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Super Meat Boy Forever

Super Meat Boy Forever

Nach zehn Jahren kehrt der ikonische Plattformer zurück, doch warum haben wir darauf so lange warten müssen?

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Das ursprüngliche Super Meat Boy gehört ohne Zweifel zu den großartigsten Indie-Plattformern aller Zeiten. Die Kombination aus brutaler Herausforderung und liebenswert seltsamen Charakteren ist einfach etwas ganz besonderes gewesen - bis zum heutigen Tag. Ich war also ziemlich begeistert, als Team Meat einen Nachfolger ankündigte, nur konnte Super Meat Boy Forever meinen hohen Erwartungen leider nicht gerecht werden.

Nach den Ereignissen in Super Meat Boy gründen Meat Boy und Bandage Girl eine Familie und bekommen ein Kind mit dem Namen Nugget. Nugget ist ein kleiner Fleischwürfel in einem rosa Strampler, das genauso neugierig ist wie seine Eltern. Die junge Familie ist glücklich, bis Dr. Fetus auftaucht (wir werden wieder regelmäßig daran erinnert, dass er kein richtiger Doktor ist) und Nugget entführt.

Super Meat Boy Forever ist wie der Vorgänger ein Plattformer, aber gleichzeitig auch ein Autorunner. Es erwarten uns wieder brutal herausfordernde Passagen, doch die können wir nicht mehr so kreativ lösen, weil Meat Boy niemals stehen bleibt. Wir springen, rutschen, schlagen, treten und absolvieren Walljumps mit gerade einmal zwei Knöpfen, da der größte Teil unserer Bewegungen eben automatisch ausgeführt wird. Die Herausforderung hat deshalb auch einige Schwierigkeitsspitzen. Manche Abschnitte sind sehr leicht, während andere ein wahrer Albtraum sind.

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Super Meat Boy ForeverSuper Meat Boy Forever
Ich verstehe die Entscheidung, einen tollen Plattformer in einen Autorunner zu verwandeln, aber einfach nicht.

Das sprunghafte Niveau entsteht durch zufällig generierte Level, die sich unseren Fähigkeiten anpassen sollen und zwar basierend auf unseren Leistungen in den vorherigen Leveln. Es ist ein bizarres Design, das dafür sorgen kann, dass ihr durch extrem schwierige Gebiete rennt, wenn ihr ein echter Meat-Boy-Gott seid. Oder das genaue Gegenteil, wenn präzise Hüpfeinlagen nicht so euer Ding sein sollten. Für mich waren die Level aber entweder zu leicht oder zu schwer und es gab einen ständigen Wechsel zwischen extrem herausfordernden Strecken und Abschnitten, die viel zu anspruchslos waren.

Das Level-Design selbst und die verschiedenen Orte sind aber wieder ganz hervorragend gestaltet worden. Jedes Level ist einzigartig und bietet uns eine neue Art der Herausforderung oder einen neuen Gameplay-Ansatz. Egal ob ihr in den Wäldern von Chipper Grove oder in einer verfallenen Klinik unterwegs seid, die Welten sind immer sehr unterhaltsam, allerdings auch ein wenig gruslig.

Wir treffen auch wieder auf allerhand Gegner, aber durch das Autorunner-Konzept sind diese Hürden eher als Sprungbrett zum Überbrücken von Lücken zu verstehen. Die Bosse sind dagegen wirklich einzigartig und erfordern viel Geduld, bis man die richtige Strategie entdeckt hat. Hier wird das Gameplay durch das Autorunner-Design tatsächlich auf interessante Art und Weise gestaltet, denn wir können nie anhalten und in Ruhe die Lage sondieren.

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Die vielen Level sind kein Spaziergang und werden euch genauso in den Wahnsinn treiben, wie es Super Meat Boy schon vor über zehn Jahren geschafft hat.

Fans des Originals dürfen sich über die Rückkehr der Dark World freuen, die zusätzliche Herausforderungen bietet. Außerdem gibt es noch freischaltbare Charaktere, die für zusätzliche Persönlichkeit sorgen. Diese optionalen Features waren aber auch dringend nötig, denn die fünf Hauptwelten bieten jeweils nur um die sieben Level. Die sind aber wie gesagt kein Spaziergang und werden euch genauso in den Wahnsinn treiben, wie es Super Meat Boy schon vor über zehn Jahren geschafft hat.

Die zwei Aspekte, die mir an Super Meat Boy Forever am besten gefallen haben, sind der Soundtrack und das visuelle Design. Das Spiel sieht großartig aus und der Comic-Stil sorgt für humorvolle Brutalität. Die Musik ist das Sahnehäubchen obendrauf, denn der Heavy-Metal-Sound bringt unser Blut immer wieder in Wallung. Obwohl sich das Spiel nicht ganz so herausragend wie sein Vorgänger spielt, sorgte das Adrenalin dafür, dass ich immer direkt in die nächste Herausforderung eintauchen wollte.

Insgesamt ist Super Meat Boy sicher kein schlechtes Spiel - es ist nur eben nicht das, was ich erwartet habe. Es ist ein schönes Produkt geworden, aber ihm fehlt das Flair des Originals. Super Meat Boy war ein Überraschungshit und deshalb war es vielleicht ein bisschen unfair, vom Nachfolger genau das Gleiche zu erwarten. Für 16 Euro ist das hier ein netter Indie-Titel, mit fantastischem Design und einem soliden Soundtrack. Das knackige Gameplay rundet das Paket ab, doch wenn ihr ein Spiel erwartet, das mit dem Original mithalten kann, dann werdet ihr enttäuscht.

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Wir springen, rutschen, schlagen, treten und absolvieren Walljumps mit gerade einmal zwei Knöpfen.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
schicke Optik, großartiger Soundtrack, Plattforming setzt ein hohes Maß an Präzision voraus, kaum Spielfehler.
-
Autorunner-Ansatz lässt keine Zeit, um über die Rätsel im Level-Design nachzudenken. Wird dem Erfolg des ursprünglichen Super Meat Boys nicht gerecht.
overall score
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