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South Park: Phone Destroyer

South Park: Phone Destroyer

Ein kanadischer Teufel erschuf dieses Spiel.

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South Park: Phone Destroyer ist ein Sammelkarten-Spiel mit seichten Tower-Defense-Mechaniken, in dem die bekannten Kinder der ruhigen Bergstadt „Verkleiden" spielen. Der Titel überrascht mit toll geschriebenen Dialogen, vielen guten Cosplay-Kreationen und mit einem Produktionswert - ganz im Stil von South Park: Der Stab der Wahrheit und dem erst kürzlich erschienenen Die Rektakuläre Zerreißprobe. Wir sind erneut das neue Kind in der Stadt und Cartman hat - wie erwartet - seine ganz eigenen Pläne mit uns.

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Cartman gibt uns alle paar Stunden eine kostenlose Karte, obwohl er das ganz sicher nicht möchte.

Das Spiel bietet Solomissionen zu Themen wie dem Wilden Westen, Piraten-, Fantasy- und Sci-Fi- Schlachten und natürlich auch immer wieder Religionen. In den Missionen spielen wir in unserer Kontrollzone Karten. Es gibt Fernkämpfer die wir beschützen müssen, Einheiten die viel Schaden einstecken können (wie Sheriff Cartman oder Officer Barbrady), klassische Damage Dealer und Schurken (üblicherweise kleine Kinder, wie Ike und Sally). Hinter diesem Prinzip steckt eine nette Schere-Stein-Papier-Idee, aber sie wird dank der Spezialfähigkeiten und Boni (Alien Clyde verursacht zum Beispiel Giftschaden) noch einmal deutlich komplexer. Daraus wird ein gut gemachtes System und egal ob wir gewinnen oder verlieren - es ist stets klar, warum das passiert ist.

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Wie bei einem Free-to-Play-Spiel zu erwarten war soll der Wunsch nach einem besseren Deck zum Geldausgeben anregen. Ein besseres Deck wird die meisten Duelle gewinnen, aber eben nicht alle und es gibt ein Matchmaking-System, das neuen Spielern noch eine Chance lassen soll. Der Grind wird dadurch erleichtert, dass wir Bonusmünzen sammeln, indem wir Karten spenden und dafür Karten erhalten, die wir lieber hätten. Es ist insgesamt kein schlechtes System, aber South Park: Phone Destroyer lässt sich schwer lange Zeit spielen, ohne reales Geld in unser Kartendeck zu investieren.

South Park macht sich schon seit Jahrzehnten über einige Dinge lustig und manches steht älterem Material entgegen. South Park: Phone Destroyer setzt dem Ganzen aber die Krone auf, denn in Staffel 18 gab es eine Folge mit dem Namen „Freemium isn't Free" in der Stan süchtig nach einem Handyspiel wurde, das von einem kanadischen Teufel entwickelt worden ist. Natürlich kommt ein Spiel wie Phone Destroyer nicht ohne Mikrotransaktionen aus und trotzdem ist es bedenklich, dass Ubisoft im Disclaimer herausstellt, dass das Spiel von niemandem gespielt werden sollte. Der Witz ist nicht mehr lustig.

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Man wird dazu ermutigt sich für ein relativ kleines Deck zu entscheiden, statt sich eine große Kollektion zuzulegen und mit mehreren Decks herumzuexperimentieren.
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Ich habe mit Mikrotransaktionen in dieser Art von Spiel keine Probleme, aber wenn es mit einem unüberschaubaren System aus Upgrades, Währungen und zeitlich begrenzten „speziellen" Angeboten" so stark durchzogen ist, wird es wirklich unangenehm. Die Kosten einzelner Packs sind zudem ziemlich hoch. Es dauert wirklich lange bis man ein bisschen Premium-Währung verdient und wir können Packs im PvP auch nicht farmen ohne einen Timer (natürlich für Premium Währung) zurückzusetzen. Es werden hohle Witze gemacht, wie „die große Play-Wall von China" und wir müssen PvP-Matches gewinnen, um in der Solokampagne voranzukommen. Es gibt nicht allzu viele „Paywalls", aber sehr viel Widerstand und Grind.

Man kann über den schnurrbärtigen Cartman im Shop nur schwer lachen, wenn das Spiel ständig an unser Geld will. Das hat natürlich auch viel mit der moralischen Attitüde von South Park im Allgemeinen zu tun. Der Fortschrittwird ab einem gewissen Punkt erschwert, doch obwohl ich kein Geld ausgegeben habe bin ich trotzdem relativ gut durchs Spiel gekommen. Bei besonderen Veranstaltungen, wie kürzlich jenem mit PC Principal (mit besonderen Belohnungen beim PvP) kann man sogar gut aufholen und viele Dinge gewinnen. Echt nett für einen Freemium-Titel.

Das Upgrade-System ist vermutlich der schwächste Teil des Spiels. Man wird dazu ermutigt sich für ein relativ kleines Deck zu entscheiden, statt sich eine große Kollektion zuzulegen und mit mehreren Decks herumzuexperimentieren. Wir können nur Karten aus zwei „Universen" in einem Kartenstapel miteinander vereinen und das Verbessern einer Karte verpasst auch unserer Spielfigur ein Upgrade. Das ist für die Kampagne nützlich, denn es bedeutet mehr Gesundheit und mehr Schaden, ruft jedoch auch online härtere Gegner auf den Plan. Es ergibt also Sinn nur wenige Karten zu verbessern, statt über mehrere Decks verteilt Verbesserungen vorzunehmen. Das Matchmaking hängt aber nicht nur an unserem Avatar, denn es gibt auch einen PvP-Rang (wir steigen mit einem Sieg auf, es ist also kein Skill-Rang). Ich weiß nicht wie sich das später im Spiel entwickelt, aber ich hatte das Gefühl dafür bestraft zu werden, dass ich eine Karte nur aus Neugier zu verbessern wollte. In einem Spiel bei dem der Spaß in der Abwechslung der vielen Karten liegt ist das eine extrem schlechte Design-Entscheidung.

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South Park: Phone DestroyerSouth Park: Phone Destroyer
Wie bei einem Free-to-Play-Spiel zu erwarten war soll der Wunsch nach einem besseren Deck zum Geldausgeben anregen - ganz ohne Witz.

South Park: Phone Destroyer belohnt uns außerdem nicht für große Mühen. Für eine besonders schwere Mission bekommen wir die gleiche zufällige Beute, die wir im Duell mit einem echten Gegner mit sehr viel höherem Rang bekommen. Und natürlich bekommen die Verlierer überhaupt nichts... South Park: Phone Destroyer ist ein großes Spiel und die Entwickler werden sicher noch weitere Inhalte nachschieben. Ich habe circa 15 Stunden mit dem Titel verbracht und hunderte Missionen und PvP-Duelle gespielt. Jede Story-Mission kann auf 15 unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gespielt werden und ich bin bis Episode 9 (Level 45) gekommen. Es gibt also wirklich viel zu tun.

Der PvP ist der eigentliche Spaß und ich hatte hier tolle Momente. Anfangs gab es Verbindungsprobleme (und dadurch auch einige leichte Siege), aber später wurde das Onlinespiel robuster. Hier gibt es einiges zu entdecken und die PvP-Packs sind die beste Möglichkeit, um im Spiel voranzukommen und neue Karten zu sammeln - abgesehen von den kostenlosen Karten, die uns Cartman nur ungern alle paar Stunden gibt. Es hat etwas Großartiges, wenn das Spiel im Sudden Death endet und wir den siegreichen Schlag mit einer der Spezialfähigkeit einer einzigen Einheit durchbringen, während vier gegnerische Einheiten unserer Spielfigur ans Leder wollen.

Das tolle Spiel wird leider von seinem Geschäftsmodell und den viel zu komplexen System aus Upgrades, Währungen und Gegenständen überschattet. Trotzdem - als South Park-Fan solltet ihr einen Blick riskieren. Die Produktion ist großartig, es wurde viel für die Fans gemacht und es gibt schöne Randy-Momente (googelt mal Sixth Element Randy). Gerade zum Anfang bietet das Spiel zudem viele Überraschungen und belohnt neue Spieler.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Brillante und kreative Nutzung der South Park-IP; Action ist lustig und packend; überraschende Tiefe; großartiger PvP-Modus.
-
Unnötig verkompliziertes Fortschrittssystem mit mehreren Währungssystemen; sehr hoher Grindfaktor; schwierige Herausforderungen abzuschließen gibt keine außergewöhnlichen Belohnungen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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