Deutsch
Gamereactor
Kritiken
World of Warships: Legends

World of Warships: Legends

Der strategische Fokus der PC-Version bleibt größtenteils beibehalten, auf den Konsolen geht es allerdings schneller zur Sache.

HQ

Wargaming ist bei Spielen mit großen Kriegsmaschinen kein Unbekannter. Das weißrussische Unternehmen ist seit fast einem Jahrzehnt mit dem MMO-Shooter World of Tanks erfolgreich. Die Kriegsführung kann jedoch noch größer und tödlicher sein, als es Panzer und Artillerie bereits sind. Der Gipfel von Menschenhand geschaffenen Kriegsmaschinerie ist auf den Weltmeeren zu finden, während der großen Seeschlachten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Mit World of Warships: Legends hat Wargaming die Seekriegsführung für Konsolen vorbereitet. Zeit für uns, die Torpedos zu laden und die großen Geschütze zu besetzen.

Die Kriegsschiffe von World of Warships: Legends stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert und reichen bis in die Anfänge des Kalten Krieges in den späten 1940er Jahren. Der Titel sieht zwar größtenteils genauso aus, wie die PC-Version des Spiels, Wargaming St. Petersburg habe die Spielerfahrung eigenen Aussagen zufolge aber für Konsolen von Grund auf neu geschaffen. Zur Veröffentlichung werden drei Nationen spielbar sein: Großbritannien, die Vereinigten Staaten und das Königreich von Japan - Deutschland, Frankreich und andere Kriegsmächte sollen später folgen. Die Spieler wählen eine von drei Schiffsklassen mit ihren spezifischen Stärken und Schwächen aus und in einem Match kämpfen Teams mit bis zu neun Spielern um Eroberungspunkte. Insgesamt fünfzehn Karten laden zum Launch zur strategischen Bombardierung ein, verspricht zumindest der Entwickler. Jedes Team beginnt an einem Ende der Karte, die normalerweise aus weiten, offenem Meer besteht. Vereinzelt lassen sich Inselketten oder kleinere Atolle finden.

HQ
World of Warships: LegendsWorld of Warships: Legends
World of Warships: Legends wirft uns mit seinem soliden Gameplay in immersive, lebendige Schlachten. Selbst jetzt, im Early Access.
Werbung:

Nach mehreren Stunden Spielzeit konnten wir die Eckpfeiler des Gameplays einkreisen: World of Warships: Legends ist eine herausfordernde Mischung aus vorsichtigem Zielen der Geschütze und Torpedos, dem wachsamen Manövrieren, und der Notwendigkeit, mit dem Rest des Teams zusammenzuarbeiten. Ständig müssen wir unsere Geschwindigkeit und die Fahrtrichtung anpassen, um Feindbeschuss und nahenden Schaden zu vermeiden. Im Vergleich zur PC-Version sind die Karten etwas kleiner, was ein höheres Tempo bei aggressivem Spielzügen ermöglicht. Dadurch wird die Spielerfahrung allerdings auch etwas arcadiger, obwohl strategische Positionierung und Teamarbeit immer noch wichtig sind.

Für neue Spieler kann das Gameplay überwältigend sein, denn obwohl die Bewegung des Schiffs weitestgehend automatisiert abläuft, wird es in der Hitze des Gefechts unübersichtlich. Sobald der Kampf beginnt ist es ziemlich schwierig die Geschwindigkeit anzupassen, von Inseln wegzudrehen, feindliche Schiffe abzuschießen und gleichzeitig nach einlaufenden Torpedos Ausschau zu halten. Unser Schiff besitzt Hauptwaffen, die unabhängig von der Klasse gewählt werden. Die meisten Schüsse müssen per Zielvorgang antizipiert werden, da feindliche Schiffe normalerweise einige Kilometer entfernt schwimmen. Die Salven-Genauigkeit wird teilweise zufällig berechnet, was bedeutet, dass der Computer die Arbeit übernimmt und wir - oder unser Gegner - einen glücklichen Treffer landen oder eben ausweichen. Dieses System rettet uns nämlich auch immer mal wieder vor Treffern, die wir gar nicht haben kommen sehen.

Feindliche Schiffe mit maximalem Schaden zu treffen, erfordert auch einiges an Übung. Man kann entweder schwere, explosive Munition abfeuern, die Schaden verursacht und Schiffe in Brand setzt, oder panzerbrechende Patronen nutzen, die beim Eindringen größeren Schaden anrichten. Zu wissen wann welcher Munitionstyp verwendet werden sollte und gegen welche Schiffe ein Angriff effektiv ist, ist eine kleine Lernherausforderung. Das kann gleichzeitig Motivator und Abschreckfaktor sein, je nach Spielertyp. Darüber hinaus gibt es auf jedem Schiffsmodell sogenannte Zitadellen: Wer wirklich gut zielt, verursacht einen kritischen Schlag auf das Kommandozentrum, der massiven Schaden bewirkt.

HQ
Werbung:
World of Warships: LegendsWorld of Warships: Legends
Nicht jeder möchte oder kann viel Zeit investieren, bevor man in der Lage ist, mit erfahrenen Spielern auf Augenhöhe zu spielen und die höheren Schiffsklassen zu nutzen.

Die Spieler beginnen mit Grundschiffen auf Stufe I, World of Warships: Legends spezialisiert die Schiffe allerdings auf verschiedene Zweige bis zur Stufe VII. Die Schiffsklassen, bestehend aus leichten Zerstörern, mittelgroßen Kreuzern und großen Schlachtschiffen, folgen einem System aus Schere, Stein, Papier. Zum einen gibt es Kreuzer, die anständige Panzerung und Geschwindigkeit mit einer großen Anzahl mittelgroßer Geschütze kombinieren. Einige von ihnen tragen Torpedos, was eigentlich die Spezialität der kleineren und schnelleren Modelle der Zerstörerklasse ist. Zerstörer können über einen längeren Zeitraum unentdeckt bleiben und einen Rauchschirm einsetzen, um vollständig zu verschwinden. Wenn man Torpedos auf sich zukommen sieht, ist es meist schon zu spät - besonders für Schlachtschiffe. Die mächtigen Kriegsschiffe verfügen über riesige Kanonen, die verheerende Treffer verursachen, aber nur sehr langsam nachladen und wie gesagt zu träge sind, um auf einen geschickten Torpedoangriff zu reagieren.

Unserer Erfahrung nach fühlen sich die verschiedenen Klassen ausbalanciert an, zumindest sticht keine Schiffsklasse die anderen unfair aus. Die kleineren Karten scheinen die Zerstörerklasse zu bevorzugen, allerdings sind die automatischen Sekundärgeschütze der Schlachtschiffe im Vergleich zur PC-Version weitaus mächtiger, was diesen Unterschied ausgleicht. Es gibt auch ein paar kostenpflichtige (DLC-)Schiffe, die sich im Vergleich zu den regulären Modellen nicht übermächtig anfühlen. Sie sind eine Möglichkeit, schon früh in die tieferen Gewässer des Spiels einzusteigen, aber man benötigt auch die entsprechenden Fähigkeiten, um sie effektiv zu führen. Und das erlernt man immer noch am besten, wenn man sich langsam hocharbeitet. Wir haben die meisten Premium-Schiffe ausprobiert und einige fühlen sich sogar ein wenig unterwältigend an. Das Texas-Schlachtschiff der Stufe IV zum Beispiel nimmt durch jeden erlittenen Treffer schweren Schaden und hat kaum Stärken, die das auszugleichen. Na besser so, als umgekehrt...

HQ
World of Warships: LegendsWorld of Warships: Legends
Wer eine Breitseitensalve auf ein Schlachtschiff abfeuert, erhält tatsächlich das visuelle und hörbare Feedback, das von einem Haufen abgefeuerter Kanonen verursacht wird.

Das Freischalten der regulären Schiffe durch gewonnene Erfahrungspunkte scheint uns ohnehin der richtige Weg zu sein. Nach einer Handvoll Matches erreichten wir Stufe III, was sicherlich den Wendepunkt vieler Spieler symbolisieren wird. Anschließend waren deutlich mehr Matches erforderlich, um die eigenen Schiffe zu verbessern. Wer nur gelegentlich spielen will, wird die Schiffe der Stufen VI und VII wahrscheinlich niemals erreichen. Der Titel unterhält aber auch auf diesem Niveau, also wenn man die Schiffsklassen IV und V komplett umgeht. Es ist nämlich auch so, dass World of Warships: Legends mit steigender Stufe schwieriger wird. Das liegt vor allem daran, dass sich Schiffe zunehmend spezialisieren und ihre eigenen besonderen Stärken und Schwächen haben, die man meistern muss, um erfolgreich spielen zu können. Präzise Bewegungen und vorsichtiges Zielen werden immer wichtiger. Die schwimmenden Festungen lassen sich durch legendäre Kommandanten weiter verbessern. Sie fügen Boni hinzu, wie etwa mehr Reichweite der Geschütze, Stealth oder zusätzliche Trefferpunkte. Es braucht Zeit, um die Kniffe herauszubekommen, aber es lohnt sich.

World of Warships: Legends wirft uns mit seinem soliden Gameplay in immersive, lebendige Schlachten. Es ist die aber der Kombination aus hervorragender und adaptiver Soundkulisse, der Zick-Zack-Fahrt beim Ausweichen ankommender Salven, und der Freude, das feindliche Schiff nach einem angespannten Duell in die Luft jagen zu können, zu verdanken, dass das Game so erstrahlen kann. Die Schiffe bieten realistische Animationen, drehende Radaranlagen und optisch ansprechende Camouflagen, was ungemein detailliert wirkt. Wer eine Breitseitensalve auf ein Schlachtschiff abfeuert, erhält tatsächlich das visuelle und hörbare Feedback, das von einem Haufen abgefeuerter Kanonen verursacht wird. Die Grafik von World of Warships: Legends sieht in mancher Hinsicht sogar besser aus, als bei der PC-Version (insbesondere die Feuer- und Raucheffekte wirken klasse).

Nach unten wird die Spielerfahrung durch die relativ steile Lernkurve gezogen, die sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Nicht jeder möchte oder kann viel Zeit investieren, bevor man in der Lage ist, mit erfahrenen Spielern auf Augenhöhe zu spielen und die höheren Schiffsklassen zu nutzen. Wir haben auch das Gefühl, dass die PC-Version einiges ein bisschen besser macht: Die größeren Karten bieten mehr Spieler, komplexere Strategien und mehr Raum für Geschicklichkeit, als es beim Arcade-Gameplay auf den Konsolen möglich ist. Dennoch bietet World of Warships: Legends genug unbezahlten Spaß, weshalb wir keinen Grund sehen, dieses kostenlose Spiel nicht auf Xbox One oder Playstation 4 zu zocken.

HQ
World of Warships: LegendsWorld of Warships: Legends
Unserer Erfahrung nach fühlen sich die verschiedenen Klassen ausbalanciert an, zumindest sticht keine Schiffsklasse die anderen unfair aus.
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
immersives Gameplay, derber Soundtrack, detaillierte Schiffsmodelle, herausfordernder Fortschritt.
-
Zeitinvestment zum Freischalten höherer Schiffsklassen ist hoch, weniger Spieltiefe als in der PC-Version.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte

0
World of Warships: LegendsScore

World of Warships: Legends

KRITIK. Von Marco Vrolijk

Der strategische Fokus der PC-Version bleibt größtenteils beibehalten, auf den Konsolen geht es allerdings schneller zur Sache.



Lädt nächsten Inhalt