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One Piece: Burning Blood

One Piece: Burning Blood

Wir haben unseren größten One Piece-Fan das brennende Öl gegeben. Der Mann hat über 700 Episoden der Serie gesehen und weiß, was der Unterschied zwischen "Gum-Gum Fun" und "Gum-Gum Fail" ist...

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Wer noch nicht von One Piece gehört hat, sollte sich mal erleuchten lassen. Immerhin reden wir über die erfolgreichsten Comics in Japan und weltweit, mit mehr als 320 Millionen verkauften Exemplaren. Das bedeutet, One Piece hat längst den ehemaligen Rekordhalter Dragonball einkassiert. Und trotz der Tatsache, dass die TV-Serie im Jahr 1999 begann und mehr als 700 Episoden ausgestrahlt wurden, ist immer noch kein Ende in Sicht.

Die Idee von One Piece ist relativ leicht zu verstehen. Es spielt in der Piraten-Ära, in der die meisten Piraten nach dem One Piece-Schatz suchen, jenem legendären Vermächtnis, das Piratenkönig Gold Roger zurückgelassen hat für wen auch immer ihn finden kann. In der Serie folgen wir den Protagonisten Monkey D. Ruffy und seiner Crew auf der Suche nach One Piece, um Ruffy zum nächste König der Piraten zu machen. Er ist nur einer von vielen Anfängern der Gum-Gum-Teufelsfrucht, die ihren Nutzern eine Reihe von einzigartigen Eigenschaften und Ruffys Merkmal ist, dass er zum Gummi-Mann wurde.

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Es gibt 40 Fighter und einige von ihnen sogar in zwei Versionen: die vor und nach dem Zeitsprung in der TV-Serie.
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One Piece: Burning Blood ist nicht das erste PS4-Spiel, das auf der Serie basiert. Es gab schon den Dynasty Warriors-Klon One Piece: Pirate Warriors 3, außerdem kämpfte Ruffy in J-Stars Victory VS + mit. Aber One Piece: Burning Blood ist das erste Spiel der Serie, das nicht mehr für die PS3 veröffentlicht - und darüber hinaus das erste One Piece-Spiel für Xbox One.

Wem die Formel der One Piece-Spiele bisher nicht zugesagt hat, darf sich auf eine sehr anderes Erlebnis gefasst machen. Das hier ist ein Kampfspiel, in dem Kämpfer eins gegen eins fighten, aber trotzdem aus Dreier-Teams bestehen. So kann man, ähnlich wie etwa bei Tekken Tag Tournament 2, jederzeit zwischen den Teammitgliedern wechseln. Außerdem gibt es Hilfscharaktere, die mir heraufbeschwören können, um mehr Gesundheit, höhere Angriffskraft und solche Boni zu bekommen. Dies und die Tatsache, dass die Kamera hinter dem Spieler hängt, verdeutlicht die Ähnlichkeiten zu einem einem anderen Kampfspiel mit großem Fan-Service: Pokémon Tekken.

Eine große Schwäche des Wii U-Spiels waren die wenigen Kämpfer. Und das gilt keineswegs für One Piece: Burning Blood. Es gibt 40 Fighter und einige von ihnen sogar in zwei Versionen: die vor und nach dem Zeitsprung in der TV-Serie. Das Spiel ist auch ziemlich up-to-date im Vergleich zu Anime-Serie, was eben auch an den enthaltenen Charakteren sichtbar wird. Die sind in mehrere Unterkategorien eingeteilt, unter anderem nach der Art ihrer Teufelsfrucht-Fähigkeit (oder auch nicht, wenn sie noch nicht von der Frucht genascht haben). Selbst wenn jemand ein haki-Benutzer ist (der One Piece-Version einer Art Kampf-Aura) wird dies hervorgehoben. Alle Charaktere haben eine Reihe von Standard-Attacken sowie eine Reihe von Spezial-Attacken. Dies stellt sicher, dass die verschiedenen Charaktere gut nachgebildet werden - da dürfte wirklich für jeden Geschmack was dabei sein. Einige sind zwar etwas schwach und unsinnig, aber die größte Schwäche des Spiels ist der Kampf mit der Identität.

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Im einen Moment lacht man noch darüber, wie leicht das Spiel ist, um im nächsten Moment eine halbe Stunde oder länger an einem schier unüberwindbaren Gegner zu scheitern.

Pokémon Tekken wurde als Spiel wahrgenommen, das für die meisten Menschen zugänglich war. One Piece: Burning Blood ist genau das nicht. Die Schwelle für die Menschen, die nie die Serie verfolgt haben, ist massiv, da es keinerlei Einführungen in das Universum und seine Charaktere gibt. Es ist eindeutig ein Spiel für Fans. Das ist natürlich in Ordnung, obwohl Hardcore-Fans wahrscheinlich feststellen werden, dass der Inhalt dafür ein wenig zu glanzlos ist. Es gibt nicht genug Abwechslung, zu wenig Arenen und nicht genug Geschichte und Hintergrund, um langjährige Fans zu befriedigen. Darüber hinaus ist die Steuerung viel zu kompliziert, das Training zu rau ist und die Reaktionszeit der Charaktere alarmierend hoch.

Der Einzelspielermodus hat eigentlich eine Geschichte, die mit dem Paramount War beginnt, jenem Kampf, der in Marine Ford begann. Leider wird vieles davon auf ein "Schau ein paar Fotos an, die die Geschichte in 30 Sekunden zusammenfassen und dann kämpfe" runtergebrochen. Immer und immer wieder. Diesen Prozess mit einem der anderen Charaktere zu durchlaufen, ändert daran nichts. Das Hauptproblem mit dem Solomodus sind jedoch die extreme Veränderungen der Schwierigkeit. Im einen Moment lacht man noch darüber, wie leicht das Spiel ist, um im nächsten Moment eine halbe Stunde oder länger an einem schier unüberwindbaren Gegner zu scheitern. Das ist unnötig frustrierend.

Optisch kommt das Spiel ziemlich uneben rüber. Es gibt einige Teile der Kampfszenen, die wirklich wie One Piece aussehen und sich auch so anfühlen. Aber zwischen den Sequenzen und in den anderen Teilen des Spiels fehlt dieses authentische Gefühl völlig. Spielfiguren sehen aus wie aus Kunststoff und heben sich unnatürlich von ihrer Umgebung ab. Das sollte einem Spiel der aktuellen Konsolengeneration nicht mehr passieren. Apropos Spielfiguren und Aussehen: One Piece ist für relativ vollbusige und notdürftig bekleidete, weiblichen Figuren bekannt. Das ist gehört wohl dazu, aber ich finde es schwer zu akzeptieren, dass nur die Klamotten der weiblichen Charaktere zerreißen und beschädigt werden, je mehr Prügel sie einstecken. Die Männer werden nur schmutzig und schwitzen, während die Frauen halt ihre Kleidung verlieren. Eine ziemlich unnötige Objektivierung.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
viele Charaktere zur Auswahl, unterhaltsamer Multiplayer
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unübersichtlich bis unverständlich für Nicht-Fans, zu oberflächlich für Fans, wenig Abwechslung, komischer Schwierigskeitsgrad, Probleme mit der Grafik, Objektivierung der Kämpferinnen
overall score
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