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Aktionäre von Activision Blizzard stärken Geschäftsführer trotz haarsträubender Berichte den Rücken

Bobby Kotick scheint seit Jahren von den sexuellen Übergriffen in seiner Firma gewusst zu haben. Das habe er den Aktionären anscheinend vorenthalten, doch sie nehmen den Manager dennoch in Schutz.

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Activision Blizzard sieht sich momentan mit verschiedenen Vorwürfen und Klagen konfrontiert, die ein schreckliches Arbeitsumfeld aufzeichnen, in dem Diskriminierung von Minderheiten und sexuelle Übergriffe keine Seltenheit sind. Diese Berichte führten dazu, dass der ehemalige Blizzard-Präsident J. Allen Brack zurücktreten musste, während es auf der Activision-Seite deutlich weniger Konsequenzen gab. Der Geschäftsführer Bobby Kotick hat sich zwar öffentlich zu den Vorfällen geäußert, gerät nun aber selbst in die Schusslinie.

Die Journalisten Ben Fritz, Kirsten Grind und Sarah E. Needleman vom Wall Street Journal haben einen ausführlichen Bericht veröffentlicht, der näher darauf eingeht, dass Kotick in den letzten Jahren von den Missständen in seiner eigenen Firma wusste. Das Trio hat mit Dutzenden aktiven und ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens gesprochen, die diese Rückschlüsse zulassen.

Im Bericht werden mehrere Situationen geschildert, in denen Kotick leitende Manager in Schutz nahm, nachdem sie von weiblichen Mitarbeitern mit Vorwürfen sexueller Übergriffe konfrontiert wurden. Der CEO soll dabei sogar die Erkenntnisse interner Untersuchungen übergangen haben, um Entlassungen eigenmächtig zu verhindern. Die Investoren wurden über entsprechende Vorfälle nicht in Kenntnis gesetzt und Kotick selbst sei über die Jahre wohl ebenfalls auffällig geworden, geht aus der Recherche des Wall Street Journals hervor. Seitdem Activision Blizzard im Sommer von der kalifornischen Staatsbehörde verklagt wurde, sind wohl über 500 Berichte, die von sexueller Belästigung, über Mobbing, Diskriminierung und dergleichen reichen, bei den US-amerikanischen Ämtern eingegangen.

Activision hat inzwischen auf diesen Bericht reagiert. Die Firma verteidigt den Geschäftsführer und seine "Null-Toleranz-Politik", die "Activision Blizzard zum inkludierendsten Unternehmen der Branche" mache. Die Investoren geben sich "zuversichtlich, dass Bobby Kotick die ihm zur Kenntnis gebrachten Arbeitsplatzprobleme angemessen behandelt" habe. Derweil erreichen uns Berichte (1, 2, 3) laut denen 100 bis 200 Angestellte von Activision Blizzard heute ihre Arbeit niederlegen, um für die Absetzung des Geschäftsführers zu protestieren. Hoffentlich bleiben diese Gesuche nicht ungehört.

Aktionäre von Activision Blizzard stärken Geschäftsführer trotz haarsträubender Berichte den Rücken


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