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Samurai Shodown

Samurai Shodown

Nach über zehn Jahren erobern die Shinobi den Kampfring wieder für sich.

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Nach einem Jahrzehnt der Stagnation hat die Samurai-Showdown-Reihe ein unerwartetes Reboot bekommen. Dieser großartige Brawler ist angesiedelt in der japanischen Tenmei-Ära und im Vergleich zu seinen Konkurrenten erfordert der Titel vorsichtige Strategien. Der größte Unterschied dürfte aber wohl sein, dass wir mit rasiermesserscharfen Waffen kämpfen und nicht mit unseren blanken Fäusten. Das schicke Reboot bietet drei neue spielbare Charaktere (insgesamt 16), Spezialangriffe und ein hilfreiches Dojo, in dem wir gegen KI-Geister antreten, die aus Spielerdaten echter Personen kreiert wurden.

Wir mussten einige Trainingsrunden im Dojo verbringen, bevor wir den Rhythmus aus Blocken und Kontern verinnerlicht hatten und feindliche Manöver lesen konnten. Es ist ein schwieriger Tanz, weil es so verlockend ist, nach einem Treffer direkt weiter zu spammen und einfach auf das Beste zu hoffen. Unsere drei Hauptangriffe sind in leicht, mittel und schwer unterteilt, aber die Kunst liegt darin zu wissen, wann wir die jeweils richtige Attacke ausführen sollten. Die schweren Angriffe verursachen großen Schaden, verschaffen dem Feind allerdings ein attraktives Angriffsfenster, da sie uns wehrlos und verwundbar zurücklassen (außerdem werden sie leicht gekontert). Dahingegen sind andere Angriffe sicherer, aber vielleicht nicht das was wir brauchen, um unseren Gegner schnell zu erledigen.

Am unteren Bildschirmrand leuchtet die "Rage Gauge", die uns ein starkes Comeback bescheren kann. Sollten wir zum Sandsack unseres Gegners werden, fängt dieser Balken an zu wachsen und gibt uns einen zeitlich begrenzten Boost auf Angriff und Verteidigung, sobald er komplett gefüllt ist. In diesem Wutzustand können wir darüber hinaus noch unseren Spezialangriff ausführen (ähnlich zum Smash-Move aus Super Smash Bros.), um die gegnerische Gesundheit zu halbieren. Der Rage-Move kann aber nur einmal pro Kampf ausgeführt werden - wir müssen also auf den richtigen Moment achten.

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Die schweren Angriffe verursachen großen Schaden, verschaffen dem Feind allerdings ein attraktives Angriffsfenster.

Es mag ein Klischee sein, aber oft ist Verteidigung der beste Angriff. Ein gut ausgeführter Ausweichschritt kann unsere Rage-Leiste erhöhen, ohne dass wir Schaden nehmen und wir können mit einem effektiven Konter unseren Gegner sogar entwaffnen. Unser Feind muss daraufhin erst seine Waffe wieder auflesen, während wir ihn mit ein oder zwei Angriffen bestrafen können.

Fans der Reihe werden einige der Gesichter wiedererkennen, denn 13 der 16 Charaktere stammen aus den Vorgängern. Der riesige Eathquake ist mit dabei, genau wie Galford und sein Begleiter Poppy. Drei neue Figuren mögen sich für Anfänger nicht nach sonderlich viel anhören, aber jeder Charakter fühlt sich einzigartig an und hat eine eigene Persönlichkeit und Bewaffnung. Unser Favorit ist die schmerzhaft schwerfällige Wu-Ruixiang, die einen feuerspeienden Drachen heraufbeschwören kann und Gegner mit einem Bronzeschild verprügelt. Die Zahl der spielbaren Charaktere soll mit der Zeit noch weiter wachsen und Saison 1 ist bereits für August geplant. Wer das Spiel bis Ende Juni gekauft hat, bekam die Inhalte wohl sogar kostenlos.

Neben dem arcadigen Story-Modus für jeden der Charaktere bietet Samurai Shodown auch eine Handvoll weiterer Modi. Für Offline-Spieler gibt es Zeitherausforderungen, das Gauntlet, Versus und einen Survival-Modus, sowie eine Reihe praktischer Tutorials. Wer online spielen möchte kann in Casual- oder Ranglisten-Matches antreten oder im bereits erwähnten Dojo gegen die Geister anderer Spieler trainieren. In diesem Segment hatten wir leider nicht das Gefühl, dass die Geister richtig reagieren, jedenfalls nicht so wie echte Spieler. Häufig sprangen sie nur in der Ecke auf und ab und ließen sich von uns verprügeln. Das kann sich natürlich mit mehr Daten und Zeit noch ändern.

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Wir können mit einem effektiven Konter unseren Gegner sogar entwaffnen.

Leider bauen viele der Kampfmodi auf die gleiche Struktur auf und wir kämpfen im Grunde die ganze Zeit bei sich nur subtil verändernden Bedingungen. Die Zeitherausforderung bringt einen Timer ins Spiel und Gauntlet unterscheidet sich einzig dadurch, dass wir gegen die Hauptdarsteller kämpfen und nicht gegen endlose Gegnerhorden. Wir hätten uns deshalb spezielle Herausforderungen, wie Faustkämpfe gegen bewaffnete Gegner gewünscht. Vermutlich ist es aber sowieso der Versus-Modus, in dem die meisten Spieler ihre Zeit verbringen werden - das tolle Kampfsystem verspricht ja auch stundenlangen Spielspaß.

Die Präsentation von Samuri Showdown ist ebenfalls großartig und die comichafte Ästhetik bleibt dem Original von 1993 treu. Alles sticht ins Auge und wurde in ein breites Spektrum an Farben verpackt. Das macht den Titel zu einem der bestaussehendsten Brawler, den wir je gespielt haben und diese Qualität findet sich auch in den Arenen selbst wieder. Ein Level lässt uns beispielsweise in einem in goldene Blätter gehüllten Herbstwald voller Bären und Wölfe antreten, eine andere Kulisse wurde einem japanischen Tempel nachempfunden, der von Felsen und Kirschbäumen in voller Blüte geziert wird.

Samurai Shodown lässt das klassische Kampfspiel in guter Form zurückkehren und zeigt einer neuen Generation von Fans seine einzigartigen und folgenschweren Schwertkämpfe. Das Reboot bietet eine tolle Optik und jeder Neuzugang für das Ensemble ist erinnerungswürdig. Einige der Einzelspielermodi verschwimmen mit der Zeit etwas ineinander und das Online-Dojo entsprach nicht unbedingt unseren Erwartungen. Aber SNK hat ein tolles Fundament erschaffen und es wird sich mit kommenden DLC und Patches sicher noch einiges verbessern.

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Am unteren Bildschirmrand leuchtet die "Rage Gauge", die uns ein starkes Comeback bescheren kann.
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
gute Neuzugänge im Roster, sieht fantastisch aus, Kämpfe sind taktisch und spannend.
-
Geisterdaten verhalten sich merkwürdig, die Solo-Modi ähneln sich alle sehr.
overall score
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