Das Videospiel-Universum von Lego wird immer größer. Im neusten Abenteuer von TT Games können wir Lego-Planeten in der Lego-Galaxie erkunden und das bietet eine völlig andere Erfahrung, als die vorherigen Lego-Games. Statt einem erzählerischen Thema zu folgen, ist nun unsere Kreativität gefragt, während wir die Welt um uns herum bauen und formen. Es ist eigentlich völlig offensichtlich, das Open-World-Genre mit der Welt von Lego zu verbinden.
Die Idee von Lego Worlds ist schlicht: Wir erkunden eine Sandkastenwelt auf der Suche nach goldenen Steinen. Damit tanken wir ein Raumschiff auf, um neue Welten zu entdecken und irgendwann der Meister-Klötzchenbauer zu werden. Lego Worlds bezieht sich viel mehr auf die physischen Aspekte des Spielzeugs als seine Vorgänger - hier kann jeder Stein vom Spieler manipuliert werden. Es ist wunderbar stilisiert und lässt jeden prozedural erstellten Level wie handgemacht aus Lego wirken.
Die ersten paar Planeten dienen als Tutorial, in dem uns NPC Instruktionen geben und erklären, wie die Werkzeuge funktionieren, die man für die Quests braucht. Die Figuren bewegen sich, wie man das aus der Serie gewohnt ist, aber es gibt eine Ausnahme: wir klettern jetzt. Das ist eine neue Art, sich in der Welt zu bewegen und sie bietet viel Freiheit. So kann man aus Löchern klettern oder Berge besteigen (wer will schon in einem riesigen selbstgebuddelten Krater festhängen?!).
Manche Teile des Spiels werden erzählt, wie eben das Tutorial - man führt uns am Anfang sanft ein, aber leider sprechen die NPCs nicht mehr und brummen und grunzen stattdessen wieder. Das wirkt wie ein kleiner Rückschritt nach der Sprachausgabe der letzten Legospiele. Musikalisch wird ein wunderbar orchestraler Soundtrack geboten, der immer sehr schön zur Umgebung passt.
Nach den drei kurzen Einführungsmissionen werden wir freigelassen und man kann loslegen, wie es einem gefällt. Dann startet die Suche nach den goldenen Steinen. Die Anfangswelt enthält einige Gebiete mit verschiedenen Figuren, Pflanzen, Tieren und Fahrzeugen. Diese Gebiete werden immer abwechslungsreicher, je weiter wir vorstoßen. Dörfer und Städte findet man erst auf viel größeren Planten, aber die haben ihre ganz eigenen Probleme: Die Sichtweite. Manchmal ist es nicht ersichtlich, ob wir den Rand der Welt erreicht haben oder nur den Horizont sieht.
Spricht man mit NPC, aktivieren sich einfache Quests, in denen Dinge oder bestimmte Tiere gesammelt werden wollen. Selten muss dann mal ein komplexes Bau- oder Mal-Herausforderungen gelöst werden. Dafür erhält man die kostbaren Goldsteine, manchmal müssen wir auch einfach nur die Plagegeister stoppen, die diese Legosteine herumtragen.
Dann sind da noch Unmengen an Schatzkisten über die Welten verteilt, die voller Waffen und anderen Gegenständen stecken, die wir für Herausforderungen brauchen. Diese Kisten findet man oft tief in Höhlen versteckt und das Landschaftswerkzeug ist perfekt dafür geeignet, um sie auszugraben. Das Werkzeug kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise genutzt werden. Man fügt ganze Abschnitte von Klötzchen hinzu oder nimmt sie weg, hebt oder senkt den Boden oder glättet die Oberfläche, um etwas zu bauen. Alle Quests und Kisten werden gut sichtbar durch einen Lichtstrahl angezeigt. Es dauert also nicht allzu lang, die 100 nötigen Goldsteine einzusammeln.
Das Bauen selbst kann so einfach oder kompliziert sein wie es einem gefällt. Man ganze Strukturen aus dem Spiel im Copy-Paste-Verfahren duplizieren oder man baut komplexe Strukturen von Hand. Es ist ein Legokasten ohne Grenzen. Wirklich.
Da die Zielgruppe von Lego Worlds vor allem Kinder sind, habe ich im Splitscreen-Modus gespielt, um einige Reaktionen zu bekommen. Leider ist der Bildschirm senkrecht geteilt und schränkt das Blickfeld stark ein, aber man kann natürlich trotzdem viel Spaß haben. Die jüngeren Kinder entschieden sich für eine konstruktiv-destruktive Spielweise und ignorieren die Aufgaben. Stattdessen werden Berge gebaut und bunt angemalt, Täler mit Wasser gefüllt oder zufällige Klötzchen übereinander gestapelt. Meine älteren Kinder bauen konkretere Strukturen aus speziellen Steinen und nutzten das Copy/Paste-Tool. Alle hatten stundenlang Lust auf das Spiel - egal wie gespielt wurde.
Auf der Suche nach den 100 Goldsteinen entdeckt man Dungeons, Drachen und sogar QR-Codes, die Koordinaten zu legendären Steinen geben. Es lassen sich so viele Vegetationszonen, Figuren, Fahrzeuge und Gegenstände freizuschalten, dass man auch nach dem Master Builder-Titel noch lange Motivation hat und mit der Möglichkeit Spielzeug aus der realen Welt in das Spiel zu transferieren und Kreationen der Community herunterzuladen, werden die Inhalte schier grenzenlos. Die Figuren können auf jede erdenkliche Art angepasst werden und man findet Outfits anderer Figuren und erhält immer mehr Optionen für Körper, Haare, Beine und das übliche Lego-Zeugs.
Die Kameraführung nervt manchmal und schwenkt in manchen Quests merkwürdig herum. Beim Graben nach unten kann es zu Fehlern kommen, als würden wir uns außerhalb der Welt befinden. Aber das sind kleinere Fehler die insgesamt nicht allzu frustrierend sind und vor allem die Kinder nicht wirklich stören. Lego Worlds wird immer mit Minecraft verglichen werden, aber mich hat es überraschenderweise mehr an No Man's Sky erinnert. TT Games ist mit dem Versuch, Lego in die Sandkastenwelt zu verfrachten, sehr erfolgreich - das Game ist ein Spaß für jedes Alter.