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Kinectimals

Kinectimals

Klar, Kinectimals ist ein Kinderspiel. Ein unglaublich infantiles dazu, aber die Polygonraubtierkinder sehen wirklich, wirklich wunderbar aus. Kleine Löwen, Geparden, Panther, Leoparden und Bengaltiger gibt es, mit denen vermutlich bevorzugt Kinder herumtollen sollen. Die können so einiges mit den eigentlich ein bisschen gefährlichen Tieren veranstalten auf ihrer gemeinsamen Reise über die Insel Lemuria.

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Leider geht es gleich am Anfang schlecht los. Bereits nach kurzer Zeit schwebt oben rechts in der Ecke des Bildschirms das Gegenstück zur Büroklammer aus Office 97, ein nerviges Irgendwas, dessen Namen ich sofort vergessen habe. Das Teil erklärt mir, dass ich mit dem gerade adoptierten Raubtier-Baby die Insel erkunden soll. Dann dauert es erstmal ewig, bis wirklich etwas passiert und es auf der Waldlichtung mit dem Spielen losgeht.

Dieses Etwas ist übrigens der große Nervfaktor des Spiels: Die schwebende Büroklammer labert einem in hoher Frequenz schwachgeistige Texte ans Bein, spielen darf derweil meistens nicht. Alles ist immer "wunderschön", "traumhaft", "niedlich" - und dauert ewig. Immerhin hat der kleine, schwarzhaarige Plüschpanther jetzt einen Namen, auf den er dank des Kinect-Mikrofons sogar hört. Er rotzt als Bestätigung von innen gegen den Bildschirm und schleckt später die Spucke wieder ab.

Das beiseite gelassen, sind die Raubkatzen wirklich niedlich, wenn man sich direkt mit ihnen beschäftigen darf. Kleine Aufgaben wie füttern und pflegen sind nämlich toll, weil das Tier im Mittelpunkt steht. Man darf es kraulen, streicheln, striegeln, einseifen, bürsten - von allen Seiten. Das fühlt sich sehr gut gemacht an.

Kinectimals
Hüpfen wir, hüpft das Tigerbaby - das wie alle anderen Kinectimals wunderschön animiert ist.
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Das Tierchen holt sich nach kurzer Inaktivität des Spielers selbständig Dinge aus der Spielzeugkiste, die man sonst mit dem Ausstrecken des rechten Arms zur Seite aktiviert. Tricks vormachen für die Kinectimals geht auch, die sie dann imitieren. Das Erziehen eines Tieres am Bildschirm heißt, sich auf die Oberschenkel klopfen, springen, auf den Rücken legen und im Kreis drehen. Die Nachbarn freut's - sowohl die in der Wohung unten drunter als auch die von gegenüber. Die Erkennung der Gesten ist okay.

Richtig nervig und unglaublich repetitiv sind leider große Teile der Minispiele, die man immer wieder absolvieren muss, um Münzen zu gewinnen und langsam die gesamte Insel freizuspielen. Ein paar Stunden ist man damit beschäftigt. Besonders die Wurfspiele mit kleinen und großen Bällen, Frisbees sowie absurden Quietschtieren leiden sehr unter einer eher ungenauen Steuerung. Nur der Unterhandwurf funktioniert einigermaßen präzise. Aber selbst hier fragt man sich manches Mal, ob das gerade nicht alles irgendwie aus Versehen passiert ist - das Umkegeln von Dominosteinen oder das Umwerfen von Statuen. Kinder finden so etwas vielleicht nicht so schlimm, müssen sich die Entwickler gedacht haben. Vielleicht aber doch, sage ich, denn auch mit fünf oder sechs Jahren schaffen sie es bereits, im echten Leben ziemlich präzise mit Gegenständen zu werfen.

Andere Minispiel sind immerhin lustig. Ferngesteuerte Autos fahren zum Beispiel, entweder alleine als Spielzeug für die Katze oder mit selbiger obendrauf auf einem Rundkurs. Alles sehr einfach gehalten, aber immerhin kriegt man ein Lenkrad eingeblendet. Nicht nur deshalb fühlt sich das besser an als das gesamte Kinect Joy Ride. Das Fußballspiel ist irgendwie auch ganz amüsant, was daran liegt, das hier Kinect einfach bessere Erkennungsarbeit leistet als bei den nervigen Minispielen. Verschönern kann man die Tiere übrigens auch mit den Gewinnen aus den Minispielen, ebenso wie die eigene Hütte auf Lemuria. Das braucht beides niemand, nutzlose Anhängsel sind das.

Insgesamt ist Kinectimals leider nur Kokolores, wie man im Ruhrgebiet so sagt. Die toll animierten Tiere alleine schaffen es nicht darüber hinwegzutäuschen, dass das Gameplay schlicht langweilig und bestenfalls eine Kopie diverser Arcade-Klassiker der 1980er Jahre in hochpoliertem Gewand ist. Für Kinder geht das in Ordnung, die dürften allerdings häufig Geduldsprobleme mit der bisweilen doch anspruchsvollen Kinect-Steuerung vor allem in den Menüs bekommen.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Schöne Optik, als Kids-Game super
-
Langweilige Minispiele, gruseliger Begleiter, teils unpräzise Steuerung
overall score
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KRITIK. Von Christian Gaca

Kinectimals ist ein Kinderspiel, aber taugt es auch für die Eltern der lieben Kleinen. Wir waren mit den Mini-Raubkatzen kuscheln.



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