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Robinson: The Journey

Robinson: The Journey

Ist das exklusiv von Crytek veröffentlichte VR-Abenteuer die Killer-App für PSVR - oder schlägt einem das Game in die Magengrube?

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Virtual Reality ist auf der einen Seite eine mutige und schöne Sache, eine neue Art in wunderbare Welten talentierter Entwickler einzutauchen. Aber trotzdem fühlt sich das Medium gleichzeitig noch sehr jugendlich, geradezu unterentwickelt an. Fast so wie ein Kind, das gerade laufen lernt. Hinzu kommen noch die Probleme mit Übelkeit und Motion Sickness, die verschiedene Leute auf unterschiedliche Weise betrifft.

Robinson: The Journey ist der Inbegriff dieser Problematik. Es ist ein elegant designtes Spiel und vermutlich der optisch schönste Titel für Playstation VR. Neben dem großartigen Umgebungsdesign gibt es dazu beeindruckend animierte, dinosaurierartige Kreaturen. Auf der anderen Seite das Crytek-Werk ein Bewegungssystem, das bei vielen Leuten Übelkeit hervorrufen wird. Ich hatte ungefähr eine Stunde lang echte Magenprobleme, erst nachdem ich die Steuerung verändert hatte, wurde es besser. Wie gesagt: Die Virtual Reality steckt noch in ihren Kinderschuhen, was manche Spiele nicht davon abhält, schon wegrennen zu wollen, bevor sie laufen können.

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Robinson: The JourneyRobinson: The Journey
Trotz des Vollpreises fühlt sich das Abenteuer mit der kurzen Laufzeit eher wie ein Prolog an.
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Das zeigt sich hier beim Puzzle-Design, das schlicht ist und sich manchmal sehr vage anfühlt und der simplen Story, die über gefundene Aufnahmen erzählt wird. Die enttäuschende weil fehlende Möglichkeit, mit den Dinosauriern zu interagieren, passt da ganz ins Bild. Trotz der visuellen Qualität fühlt sich Robinson: The Journey sachlich betrachtet veraltet an. Es basiert wie seine literarische Inspirationsquelle (Robinson Crusoe von Daniel Defoe, als Werk fast 300 Jahre alt ) auf den Ereignissen nach einem Schiffsunglück. In diesem Fall strandet ein Junge mit dem Namen Robin alleine in einer fremden Welt, nachdem sein Kolonieschiff auf der Oberfläche des Planeten zerschellt ist. Der Grund dafür ist unbekannt und Robin versucht seit Monaten, Hilfesignale zu senden. Er pflanzt Nahrung an, zieht seinen Dinosaurier Laika wie ein Haustier auf und quatscht mit seinem schrulligen KI-Kumpel HIGS.

Die Geschichte ist einfach: Robin erkundet die Welt um sich herum und sucht nach Überlebenden. Das ganze Ding kann in drei bis vier Stunden beendet werden, daher will ich euch nicht zu viel verraten. Aber man kann sagen, dass hier das Potential der Hintergrundgeschichte überhaupt nicht ausgereizt wurde. Trotz des Vollpreises fühlt sich das Abenteuer mit der kurzen Laufzeit eher wie ein Prolog an.

Man könnte die verpassten Möglichkeiten und die kurze Geschichte noch verzeihen, wenn denn der Rest stimmen würde. Es gibt ein paar nette Rätsel, die aber nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen - und manche Herausforderungen tauchen einfach aus dem Nichts auf, wirken vage und verwirrend. Crytek hat die Gelegenheit verpasst, die zeitlos interessante Story mit bedeutungsvollen Herausforderungen herauszuarbeiten.

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Robinson: The JourneyRobinson: The Journey
Robinson: The Journey scheitert daran, auf seinen guten Elementen aufzubauen und hatte zu viele raue Kanten, als dass man sie ignorieren könnte.

Noch dazu sind bestimmte Abschnitte sehr frustrierend. Einmal beim Klettern (die Klettermechaniken selbst sind brillant gelöst) bin ich versehentlich in die falsche Richtung aufgestiegen und hing dort und wusste einfach nicht, wie es weitergehen soll. Ich wusste nur, dass beim Loslassen der sichere Tod wartet. Immer wieder muss man ein Werkzeug benutzen, das wie ein Move-Controller aussieht (warum unterstützt das Spiel eigentlich nicht den Move-Controller?!), um Gegenstände zu bewegen, was manchmal unglaublich hampelig war.

Es gab eine Schleichpassage, bei der ich fluchen musste und einige Stellen, die einfach viel zu wenig greifbar waren. Dazu noch ein paar optische Unstimmigkeiten und zusammen mit der mauen Story bleibt man einfach enttäuscht zurück. Ich hätte gerne mehr von den Rätseln gehabt, bei denen man HIGS übernimmt - und auch das Klettern war gut. Etwas mehr von jenen Dingen eben, die gut funktionieren und ein packende Geschichte, das hätte gereicht.

Das Spiel ist aber kein Totalausfall, die Sprachausgabe gut und manche Rätsel spannend. Aber das alles rechtfertigt nicht den Premium-Preis. Man hat das Gefühl, es war mehr geplant und wurde dann zusammengestrichen. Robinson: The Journey scheitert daran, auf seinen guten Elementen aufzubauen und hatte zu viele raue Kanten, als dass man sie ignorieren könnte. Gerade wegen des Settings habe ich mich so auf Cryteks PSVR-Debüt gefreut, bis es auf der PS4 eine Bruchlandung hingelegt hat. Ich habe das Spiel eher überstanden als genossen. Es hätte die erste PSVR-Killer-App werden können. Aber so ist es nur eine verpasste Möglichkeit, die lediglich andeutet, was hätte sein können.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
optisch schönstes PSVR-Spiel, Dinosaurier und interessantes Setting, schöne Klettermechaniken, einige nette Puzzle
-
wenig Story, kurzes Erlebnis, vages Design, wirkt unfertig, Probleme mit Motion Sickness
overall score
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