Mario Sports Mix

So ist das nämlich: Direkt nach dem Aufreißen der Verpackung von Mario Sports Mix begreift man, dass das vielleicht wieder einer dieser Impulsivkäufe direkt an der Kasse war. Nur vier echte Disziplinen hat Entwickler Square Enix eingebaut und außerdem vier Partyminispiele, die jeweils ein Steuerungskonzept aufgreifen aus Hockey, Basketball, Völkerball und Volleyball. Dazu neun verschiedene Plätze pro Sportart, die dem regulären Spielfeld kleine Spezialeffekte hinzufügen. Im Solomodus gibt's nur Matches und ein Turnier, dazu gesellen sich Off- und Online-Multiplayer für bis zu vier Spieler. Das ist trotzdem, schlicht und ergreifend, viel zu wenig Substanz für einen 40 Euro teuren Titel.

Alle Disziplinen außer Volleyball sind spieltechnisch sehr schlicht aber prima umgesetzt. Hockey zum Beispiel. Auf den Spezialplätzen stehen Hindernisse im Weg, die wir erst wegschießen müssen. Die verhindern anfangs den Weg vom Puck ins Tor. Schlichtes, aber effektiv eingesetztes Spielelement. Ähnlich wie bei Mario Kart sind auf der Spielfläche allerdings zufällig auftauchende Fragezeichen-Flächen verteilt, die einem bekannte Items wie Schildkrötenpanzer oder Bananen servieren. Damit lässt sich dann natürlich der Gegner aus dem Weg schießen oder, wie beim Basketball, der Ball mit Hilfe eines grünen Schildkrötenpanzers direkt und geradewegs im Korb versenken.

Punkte gibt's nicht nur für Tore, Körbe und Treffer, sondern auch für Münzen, die man einsammeln kann. Allerdings klimpert der Extrapunkt nur dann, wenn man eine Münze aufsammelt und danach einen Treffer schafft. Trifft der Gegner, so ist der Bonus vorerst verloren, denn nach jedem mit einem Tor abgeschlossenen Spielzug wird das Spielfeld neu formatiert. Das gilt für alle Disziplinen.

Egal ob nun Hockey, Basketball oder Völkerball - das Passen, Schießen, Werfen geht einfach von der Hand, so einfach sogar, dass selbst kleinere Kinder die Steuerung in Windeseile verstehen. Natürlich erspielt man sich mit ein bisschen Training einen Wettbewerbsvorteil, aber ein Spiel so zugänglich und leicht verständlich zu gestalten, ohne dabei den Spaß auszugrenzen - das ist echt das Markenzeichen von Nintendo-Spielen wie diesen. Und das gilt, obwohl es nicht einmal von Nintendo selbst produziert wurde, sondern von Square Enix. Und leider nur für den Multiplayer.

Die Sache mit Square Enix ist auch das große Fragezeichen, das über dem Titel schwebt. Nicht, dass die keine guten Spiele machen würden, aber warum hat Nintendo so einen Titel nicht selbst gemacht? Sportspiele wie Wii Sports sind schließlich echte Erfolgsgaranten und auch ein Mario Sports Mix hätte mit Nintendos Unterstützung ein echt tolles Spiel werden können. Ohne mindestens vier weitere Disziplinen jedoch ist das game einfach zu substanzlos, um eine gute Wertung abzuholen.

Schade eigentlich, denn außer Volleyball machen alle Sportarten echt viel Spaß, besonders im Multiplayer. Wenn man sich dort in den Arenen mit Spezialeffekten tummelt, wo alte Bekannte aus dem Mario-Universum gute und schlechte Dinge für die Spieler tun, dann wird's durch das leichte Chaos schnell witzig. Völkerball hat was von Bomberman, Basketball kopiert schamlos bei NBA Jam - alles okay, es bleibt auf jeden Fall ein gutes Partyspiel. NBA Jam ist ja auch nicht wegen seiner besonders ausgeklügelten und komplexen Simulation von Basketball beliebt, sondern weil es so verdammt viel Laune macht. Ebenso schafft das Mario Sports Mix - nur ist es leider viel, viel, viel zu schnell ausgelutscht.