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Doom Eternal

Doom Eternal: The Ancient Gods - Part One

In den Schuhen des Doom-Slayers versucht id Software, den Kampf mit den Göttern von damals aufzunehmen.

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Ich bin mir nicht sicher, was ich eigentlich erwartet habe, als ich die Erweiterung The Ancient Gods - Part One für Doom Eternal startete. Aus früherer Erfahrung weiß ich natürlich, dass neue Inhalte, die erst nach der Veröffentlichung eines Spiels nachgereicht werden, in den seltensten Fällen vom bewährten Gameplay-Design des Basisspiels abweichen. Bei der Handlung sieht das alles schon ein wenig anders aus, denn die kann sich schließlich deutlich leichter neuen Dingen widmen. Da das The-Ancient-Gods-DLC jedoch auch als eigenständiges Standalone-Spiel veröffentlicht wird, habe ich mir erhofft, dass wir genau wie im Hauptspiel ständig neue Fähigkeiten bekommen und dass das Level-Design diesen Innovationsreichtum noch verstärken würde. Damit habe ich mich aber leider völlig geirrt.

Stattdessen haben sich die Entwickler dazu entschieden, uns in dieser Erweiterung einfach genau dort abzusetzen, wo wir Doom Eternal zuletzt zurückgelassen haben. Nur wenige Minuten nachdem wir die neue Kampagne starten, ist wieder alles beim Alten und wir bekämpfen bekannte Feinde, wie Doom Hunter, Marauder, Cyber Demon, Arch Viles und wie sie nicht alle heißen. In der Story wollen wir eigentlich nur Dr. Samuel Hayden dabei helfen, zu einer physischen Form zurückzukehren. Wie zu erwarten nehmen die Ereignisse jedoch eine kleine Wende, als der Doom-Guy stattdessen beschließt, den Dunklen Lord wiederzubeleben. Also reisen wir durch verschiedene neue Orte in der Hölle, um den alten Gott zum Leben zu erwecken, damit wir ihn anschließend direkt wieder ins Totenreich zurückschicken können.

Dieser erste Teil der The-Ancient-Gods-Erweiterung ist genau das, was Doom-Fans von Post-Launch-Inhalten erwarten dürfen: mehr Möglichkeiten, Dämonen zu einem matschigen, blutigen Brei zu verarbeiten. Spieler die die Haupthandlung in Doom Eternal bereits abgeschlossen haben, haben den klaren Vorteil, dass sie mit allen Kampf- und Spielmechaniken bereits vertraut sind. Wer mit dem DLC jedoch seine ersten Schritte im infernalen Ego-Shooter wagt, der könnte möglicherweise etwas überfordert werden, da wir bereits zum Start alle Optionen in der Hand haben. Die Zeit, die wir zuvor für die Suche nach neuer Ausrüstung verwendet haben, können wir uns nun aber sparen, da wir direkt die BFG auspacken dürfen.

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Eigentlich wollten wir nur Dr. Samuel Hayden dabei helfen, zu einer physischen Form zurückzukehren, doch stattdessen töten wir einen alten Gott.
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The Ancient Gods - Part One liefert keine völlig neue Doom-Erfahrung, doch immerhin gibt es eine neue Handlung. Natürlich fühlt sich das Spiel vertraut an, doch es gibt auch einige Ausnahmen. Zum Beispiel werden wir einer Reihe neuer Dämonen gegenüberstehen, die sich uns häufig in den Weg stellen. Das können zum Beispiel Türme sein, bei denen es sich im Wesentlichen um schwebende Augäpfel handelt, die Projektile auf uns schießen. Häufig bemerken wir auf dem Schlachtfeld ermächtigte Feinde, die sich schneller bewegen und mehr Kugeln schlucken, bevor sie zerplatzen.

Der beeindruckendste neue Feind, dem ich begegnet bin, sind die Gespenster. Dabei handelt es sich buchstäblich um Geister, die Dämonen bewohnen und diese stärker machen. Ihr werdet die Viecher nur los, wenn ihr ihren Wirt zu Klump haut und anschließend die neue Protonenstrahler-Modifikation des Plasmagewehrs nutzt, um das Gespenst wie einen Wasserballon platzen zu lassen. Das sieht absurd aus und es spielt sich fantastisch. Abgesehen davon werdet ihr auf dämonische Würfel, Tentakel und sogar Haie stoßen, aber so cool all diese Feinde auch sind, sie bilden die Ausnahme - was vor allem denjenigen auffallen wird, die das Hauptspiel bereits mehrfach abgeschlossen haben.

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Was ich abgesehen von den neuen Feinden besonders positiv empfand, sind die kreativ gestalteten Orte, zu denen wir reisen. Doom Eternal hatte eine sehr rote Farbpalette bis zu dem Punkt, an dem es schwierig wurde, etwas anderes als Eingeweide mit dem Spiel zu verknüpfen. In The Ancient Gods - Part One ist das nicht mehr der Fall, denn obwohl wir noch immer in der Hölle feststecken, unterscheiden sich die Schauplätze optisch voneinander. Nehmen wir zum Beispiel die Blutsümpfe: Hierbei handelt es sich um einen dreckigen Sumpf mit verschiedenen gefährlichen Pflanzen und riesigen Tentakeln.

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Allzu viele Überraschungen brauchen Fans nicht zu erwarten, doch id Software lässt sich dennoch einige Überraschungen einfallen.
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Aufgrund der Trennung dieser Erweiterung vom Basisspiel gibt es nur relativ wenige Sammlerstücke, nach denen wir abseits des Weges Ausschau halten können. Codex-Seiten verraten euch mehr Hintergründe, ansonsten gibt es nur die bekannten Slayer-Gates/Schlüssel und ein paar geheime Kämpfe. Abgesehen davon bietet das Add-On nur sehr wenig, da Sentinel-Batterien, Ausrüstungspunkte für unseren Anzug, Musikalben oder Spielzeug nicht versteckt wurde. Wenn man die Inhalte herunterbricht, dann bringt das The-Ancient-Gods-DLC einfach noch mehr Kämpfe ins Spiel.

Was Doom-Fans möglicherweise schockieren könnte, ist die relative Länge der Erweiterung. Das DLC besteht gerade mal aus drei Missionen und einem soliden Bosskampf, das war es dann auch schon. Dafür ist jede Mission vollgepackt mit Kämpfen, sodass wir auf dem normalen Schwierigkeitsgrad beim ersten Mal schon eine gute Stunde beschäftigt sein können, ehe wir uns dem nächsten Kapitel widmen. Außerdem muss man bedenken, dass noch ein zweiter Teil ansteht, es könnte also noch mehr kommen. Was den Bosskampf betrifft, darauf werde ich nicht weiter eingehen, um euch die Handlung nicht zu verderben. Es ist nichts Revolutionäres, aber er macht Spaß.

Wäre es also klug zu warten, bis die gesamte Geschichte von The Ancient Gods angelaufen ist? Ja, vielleicht. In jedem Fall baut dieser DLC auf den fantastischen Kampfsystemen auf, die diese neu gestartete Doom-Serie so großartig machen, und für mich ist das ehrlich gesagt schon alles, was ich brauche. Wenn ich meinen Spieldurchlauf von The Ancient Gods rückwirkend betrachte, dann bin ich jedenfalls ziemlich zufrieden damit. Die überschaubare Größe und der gefühlte Mangel an Einfallsreichtum stören die eng vernetzten Spielmechaniken überhaupt nicht. The Ancient Gods - Part One hat dieses Feuer in meinem verdammten Herzen wieder neu entfacht und deshalb kann ich es kaum erwarten zu sehen, wohin uns Teil zwei führen wird.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
tolle Handlung und genügend neue Inhalte, um den hungrigen Doom-Fan in euch zu erfüllen.
-
überschaubarer Umfang und mangelnder Einfallsreichtum im Gameplay.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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