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Special Forces: Team X

Special Forces: Team X

Wer bitte hat sich denn nur diesen Namen ausgedacht?! Special Forces: Team X? Wirklich?

Den generischen Namen mal bei Seite gelassen, geht es in Special Forces: Team X auf den ersten Blick auch eher uninspiriert weiter. Ein Third-Person-Shooter mit Level-System, Perks und jede Menge Zeug zum Freischalten - das kommt einem dann ja schon irgendwie bekannt vor. Trotzdem muss man die Entscheidung, einen weiteren Kandidaten auf den mehr als übersättigten Shooter-Markt loszulassen, fast schon mutig finden. Noch dazu, wenn es sich um einen reinen Multiplayer-Titel handelt - schliesslich garantiert auch der im Vergleich zur Hochglanz-Konkurrenz relativ günstige Preis sicher noch keinen Erfolg.

Erfahrung mit dem Genre haben die Entwickler der Zombie Studios und setzen sich mit Special Forces: Team X schon mal optisch von der direkten Konkurrenz ab. Im Gegensatz zum düsteren Gears of War 3 oder dem todernsten Ghost Recon: Future Soldier kommt Special Forces: Team X in stilisierter, knallbunter Cel-Shading-Optik daher. Ein bisschen wie das so beliebte Borderlands 2 auszusehen, dürfte jedenfalls nicht schaden.

Eine Hintergrundgeschichte gibt es bei dem Mehrspieler-Titel eigentlich nicht. In dem Team-basierten Shooter kämpft schlicht Team Rot gegen Team Blau. Auf das mittlerweile so unerlässliche Level-System muss man nicht mehr näher eingehen, das sollte wirklich jeder kennen, der die letzten Jahre nicht unter einem Stein verbracht hat. Ein paar nette neue Ideen sind dann aber doch in das Perk und Unlock-System geflossen. Temporäre Boosts machen beispielsweise nicht nur den eigenen Soldaten kurzfristig widerstandsfähiger, sondern lassen alle Teammitglieder in der Nähe davon profitieren. Die Spieler werden mit allerlei Tricks dazu ermutigt, im Team vorzugehen. Das geht soweit, dass die so kostbaren Erfahrungspunkte schon für die reine Anwesenheit von Teamkollegen in unmittelbarer Nähe verteilt werden.

HQ
Special Forces: Team XSpecial Forces: Team X
Letzten Endes sind sich die einzelnen Kartensegmente leider dann doch sehr ähnlich.
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Das Vorrücken in der Gruppe ist durch die Third-Person-Perpektive und die Deckungsmechanik auch wirklich zwingend erforderlich. Alleine rennt man sonst gerne von einem Hinterhalt in den nächsten. Damit es sich in der vermeintlich sicheren Deckung niemand zu gemütlich macht, dürfen unsere Elitesoldaten auf Wunsch zwei Dobermänner in der Hosentasche mit sich herumtragen und auf die Gegner hetzen. So absurd die Hundedichte dann im Gefecht auch mal werden kann, wenn zwölf Spieler ihre zwei Hunde ins Rennen schicken - die Idee ist schön, auch wenn die Viecher gerne mal nur dämlich rumstehen. Das verhasste Campen wird so zumindest ein bisschen unterbunden.

Dafür sorgt auch das wirklich innovative Kartensystem. Die Karten bestehen aus drei Bausteinen, die vor dem Match von allen Spielern gewählt werden. So richtig gut funktioniert das allerdings noch nicht. Der demokratische Ansatz gibt einem das Gefühl, man hätte eigentlich überhaupt keinen Einfluss auf den Ausgang der Wahl, wenn zwölf Leute innerhalb von einer Minute aus 3 x 6 Bausteinen wählen. Das sonst übliche Angebot von zwei oder drei Karten, bei denen man im Zweifelsfall das kleinere Übel wählen kann, gibt der eigenen Stimme dann doch mehr Gewicht. Zusätzlich ist das System leider tatsächlich der Inbegriff von generisch, da sich die einzelnen Bausteine optisch nur sehr wenig unterscheiden. So hat man das Gefühl man kämpft ewig auf der gleichen Karte - mit nur einem entscheidenen Unterschied: Man kennt sich nicht aus.

Die Idee ist trotzdem schön, aber da könnten gerne noch etwas abwechslungsreichere Segmente nachgeliefert werden. Die ständig veränderten Karten geben der übersichtlichen Third-Person-Perspektive und der Cover-Mechanik trotzdem einen interessanten Twist.

Die Mehrspieler-Modi decken mit klassischem Deathmatch, Capture-the-Flag, Eroberung und King-of-the-Hill die üblichen Teamszenarien ab. Interessant ist die Möglichkeit, auch mehr als zwei Teams in den Ring zu schicken.

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Special Forces: Team X
Nicht zurückfallen - dann klappt's auch mit dem Team-Bonus.

Special Forces: Team X ist ein grundsolider Shooter, dem es allerdings an manchen Stellen etwas an Finetuning fehlt. Die Knarren streuen beim Schießen vermutlich realistisch, aber der Trigger ist so empfindlich, dass es schwierig wird, überhaupt kontrollierte Salven abzufeuern. Dazu fehlt einfach das Gefühl von ordentlichem Wumms beim Ballern. Man hat sich schon zu sehr an die Einführung von Unterdrückungsfeuer und die damit verbundenen visuellen Beeinträchtigungen gewöhnt. Darum ist es irgendwie merkwürdig, wenn die Gegner unter Dauerfeuer und bei eindeutigen Treffern völlig unbehelligt weitersprinten. Dafür kommen die Sprints an Türeingängen dank der Covermechanik gerne mal zum unfreiwilligen Stopp.

Der ständig neue Kartenaufbau sorgt sowieso schon für etwas Orientierungslosigkeit, da ist das Prinzip von Teams, die sich nur durch die Farben der Gametags unterscheiden, manchmal der Tropfen Öl zuviel ins Feuer. Natürlich sieht man im eigenen HUD, zu welcher Farbe man gehört, aber im Eifer des Gefechts wäre es doch hilfreicher, wenn im Kampf die Gegner einfach immer die gleiche Farbe hätten. Rot böse, blau gut - fertig.

Special Forces: Team X ist ein netter, schneller Low-Budget-Shooter, der zu Recht seine Fans finden wird, aber sicher auch nicht die Sorte Spiel, über die man unbedingt nach Hause schreiben müsste. Oder vielleicht doch? Wann hat man schon das letzte Mal den Namen Microprose im Vorspann lesen dürfen?

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Dobermänner aus der Hosentasche zaubern, schicker Cel-Shading-Look, schneller Third-Person-Shooter, immer wieder neu zusammengesetzte Karten
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lahme Wummen, generische Kartensegmente, reiner Multiplayer-Titel, grauenhafter Name
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Ein netter, schneller Low-Budget-Shooter, der zu Recht seine Fans finden wird. Allerdings fehlt an manchen Orten etwas das Finetuning.



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