir den überwiegenden Teil des Spiels in der Luft verbringen werden. Einen Wingsuit bekommt Rico übrigens auch, damit hat er fast volle Kontrolle in der Luft.

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Optisch macht Just Cause 3 echt einiges her. Die Vielfalt von Medici überzeugt trotz des mittlerweile verbrauchten Inselsettings.

Der Enterhaken ist definitiv das interessanteste Gadget von Rico, denn der dient nicht nur der Fortbewegung. Er verschießt Stahlseine, die Objekte miteinander verketten und auf Befehl zusammenziehen. Stellt euch einen heranstürmenden Jeep vor, der sich plötzlich überschlägt, weil er an der Straße festgekettet wurde. Oder Helikopter, die unaufhaltsam an einen Gastank herangezogen werden. Der Enterhaken bringt ordentlich Spaß und offenbart zahlreiche strategische Möglichkeiten. Allerdings bedarf dieses Feature viel Übung und einer ruhigen Hand. Denn während wir die richtigen Objekte ins Ziel nehmen, steht Rico fast immer mitten im Kreuzfeuer. Dass sich diese Mechanik letztlich so umständlich anfühlt, ist zum Teil auch der überladenen Steuerung geschuldet.

Optisch macht Just Cause 3 echt einiges her. Die Vielfalt von Medici überzeugt trotz des mittlerweile verbrauchten Inselsettings. Besonders die Szenen auf den Blumenfeldern des ländlichen Teils der Welt haben sich bei mir ins Gedächtnis gebrannt. Nett sind auch die verhältnismäßig niedrigen PC-Anforderungen, die tolle Ergebnisse selbst auf moderaten PCs hervorbringen. Ab und zu sackt die Framerate zwar etwas durch, insgesamt überzeugt Avalanche aber mit einem sehr runden Produkt. Der Höhepunkt von Just Cause 3 sind die Explosionen. Wenn riesige Türme in sich zusammenfallen und tödliche Kettenreaktionen hervorrufen, dürfen das Bild oder der Ton schon mal etwas ins Stocken kommen, finde ich.

Was bei einer so weitläufigen Welt wie der von Just Cause 3 sehr deutlich wird, sind die großen Entfernungen. Vier, fünf Kilometer bis zur nächsten Mission zurückzulegen, das dauert seine Zeit - selbst wenn zufällig ein Helikopter in der Nähe ist oder wir uns ein anderes Fahrzeug per Rebellenabwurf ordern. Dabei fällt auch auf, dass das Leben der NPC bei weitem nicht an die Vielfalt und die Tiefe von Spielen wie Fallout 4 oder Grand Theft Auto V heranreicht. Natürlich geht es in Just Cause 3 in erster Linie um Explosionen und abgefahrene Action, aber diese ruhigen Minuten mitten im Nirgendwo, das dämpft die Spielerfahrung und kommt häufiger vor, als einige vielleicht denken.

Mit Just Cause 3 liefert uns Avalanche Studios ein feines Actionfeuerwerk, das so manchen grauen Dezembernachmittag mit Freude erfüllen wird. Rico dabei zu helfen, Medici aus General Di Ravellos eisernem Griff zu befreien, wird uns dabei eine lange Zeit bei der Stange halten. Je länger wir spielen, desto motivierender werden die Freischaltungen und das kommt natürlich direkt dem Spielspaß zu gute. Die schlauen Einsatzmöglichkeiten des Enterhakens, der Reiz einer gezielten Explosion und die unüberschaubare Anzahl an Nebenbeschäftigungen sorgen dafür, dass Just Cause 3 auch nach intensiven Sessions nicht die Puste ausgeht.

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Je länger wir spielen, desto motivierender werden die Freischaltungen und das kommt natürlich direkt dem Spielspaß zu gute.
09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
gewaltige Welt voller Möglichkeiten, schicke Explosionen, kreative Nutzung des Enterhakens, moderate Systemanforderungen
-
große Welt bedeuten lange Wege, Rico ist manchmal ein bisschen zu cool, Inselsetting ist verbraucht
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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