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Age of Wonders: Planetfall

Age of Wonders: Planetfall

Triumph Studios' neuester Age-of-Wonders-Ableger hebt das 4X-Genre auf eine neue Stufe.

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Age of Wonders ist für ihren Fantasy-Hintergrund bekannt, doch mit Planetfall greift Triumph Studios nach den Sternen und widmet sich der Science-Fiction. Wir haben uns die PS4-Version geschnappt und es mit kommunistischen Zwergen, Frauen auf Dinosauriern und Cyborg-Zombies zu tun bekommen.

Planetfall ist ein komplexes und offengestanden auch kompliziertes 4X-Strategiespiel. Das ist nicht wirklich negativ gemeint, ganz im Gegenteil - es ist eben kein Titel, den man mal eben so nebenbei spielt. Um richtig einzusteigen müsst ihr viel lesen und klickt bloß keine Infotafeln weg. Macht euch darauf gefasst, ein paar Stunden zu investieren, um euch mit den Grundlagen des Spiels vertraut zu machen. Es gibt zwar ein Tutorial, aber das reicht bei weitem nicht aus, um sich einen wirklichen Überblick zu verschaffen. Doch wenn ihr erst einmal drin seid, dann ist der Titel ein großer Strategiespaß.

Nach 200 Jahren im Kälteschlaf tritt die Forscherrasse der Vanguard wieder auf den intergalaktischen Plan, nur um muss festzustellen, dass die Welt, wie sie sie kannten, nicht länger existiert. Die Sternen-Union (ähnlich dem Imperium in Star Wars) ist schon vor langer Zeit zusammengebrochen und die verschiedenen Fraktionen versuchen seitdem alleine ihr Glück.

Es gibt sechs spielbare Fraktionen in Age of Wonders: Planetfall: Die Vanguard sind loyale Soldaten, die ihr Leben für die Sternen-Union geben. Die Dvar sind Gasmasken-tragende Zwerge, die ein wenig an die Sowjetunion erinnern und eine Affinität zu Sprengstoffen haben. Die Amazonen sind auf Dinos reitende Frauen, vor denen ihr euch besser in Acht nehmt, und mit den Kir'ko gibt es noch riesige Käfer. Sie sind die einzige nicht-humanidoide Rasse und waren ehemals Sklaven des Imperiums. Den Abschluss bilden die Vertreter der sogenannten Assembly, im Grunde eine Vereinigung untoter Cyborgs, sowie die Verbrecher, die gemeinsam unter dem Kollektiv "Syndikat" agieren.

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Anfangs fordert einem der Titel wirklich viel ab, doch wer sich reinfuchst wird belohnt.

Die Entwickler haben sehr hart an den Hintergrundgeschichten der verschiedenen Völker und ihrer Figuren gearbeitet, um Strategiespielfans in eine interessante und vielfältige Welt einladen zu können. Die lange vom Imperium ausgebeuteten Kir'ko freuen sich nämlich nicht ohne Grund so sehr über die Rückkehr der Vanguard. Alle Fraktionen haben packende Hintergründe, die uns die untereinander auftretenden Rivalitäten näherbringen. Interessant sind hierbei aber nicht nur die spielbaren Rassen, denn es leben auch NPC-Fraktionen in dieser Welt.

In Age of Wonders: Planetfall ist so viel los, dass es mich manchmal überfordert hat. Auch das kann in bestimmten Kreisen positiv aufgenommen werden, doch gerade als Anfänger birgt die enorme Komplexität einige Einstiegshürden. Manchmal haben wir ewig gebraucht, bis wir überhaupt herausgefunden haben, was zur Hölle eigentlich gerade wieder vor sich geht. Es gibt in der Enzyklopädie viel zu lesen und die Forschungsbäume sind riesig. Der Einstieg in die verrückte Zukunft hätte also definitiv etwas leichter ausfallen können. Doch sobald ihr ein Spielverständnis aufgebaut habt, ist Planetfall ein großer Spaß.

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Im Szenario-Modus übernehmen wir die Kontrolle eines anpassbaren Helden und bauen unser eigenes Spiel mit bis zu zwölf KI-Spielern in einer riesigen Welt. Viele Strategen werden sich gleich auf diesen Modus stürzen, aber es gibt auch eine Kampagne, in der wir eine Story geliefert bekommen. Das Spiel selbst ist eine Mischung aus rundenbasierten Kämpfen im Xcom-Stil und einer Karte, auf der wir uns - ganz wie in Civilization - ausbreiten dürfen. Der Fokus liegt also sowohl auf dem Kampf als auch auf der Expansion.

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Optisch macht Age of Wonders: Planetfall einiges her, außerdem stecke die Welt voller Geheimnisse.

Es geht nicht darum eine Stadt aufzubauen - ihr müsst expandieren und das möglichst schnell. Natürlich müssen auch eure Städte ausgebaut werden, denn nur dadurch wächst euer Armee an. Aufgrund des einflussreichen Schlachtensystems könnt ihr euch auch auf euer kämpferisches Talent verlassen, ohne den Wirtschaftsanteil werdet ihr aber nicht weit kommen. Im Idealfall gründet ihr eine Kolonie, schnappt euch nahe Ressourcen und, sobald die Bevölkerung eine bestimmte Größe erreicht hat, expandiert ihr in den nächsten Sektor. Das fühlt sich ein wenig anders an, als viele bekannte 4X-Spiele auf dem Markt, aber es funktioniert wirklich gut. Aggressive Entscheidungen, die sich später möglicherweise als Fehler herausstellen, gehören aber dazu. Die KI ist überaus fähig und bestraft Versäumnisse, doch uns hat die Herausforderung der einzelnen Szenarien insgesamt gut gefallen.

Die Diplomatie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wodurch die Welt noch abwechslungsreicher und interessanter wird. Wir hätten uns vielleicht noch ein Handelssystem gewünscht, aber es geht auch ohne. Die NPCs sind wichtig und können Nebenmissionen aktivieren - sie sind also nicht nur zufällige Begegnungen, sondern haben eine Bedeutung. Der Forschungsbaum ist gigantisch und es braucht einige Durchgänge, bevor ihr wisst was eigentlich zu tun ist. Der Forschungsbaum hat keinen Zufallsfaktor - sobald ihr wisst wo ihr hinwollt, gibt es keine Unvorhersehbarkeiten mehr. Viele der Optionen drehen sich um die Kämpfe und stellen uns neue Einheiten oder Technik zur Verfügung.

Der für uns beste Teil des Spiels ist der Kampf, da die rundenbasierten Gefechte aus der Vogelperspektive großartig funktionieren. Ihr könnt die Schlachten auch auslassen, aber im Gegensatz zu anderen Vertretern des Genres wollten wir hier unbedingt selbst kämpfen. Es gibt fliegende Einheiten und Scharfschützen und vieles erinnert an Xcom, was sicher keine schlechte Entscheidung ist. Die Karte und die Animationen sehen toll aus und die Einheiten wurden abwechslungsreich gestaltet. Die Entwickler haben sich wirklich Mühe gegeben, alles möglichst ansprechend und interessant zu gestalten und die Übergänge sind geschmeidig.

Age of Wonders: Planetfall ist ein toller, neuer Titel für die Reihe und bietet viel Tiefgang, obwohl es manchmal fast zu viel des Guten ist. Trotz seiner vielen Systeme spielt sich das Game verhältnismäßig schnell. Das mag Strategie-Liebhaber abschrecken, die ein langsameres Tempo bevorzugen, aber wenn ihr Fans des Genres seid, dann solltet ihr euch das Spiel unbedingt ein wenig näher ansehen.

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Gekämpft wird in rundenbasierten Xcom-Kämpfen und das hat uns wirklich gut gefallen.
08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
tolle Präsentation, viel Spieltiefe, interessante Mechaniken, Gefechte fühlen sich gut an.
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Einstieg ist schwierig, steile Lernkurve.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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