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The Blackout Club

The Blackout Club

In diesem Horror-Stealth-Hybriden trifft Stranger Things auf Paranormal Activity.

Es ist ein gängiges Konzept im Horrorgenre, dass Leute von einer Kreatur geplagt werden, die sie wieder sehen noch erahnen können - Paranormal Activity kommt uns da sofort in den Sinn. Ein weiteres Stilmittel, das oft in der Welt der Horrors eingesetzt wird, sind verängstigte Teenager, die mit grauenerregenden Monstern oder Mördern konfrontiert werden, die selbst für eine Gruppe trainierter und bewaffneter Soldaten eine Herausforderung wären - Stranger Things ist ein gutes Beispiel dafür. Trotz aller Wahrscheinlichkeit gehen solche Situationen für die Opfer meistens glimpflich aus, doch wie sieht die Sache wohl aus, wenn beide Stile miteinander kombiniert werden würden? Entwicklerstudio Question hat uns mit ihrem letzten Titel, The Blackout Club, eine Antwort auf diese Frage gegeben. Das Spiel schließt die Lücken zwischen Horror, Stealth und Multiplayer.

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Via Mikro kann das Spiel eure erschreckten Reaktionen aufnehmen und an euren Avatar im Spiel senden.

Nachdem merkwürdige Ereignisse dafür sorgen, dass sich die Erwachsenen in der Kleinstadt Redacre in Wesen verwandeln, die große Probleme mit ihren verschiedenen Sinnen haben, macht sich eine Gruppe von Jugendlichen auf und sucht Antworten. Jeder von ihnen leidet unter Gedächtnisverlust, sowohl was das Kurz- als auch das Langzeitgedächtnis betrifft. The Blackout Club nennt sich die Gruppe der Jugendlichen, die sich zum ersten Mal zusammentun, nachdem einer von ihnen von einer außerirdischen Kreatur geschnappt wird. The Blackout Club ist ein Online-Horrorspiel mit starken, unterstützenden Stealth-Mechaniken, in dem (bis auf den 30-minütigen Prolog zum Beginn) prozedural generierte Missionen verwendet werden, um jeden Spieldurchlauf so einzigartig wie nur möglich zu gestalten.

The Blackout Club bietet eine relativ simple Steuerung und Benutzeroberfläche aus der ersten Person, da sich alles um die Stealth-Mechaniken dreht. Der Bildschirm beinhaltet zwei Points of Interest, ein Mix aus Gesundheit/Ausdauer, die sinkt sobald ihr Schaden nehmt, sowie die Entdeckungsanzeige, die eure Sichtbarkeit und den verursachten Lärm widerspiegelt, den ihr von euch gebt. Ahnungslose Gegner können wir ausschalten, wenn wir direkt hinter ihnen stehen. Außerdem können wir Gegner an Ort und Stelle festzuhalten, sodass sie sich nicht mehr bewegen können.

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Eine eher einzigartige und wichtige Mechanik in The Blackout Club ist mit dem Schließen der Augen verbunden. Mit einem Tastendruck können wir unsere Augen verschließen und Dinge sehen, die ansonsten verborgen sind. Fußabdrücke, Hinweise die uns in Richtung des nächsten Ziels gehen lassen und weitere ominöse Botschaften - das alles trägt viel zu den Horrorelementen hinzu. Das Augenschließen während der Missionen ist nicht nur dafür da, Fußabdrücke zu erkennen und Hinweise aufzudecken, es ist auch die beste Überlebensmechanik, die wir als Spieler einsetzen können.

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Manchmal wirkt alles sehr abstrakt, aber ehrlich gesagt bringt es auch ein bisschen mehr Realismus hinein, was dem Spiel nicht schadet.

Nur durch dieses Feature können wir den schrecklichen Gegnertypen The Shape aufspüren - das Monster, das einen der anderen Jugendlichen verschleppt hat. Dieses Wesen nimmt die Form eines Mannes an und reist durch die Welt, indem es gruselige rote Türen mit aufgemalten Augen verwendet. Im Gegensatz zu den anderen Gegnern wird der Shape nur heraufbeschworen, sobald wir zu viel Aufruhe verursachen. Falls ihr also besonders gute Schleichkünste besitzt, kann es durchaus sein, dass ihr ihn niemals antreffen werdet.

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Andere Gegnertypen in The Blackout Club kommen in Form von normalen Menschen mit eingeschränkten Sinneswahrnehmungen. Sleeper können zum Beispiel sehr gut hören, während euch Lucids sehen, sobald ihr einer Lichtquelle zu nahe kommt. Das ist besonders gefährlich, wenn ihr sie provoziert und sie euch zu suchen, da manche Lucids mit einem Handylicht bewaffnet sind. Die verschiedenen Gegnertypen verlangen, dass sich Spieler blitzschnell anpassen.

Spieler haben zusätzlich eine Auswahl an Werkzeugen zur Verfügung, die für mehr Abwechslung bei den Charakteren eurer Online-Partie sorgen. So gibt es Greifhaken, die euch dabei helfen steile Oberflächen zu erklimmen, oder auch Bandagen, mit denen man Wunden verbindet. Die Spieler können zwar vor jeder Mission mit einem der Werkzeuge in das Geschehen einsteigen, in Truhen oder Geheimverstecken in der Spielwelt finden wir weitere dieser Hilfsmittel, sofern wir sie erfolgreich bergen. Wir können aber auch das In-Game-Handy vielfältig einsetzen und es beispielsweise zur Aufnahme von Beweisen verwenden oder als Taschenlampe in dunklen Gebieten. Das ist jedoch besonders gefährlich, wenn wir Lucids übersehen haben.

Jeder einzelne Jugendliche unserer Gruppe lässt sich mit gesammelter Erfahrung individuell aufleveln. Verschiedene Fähigkeiten werden aufgerüstet, die je nach Effektivität sowohl nebensächlich als auch bedeutend ausfallen können. Wir dürfen jeweils nur einen Vorteil ausrüsten, da diese Talente großen Einfluss auf den Spielverlauf und eure Verteidigungsfähigkeiten haben. Was kleine Vorteile angeht können wir hingegen bis zu vier gleichzeitig aktivieren. Dinge wie 10 Prozent mehr Ausdauer oder die Fähigkeit, jede Mission mit einer zusätzlichen Bandage oder einem anderen konsumierbaren Item zu beginnen, sollten euch eine Vorstellung davon geben. Erfahrung kann außerdem dafür verwendet werden, um kosmetische Items aus dem Store zu kaufen. Diese verändern lediglich das Aussehen oder geben euch die Möglichkeit, ein bestimmtes Emote abzuspielen.

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Im Stalker-Modus können fremde Spieler die ominöse rote Tür benutzen, um den Blackout-Club zu sabotieren.

Da The Blackout Club komplett online ist, fragt ihr euch vielleicht, ob ihr das Spiel überhaupt alleine spielen könnt. Zu Beginn jeder Mission werdet ihr das nämlich auch vom Spiel gefragt - wollt ihr eine private oder öffentliche Lobby erstellen, oder gar einer aktiven Sitzung beitreten? Also ja, ihr könnt alleine spielen, doch Leute zum Spielen zu finden war zumindest bei uns dank des Matchmaking-Systems nie ein Problem. Dadurch, dass das Leveling neue spielbare Gebiete und Gegner freischaltet, kann es jedoch ein bisschen haarig werden, wenn ihr mit einem höher gelevelten Freund zusammenspielen möchtet.

Da es sich hierbei um einen Horrortitel handelt, möchte Question natürlich sicherstellen, dass sich jeder gleichermaßen gruselt - zumindest so gut es eben geht. Um das zu verwirklichen besitzt das Spiel ein Feature, das eure Atmung und die Reaktionen über euer Mikrofon einfängt und diese auf euren In-Game-Charakter überträgt. Das verbessert die Multiplayer-Erfahrung ohne Zweifel, für einige mag sich das Ganze aber sicher ein bisschen zu aufdringlich anfühlen. Deswegen könnt ihr das Feature in den Optionen an- und ausschalten.

Neben traditionellen Koop-Missionen bietet The Blackout Club außerdem einen alternativen „Stalker"-Spielmodus. Dieser wird erst freigeschaltet, wenn Spieler Level 5 erreichen. Fremde Spieler dringen in dieser Spielvariante in eure aktive Mission ein, um den Blackout-Club zu sabotieren oder In-Game-Gegner auf euch aufmerksam zu machen. Diese Spieler können die ominöse rote Tür benutzen, um über die Karte zu fliegen und besitzen keine Aufgabe, bis auf die Sabotage anderer Spieler. Das ungewöhnliche Zusammenspiel sorgt für eine vielfältige Online-Erfahrung, ähnlich wie es Friday The 13 - The Game macht.

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Verfügbare Werkzeuge und Fähigkeiten lassen jedes Level auf unterschiedliche Weise abspielen.

Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf den Stil und das Sound-Design, das The Blackout Club zu bieten hat. Der künstlerische Stil erinnert an einen Hybriden aus Animation und Realismus, der die Realität der Charaktere gekonnt einfängt, ohne dass die cartoonigen, übersteuerten Situationen darunter leiden. An einigen Stellen, etwa wenn gefilmte Aufnahmen der Charaktere gezeigt werden, beißt sich das Ganze jedoch mit der Art-Direction, zerstört diese jedoch nicht vollends. Manchmal wirkt alles sehr abstrakt, aber ehrlich gesagt bringt es auch ein bisschen mehr Realismus hinein, was dem Spiel nicht schadet. Was das Sound-Design angeht hat Question hart daran gearbeitet, den Soundtrack gruselig, aber nicht zu furchteinflößend zu gestalten. Das macht die Spielerfahrung besser, da sich die Spieler eher entschlossen fühlen, als verängstigt.

Alles in allem ist The Blackout Club ein einzigartiger Ansatz an das Horror-Stealth-Genre, der es den Spielern erlaubt zusammenzuhalten und sich als Team zu gruseln. Aufgrund der Missionsstruktur, die durch die prozedural generierten Quests keine tatsächliche Geschichte enthält, kann sich das Spiel manchmal jedoch sehr monoton anfühlen, vor allem wenn wir dieselben Aufgaben in verschiedenen Leveln erledigen müssen. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Titel in Sachen Mechaniken gut ausgereift wirkt. Der Stil und die Musik sind jedoch das, was The Blackout Club herausstechen lässt.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Interessanter Ansatz an das Horrorgenre, das starkes Koop-Gameplay und gute Mechaniken bietet.
-
Im Laufe der Geschichte fühlt sich die Spielerfahrung manchmal etwas fad an, da es keine definierte Storyline gibt.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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