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Werewolf: The Apocalypse - Earthblood

Werewolf: The Apocalypse - Earthblood

Cyanide Studios Werwolf-Action-Rollenspiel enttäuscht.

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Auf ein neues Spiel im World-of-Darkness-Universum habe ich wirklich sehnsüchtig gewartet und als Cyanide Studio schließlich ein Action-RPG ankündigte, bin ich davon ausgegangen, dass sie ein alptraumhaftes Abenteuer zum Start der aktuellen Konsolengeneration veröffentlichen würden.

Ich habe gehofft, dass ich den Schmerz von Garou am eigenen Leib erleben würde, während ich den aussichtslosen Kampf der Werwölfe führe. Ich wollte mich versklavt und beschmutzt von der Fäulnis des Wyrms fühlen und im Glauben sein, dass es nichts zu gewinnen gäbe... Obwohl die Entwickler im Vorfeld versprachen, sich eng an die Vorlage halten zu wollen, hat es nicht lange gedauert, bis ich feststellen musste, dass dieses Spiel meine Träume nicht erfüllen kann.

In Werewolf: The Apocalypse - Earthblood übernehmen wir die Rolle des Werwolfs Cabal, der mit seinem Rudel verzweifelt darum kämpft, Mutter Natur zu schützen. Unser Protagonist ist von Natur aus ein Rüpel und das spiegelt sich auch in den Dialogoptionen wieder, die uns zur Auswahl stehen. Leider sind die meisten Gespräche nicht nur inhaltsleer, sondern auch furchtbar altbacken und kommen mit steifen Animationen daher, die schon vor zehn Jahren in Verruf gekommen wären.

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Werewolf: The Apocalypse - EarthbloodWerewolf: The Apocalypse - Earthblood
Das hier sind keine Screenshots, wie man unschwer erkennen kann.

Selbst wenn man die nichtssagenden Gespräche außer Acht lässt, da sie ohnehin absolut nichts zum Plot beitragen, wird das Spiel leider nicht besser. Die Gameplay-Grundlagen bestehend aus Stealth, Erkundung und Action sind prinzipiell durchdacht, doch es fehlt dem Projekt eigentlich an allem und deshalb fällt es so schwer, es überhaupt zu genießen.

In Werewolf: The Apocalypse - Earthblood gibt es drei Formen, zwischen denen wir ständig hin- und herwechseln. Cabal kann sich wie gesagt in einen Menschen verwandeln, er kann aber gleichzeitig zum Crinos (ein Hybrid zwischen Mensch und Wolf, der für den Nahkampf geeignet ist) oder zum Lupus werden (ein flinker Wolf, der nicht groß auffällt).

Die Wolf-Form hat mir noch am besten gefallen, da er sich besonders gut in feindliche Lager schleichen kann. Das Stealth-System konnte ich aber ehrlich gesagt nicht wirklich ernstnehmen, da sich Cabal immer erst in einen Menschen zurückverwandelt, um jemanden „leise" zu töten. Das Tier selbst ist dazu nicht in der Lage.

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Obwohl das Gameplay grundsätzlich durchdacht ist, wurden viele Ideen einfach nicht zu Ende gedacht.

Die Kämpfe sind leider nicht deutlich besser, da die Feinde eigentlich nur chaotisch über den Bildschirm wuseln. Die Kameraführung ist ungewöhnlich wackelig, wodurch ich mit dem Zielen große Probleme hatte. Außerdem sind die Reaktionen der Gegner schwer zu lesen, was insbesondere in den Bosskämpfen auffällt. Insgesamt empfand ich den Schwierigkeitsgrad als unnötig hoch, weshalb mich die Gefechte häufig frustriert zurückgelassen haben.

Um das Spiel abwechslungsreicher zu gestalten haben die Entwickler einen völlig unnötigen Skilltree erarbeitet, weil so etwas ja in ein komplettes Rollenspiel gehört, richtig? Ich habe nicht wirklich erwartet, dass sich das Team an der komplexen Brettspielvorlage orientiert, aber die Weiterentwicklung unserer animalischen Kräfte ist so unglaublich uninspiriert, dass ich mir wünschen würde, man hätte den unnötigen Ballast einfach über Bord geworfen. Vielleicht hätten sich die Entwickler dann auf wichtigere Aspekte konzentrieren können, statt überall gleichzeitig im Mittelmaß zu versinken.

Ich habe mich wirklich auf das neue Projekt von Cyanide Studio gefreut, doch Werewolf: The Apocalypse - Earthblood ist das Paradebeispiel eines Spiels, das zwanghaft versucht möglichst viele Elemente zusammenzubringen, nur um sich anschließend daran zu verschlucken. Vielleicht bekommen wir irgendwann einmal ein Spiel, das der tollen Vorlage gerecht wird - darauf werden wir aber noch eine Weile warten müssen.

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04 Gamereactor Deutschland
4 / 10
+
Lupus-Form kann für einen Moment lang unterhalten, Handlung beginnt nicht schlecht.
-
Grafik schon vor mehreren Generationen veraltet, langweilige Dialoge fesseln nicht, chaotische Schlachten als Crinos, menschliche Gestalt ist unnötig, unterentwickelte RPG-Elemente.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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