Disney ist mit dem ersten Die Eiskönigin - Völlig unverfroren auf eine Goldader gestoßen. Ein überragender Soundtrack, eine überraschende Geschichte und liebenswerte Helden, sorgten für einen weiteren Klassiker in Disneys reichhaltigem Portfolio. Die Erwartungen an Die Eiskönigin II hätten deshalb kaum größer sein können.
Eines gleich vorweg: Wir finden nicht, dass der zweite Teil seinen Vorgänger übertrifft, aber das soll nicht heißen, dass er der Vorlage nicht gerecht wird. Der zweite Film geht in eine mutige, neue Richtung, lässt die Tundra hinter sich und verbreitet jetzt eine eher herbstliche Stimmung. Wir reisen in einen mysteriösen Wald, in dem eine Stimme zu Elsa spricht und plötzlich ganz Arendelle bedroht wird.
Das ist eine willkommene Abwechslung, die der Eiskönigin eine völlig neue Farbpalette verschafft. Die Farben Weiß und Blau machen Orange und Rot Platz, obwohl es - dank Elsas Kräften - noch viele eisige Momente geben wird. Es ist ein wunderschön anzusehender Film, mit schimmernden Fjorden und atemberaubenden Landschaften, die zeigen, wie weit sich Animationsfilme in den letzten Jahren entwickelt haben.
Alle wichtigen Figuren aus dem Original tauchen wieder auf, allerdings können die Neulinge weniger beeindrucken. Wir treffen auf die Bewohner des Waldes, die uns ein wenig an Vaiana erinnern und auf ein paar bekannte Gesichter aus Arendelle. Das hier ist in erster Linie jedoch ein Abenteuer unserer Heldinnen und aus diesem Grund spielt selbst Kristoff nur eine kleine Rolle.
Was wirklich erfrischend ist, sind die Schwächen, die jede der Figuren zeigt, wodurch sie viel glaubwürdiger wirken. Jeder hat seine eigene Vergangenheit und braucht die Hilfe der anderen, denn es gibt nicht nur den einen Helden, der das Land vor der Zerstörung retten muss. Es braucht ein Team und natürlich ist auch der liebenswerte Olaf mit von der Partie, um wieder einmal für die lustigsten Momente des Films zu sorgen.
Aber was wäre Die Eiskönigin ohne seine Lieder? Es gibt ein paar Hits, wie Idina Menzels Into the Unknown und Kristoffs Tribut an die Balladen der Achtziger mit tollen Interpretationen ikonischer Bands, wie etwa Queen. Insgesamt lässt sich im zweiten Teil allerdings viel Füllmaterial finden, was leider nicht an die Hits des ersten Teils herankommt.
Die Geschichte führt uns an tolle, neue Orte und es warten einige Überraschungen auf uns, die mit dem Erbe von Anna und Elsa und der Geschichte des Königreichs verbunden sind. Durch die völlig neue Ausrichtung kann Die Eiskönigin II auf eigenen Füssen stehen, aber der Schatten des Vorgängers ist gigantisch. Doch lasst euch nicht beirren, es ist ein würdiger Nachfolger, der eine packende Geschichte im Universum der Eiskönigin zu erzählen hat.