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Sniper Ghost Warrior Contracts

Sniper Ghost Warrior Contracts

Werdet zum wahren Ghost Warrior in der Serbischen Republik von CI Games' neuem Stealth-Shooter.

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Sniper Ghost Warrior Contracts spielt in einer futuristischen, serbischen Landschaft und nimmt das traditionelle Stealth-Format, um es auf den Kopf zu stellen. Als wir die Welt durchquerten hatten wir nie das Gefühl, nah und persönlich an der Action dran zu sein. Stattdessen agieren wir zurückhaltend, nehmen uns Zeit und platzieren den Schuss nur dann, wenn wir auch wirklich wissen, dass er tödliche Wirkung zeigen wird.

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Wir müssen quasi vor jedem Schuss schauen, ob unsere Berechnungen noch aktuell sind - Zielen allein genügt nicht.

Der eher minimalistische und leicht zu vergessende Prolog beleuchtet, warum man damit beauftragt wurde, die vielen Ziele im Laufe des Spiels zu töten. Je fünf Aufträge erwarten uns auf fünf großen Sandbox-Karten, die wir mit äußerster Präzision und Finesse abschließen. Man beginnt mit einem obligatorischen Tutorial, das in einer trostlosen Region stattfindet, in der niemand ein Scharfschützentraining infrage stellt. Wir werden mit einer neuen Hightech-Maske vertraut gemacht und bekommen einige Geräte zu Gesicht, die uns bei unserer Mission helfen werden. Es werden eine Reihe von Nahkampf- und Fernkampfwaffen gezeigt, die uns einen Eindruck davon vermitteln, wie sich das Gunplay, der realistische Projektilverlauf und die Windrichtung im Spiel anfühlen - solche Faktoren müssen wir nämlich bei jedem Schuss berücksichtigen.

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Das Gunplay ist eines der besten Dinge an Sniper Ghost Warrior. Es macht einen Unterschied, wenn ein professioneller Scharfschütze die Waffe bedient, denn obwohl wir richtig zielen muss noch lange nicht jeder Schuss sein Ziel finden. Alle Faktoren wollen berücksichtigt werden, bevor man den Abzug betätigt: Wir müssen mit dem Fernglas oder einer Drohne die Umgebung überblicken, das Oszilloskop auf den richtigen Abstand einstellen, unseren Atem anhalten, Windrichtung in unsere Rechnung miteinbeziehen und erst dann den Abzug betätigen. Diese Aktionen sind quasi bei jedem Schuss der Waffe erforderlich, da wir nicht mehr ballernd durch das Spiel kommen.

Eine Vielzahl an Waffen und Munition ermöglicht verschiedene Ansätze bei jeder Mission und wir hatten viel Spaß daran, mit explosiven Kugeln herumzuspielen und unsere Ziele beim wiederholbaren Missionen in die Luft zu jagen. Während des Spiels werden verschiedene Varianten von Scharfschützengewehren freigeschaltet, jede dieser Knarren hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wählt mit Bedacht und bereitet euch auf jeden Kampf neu vor.

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Es macht einen Unterschied, wenn ein professioneller Scharfschütze die Waffe bedient.
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Wie erwähnt haben wir in Ghost Warrior insgesamt 25 Aufträge, die auf fünf großen Arealen spielen. Diese Missionen reichen von der Ermordung eines hochwertigen Ziels, dem Abrufen von Informationen, der Zerstörung von Forschungsergebnissen und vielem mehr. Das Abschießen eines Ziels aus großer Entfernung kann sehr zufriedenstellend sein und es gibt natürlich diese "Bullet Cam", für Leute, die die zusätzliche Stufe von Gore- und Kopfexplosionen in ihrem Leben brauchen.

Nachdem ein Vertrag abgeschlossen ist, müssen wir jedes Mal zu einem Evakuierungspunkt flüchten, um die Informationen, die wir während unseres Einsatzes aufgezeichnet haben, an eine anonyme Person zu übermitteln, die uns diese Verträge zuweist. Das Extrahieren dieser Daten kann sehr mühsam sein, da es meist seine Zeit dauert, bis wir den Weg zurück zur Basis überbrückt haben. Dass wir nicht schnell reisen können bedeutet manchmal, dass wir die Hälfte der Karte zu Fuß überbrücken müssen.

Eine Sache, die Ghost Warrior Contracts gut macht, ist das Karten-Design. Das Spiel ist zwar nicht das schönste, aber die Welt ist hübsch und sinnvoll gestaltet worden. In einer Schneefestung haben wir bemerkt, dass alles was wir dort gesehen haben einen bestimmten Zweck erfüllte. Die großen Hügel, die aufgebrochene Erde und die gebauten Strukturen fühlten sich in dieser Welt notwendig an. Wir schleichen an die Seite einer Klippe, um einem gegnerischen Scharfschützen seinen Aussichtspunkt zu stehlen oder ducken uns im hohen Gras, um die Deckung für unseren eigenen Schuss auf das Ziel zu nutzen. Neben großen Konstrukten erkunden wir reich ausgestattete Villen, schleichen durch tiefe Wälder, untersuchen geheime Stützpunkte, die im Berghang versteckt sind, oder infiltrieren einen Hafen voller Transportschiffe.

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Das Abschießen eines Ziels aus großer Entfernung kann sehr zufriedenstellend sein.

Sniper Ghost Warrior kommt jedoch nicht ohne ein paar Ladehemmungen aus, was für uns ein großartiges Spielerlebnis verhindert. Wie bereits erwähnt kann es nach Abschluss von Missionen sehr mühsam sein, die Landschaft für die Extraktion unserer Missionsdaten erneut durchqueren zu müssen, weil es sich wie Zeitverschwendung anfühlt. Warum können wir die Infos nicht einfach direkt hochladen, sobald keine Bedrohungen mehr in Reichweite sind? Das Thema Bullet-Cam wird nach anfänglicher Freude auch sehr schnell repetitiv und ehrlich gesagt wurde mir nach einer Weile sogar schlecht davon. Diese Funktion kann zwar deaktiviert werden, trotzdem.

Eine weitere, verpasste Chance ist die Klettermechanik, die sich sehr veraltet und träge anfühlte. Wenn wir zum Beispiel eine Klippe hinunterkletterten wollen, ist es leichter einfach nach unten zu springen, weil der Klettervorgang das gesamte Spieltempo so extrem verlangsamt. Das hätte man leicht vermeiden können, wenn die Technik moderner wäre. Eine dritte ärgerliche Sache war das Fehlen starker Charaktere und einer unvergesslichen Geschichte: Warum man in Sibirien rumstapft und Leuten vorzugsweise in den Kopf schießt, ist jedenfalls schnell egal, auch weil die riesige Erkundungsfreiheit auf diesen großen Karten der ohnehin fehlenden Geschichte etwas im Wege steht. Wir haben einfach alles getötet, was uns über den Weg lief, anstatt nach einem Grund zu fragen.

Insgesamt macht Sniper Ghost Warrior Contracts Spaß, versteht uns nicht falsch - das Gunplay ist top. Wenn ihr nach einem herausfordernden Sniper-Spiel ohne echte Story und dafür mit großen Sandbox-Maps sucht, dann wird das hier seine Bestimmung erfüllen. Die rund zwölf Stunden, die wir zum Erledigen der Hauptaufträge benötigt haben, vergingen auch relativ kurz. Da es sogar noch eine große Anzahl von Nebenaufgaben gibt, solltet ihr zusätzlichen Grund finden, um wieder in das Spiel zurückzukehren oder Missionen erneut zu versuchen.

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An einer Klippe entlang zu schleichen, um einem gegnerischen Scharfschützen den Aussichtspunkt zu stehlen, ist eine sehr witzige Angelegenheit.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
aufregendes Gunplay, wunderschönes Kartendesign, eine große Auswahl an Gadgets.
-
Extraktion der Daten ist mühsam, Mangel an Story-Inhalten, repetitive Bullet-Cam-Funktion.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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