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Sonic Generations

Angespielt! Sonic Generations

Sonic wird 20 Jahre alt und Langzeit-Fan Viktor Eriksson machte sich auf nach Barcelona, um Sonic-Produzent Takashi Iizuka zu treffen und Sonic Generations, dem passenden Spiel zum Jubiläum, auszuprobieren.

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Zwanzig Jahre ist es inzwischen her, dass Sonic auf dem Sega Mega Drive das Licht der Welt erblickt hat. Und während seiner ganzen Karriere, gab es so etwas wie eine konstante Vater-Figur, nämlich Takashi Iizuka. Für jeden Sonic-Fan wäre es vermutlich schwer, sich zu entscheiden, ob man ihn lieben oder hassen soll, denn schließlich ist er nicht nur für die Glanzstunden des flotten Igels mitverantwortlich, sondern auch für jene Spiele, welche nicht die gewohnte Qualität lieferten.

Zu Iizukas Verteidigung muss gesagt werden, dass keines der in der jüngsten Zeit veröffentlichten Spiele sich im Handel schlecht geschlagen hat. Aber der blaue Igel wurde zur Zielscheibe ständiger Krtik von Fans und der Spielepresse. Es entstand ein besonderes Phänomen, nachdem die Sonic-Freunde erst angefixt wurde und sich voller Hoffnung auf das nächste Spiel freuten, nur um am Ende wieder enttäuscht wurden, als es dann erschienen ist. Dieser Kreislauf wiederholte sich immer und immer wieder in der letzten Dekade - bis zu dem Punkt, an dem Sonic vielen Fans einfach egal war.

Allerdings kam es zu einem Wandel bei Sega. Wahrscheinlich ruhten alle Hoffnungen auf Sonic the Hedgehog 4: Episode I, das liefern sollte, wonach die Fans verlangten. Schließlich war es aber ein familienfreundlicher Wii-Titel, der wirklich ein deutliches Zeichen für die Wechsel setzte: Sonic Colours. Ein gutes Sonic-Spiel. Wahrscheinlich der erste wirklich gute Spiel mit Sonic, seit dem der Igel auf der Dreamcast flitzte. Ist es ein Ausreißer oder der Anfang von einem Trend?

Sonic Generations
Sonic Generations lässt den klassischen Sonic durch 2D-Level rasen...
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Als Iizuka-san zusammen mit dem dem europäischen Brand Director David Corless die Bühne betritt, um Sonic Generations anzukündigen, hielten sie sich mit Lobpreisungen kaum zurück. "Es ist ein brillantes Sonic-Spiel und um das zu beweisen, werdet ihr es heute zum Spielen zu bekommen."

Sonic Generations ist ein Abriss der letzten zwanzig Jahre von Sonics Karriere. Ein Spiel, dass Neues und Altes mischt und dabei keine Angst davor hat, nostalgisch zu werden. Ein neuer Feind reißt das Raumzeit-Kontinuum im Sonic-Universum auseinander. All die Welten und Zonen werden durcheinander geworfen und der Zeitbandit versucht Sonics Welt komplett auszulöschen. Nur wer könnte ihn stoppen? Ein blauer Igel? Nein, aber zwei Igel sind die Antwort: der klassische Sonic aus der Mega Drive-Ära und der moderne Sonic, der erstmals auf der Dreamcast seinen Auftritt hatte. Mit vereinten Kräften wollen sie die Welt retten und reisen dabei durch zwanzig Jahre Videospiel-Geschichte.

Mit an Bord sind auch wieder Ken Pontac und Warren Graff, welche unter anderem die beliebte Happy Tree Friends-Serie unter ihren Fittichen haben. Die zwei schrieben bereits das Skript für Sonic Colours und haben mit ihren Diensten beispielsweise schon Mad World unterstützt. Die überraschend gute Qualität der Geschichte von Sonic Colours im Kopf, können wir wohl auch für Sonic Generations eine sehr nette Story erwarten. Es ist ganz logisch, das wir bei solch einem Titel nicht zuallerst an die Geschichte denken, aber es steckt auch ein gewisses Potential dahinter - erinnern wir uns nur an Disney Micky Epic. Hoffen wir also, dass das Sonic Team sich ausreichend Gedanken über die Handlung macht.

Das Gameplay ist zwischen dem klassischen und dem modernen Sonic aufgeteilt - beide teilen sich die Level. Classic Sonic spielt sie auf seine Weise in 2D und nutzt das Digitalkreuz zum Steuern sowie eine Taste zum Springen. Modern Sonic wiederum spielt sich wie eine aktualisierte Version von Sonic Colours in der 2D und 3D miteinander vermengt wurden.

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...und schickt die moderne Variante in einem Perspektivwechsel durch hübsche 3D-Welten.

Anspielbar war der Klassiker Green Hill Zone. Eine solide Sache für Classic Sonic, auch wenn gerade er hier eine Menge zu beweisen hat, wenn er an die Glanzzeiten vom Mega Drive anknüpfen will. Aber von dem was ich ausprobieren konnte, machte es sehr wohl den Eindruck, als hätte das Sonic Team mehr richtig als falsch gemacht. Besonders wenn es um das typische Flipper-Gefühl geht, welches Sonics 2D-Gameplay definiert. Es herrscht ein gewissen Fluss - eine Erfahrung, die wir mit Sonic the Hedgehog 4: Episode I weniger gemacht gemacht.

Es ist klarer definiert wie viel Sonic wiegt und mit welcher Kraft er davon saust, was zur einer Steuerung führt, die insgesamt besser reagiert. Noch immer gibt es kleinere Probleme mit der Physik und es scheint so, als würde das in bestimmten Abschnitten alles außer Kraft gesetzt wird und das Spiel schaltet in den Autopiloten. Das soll nicht falsch verstanden werden, diese filmischen Szenen schauen großartig aus, aber es ist doch etwas nervig, dass wir an solchen Stellen auf dem Steuerkreuz lediglich nach rechts drücken brauchen.

Es klingt vielleicht seltsam, aber der moderne Sonic wirkt wie der stärkere von beiden. Es gibt mehr Abwechslung, eine direktere Kontrolle, auch wenn sich das Spiel im Wesentlichen wie von selbst spielt. Und man spürt schnell, dass die Level das gleiche hohe Niveau haben wie in Sonic Colours. Es herrscht ein echter Spielfluß und die typischen Sonic-Probleme gibt es einfach nicht, während umgekehrt eine unglaubliche Zahl an eleganten Design-Entscheidungen auf ganzer Strecke unterhält.

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Das Geschwindigkeitsgefühl ist für beide Sonics gleich und fühlt sich großartig an.

Zu den besten Ergänzungen gehört die Einführung des Drifts, mit denen Sonic im 3D-Modus in Kurven driften kann. Unser Igel kugelt sich zusammen und verwandelt das Spiel auf eine wirklich wunderbare Art und Weise in einen Arcade Racer. Trotz des ganzen Durcheinanders, dass aus den hohen Geschwindigkeiten und der empfindlichen Steuerung resultiert, haben wir volle Kontrolle über den Kugelblitz. Diese neue Drift-Mechanik fühlt sich wie das Beste an, was Sonic je in 3D passiert ist.

Obwohl die Level auf Welten basieren, die wir bereits in der Vergangenheit besucht haben, bedeutet das nicht, dass dies den optischen Stil des Spiels in irgendeiner Form beeinflusst. Sonic Generations ist diesbezüglich gut aufgestellt und geht bis an die Grenzen der Playstation 3 und Xbox 360 - und das nicht nur in den 3D-Abschnitten. Es gibt eine Tiefenschärfe, die wahrhaftig beeindruckend ist und die vielen Details sind einfach herrlich. Dazu umgarnen uns während des ganzen Levels nette Kamerafahrten und Effekte. Das Geschwindigkeitsgefühl ist bei beiden Sonics ebenfalls identisch und während wir mit Schwung durch die Welt rasen, wird die bekannte Green Hill Zone-Melodie ebenso verzerrt wie auch die Optik.

Team Sonic bringt mich in einen Zwiespalt mit meinen Gefühlen. Einerseits hat sich ein tiefer Hass in mir zusammengebraut, aber ich trage noch immer dieses Glücksgefühl vom Spielen von Sonic Generations mit mir herum. Ja, ich freue darüber, dass ein neues Sonic-Spiel kommt, auf das ich hoffen kann.

Link zum Interview mit Sonic-Produzent Takashi Iizuka:
Sonic Generations soll allen gefallen."

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