Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Arma 3

Arma 3

Die Militär-Simulation Arma 3 ist kürzlich in die Alpha gestartet und zeigt uns trotz der frühen Version einige interessante Ansätze.

HQ

Die Sonne strahlt mir ins Gesicht. Nur noch ein paar Höhenmeter und es ist geschafft. Gleich sollte die Spitze des Berges erreicht sein. Ich hocke mich hin und krieche die letzten Meter hinauf. Die schwere Ausrüstung drückt das Gras in den Boden. Hinter dem Baum links von mir suche ich Deckung. Was machen die gegnerischen Scharfschützen jetzt gerade? Haben sie mich schon im Visier? Minuten vergehen, ohne dass sich etwas regt. Ich schaue über die Deckung. Nichts. Kein Lebenszeichen. Es scheint, als ob ich weit und breit der einzige bin. Auch hier wartet kein Hinterhalt der Feinde auf mich... Ich bin völlig alleine. Aber irgendwo müssen sie doch sein. Mein nächstes Ziel liegt fünf Kilometer weiter nördlich. Bestimmt hocken sie dort. Ich mache mich wieder auf den Weg.

Die offene und enorm weitläufige Spielwelt von Arma 3 ist auf einer griechischen Insel angesiedelt und wird im Spiel Altis genannt. Bohemia Interactive legt wert auf reale Darstellungen - die Detailliebe ging soweit, dass zwei Entwickler während eines Privaturlaubes auf der griechischen Insel Lemnos vom griechischen Militär wegen Spionageverdacht verhaftet wurden. Mittlerweile sind sie wieder frei und bauen weiter an den riesigen Karten der Militärsimulation.

Derzeit läuft man größtenteils durch leere Einöden und steinige Steppen. Aber auch Wälder und verlassene Siedlungen erwarten uns. Sogar Militäranlagen sind implementiert und machen zusammen mit dem neu eingeführten Unterwasserkampfsystem die Auswahl komplett. Das Paket sorgt für eine authentische Atmosphäre. Zu den markanten Landschaften zählen die Unterwasserriffs und die tiefen Täler.

HQ
Werbung:
Arma 3Arma 3
Bei einem vollen Server hätte jeder Soldat 150 x 150 Meter Platz für sich ganz allein - aber 128 Spieler kommen derzeit selten zusammen.

Auf zwanzig Quadratkilometern ist selbstverständlich viel Platz für all diese Landschaften. Die Spielwelt ist fast exakt so groß wie der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin. Und damit ist die Karte etwa halb so groß wie die Spielwelt in The Elder Scrolls IV: Oblivion. Den Platz mit Leben zu füllen, ist eine schwierige Aufgabe. Vor allem dann, wenn die Server "nur" 128 Menschen in das Spiel lassen. Bei einem vollen Server hätte jeder Soldat 150 x 150 Meter Platz für sich ganz allein. Aber da selten mehr als 60 Leute auf einem Server sind, fühlt sich das ganze Spiel einfach eher leer und seelenlos an.

Außerdem sind die Server derzeit eher zur freien Erkundung geeignet, als wirklich aufregende Matches zu liefern. In vielen Spielen haben wir lediglich eine Pistole, müssen also unserem Gegner recht nahe komme. Wenn wir einen Feind erspähen, werden seine Mitstreiter nicht weit weg sein, weshalb immer Vorsicht angesagt ist. Wenn wir uns an unwissende Feinde heranpirschen wollen, robben wir über die Steppe und sehen dabei, wie wir das Gras plattdrücken. Das ist ein interessanter Einfall, hab‘ ich vorher so noch nicht gesehen. Oder wir rasen mit dem vollgeladenen Gruppentransporter durch den Wald direkt auf sie zu. Auf dem Weg reißen wir alles nieder, was sich uns in den Weg stellt oder schon dort steht - Bäume inklusive. Gibt das Auto mal den Geist, heißt es laufen. Übrigens eine der Hauptbeschäftigungen auf Altis.

Die Offenheit der riesigen Karte erschwert den eigentlichen Kampf zusätzlich. Die zwanzig Quadratkilometer erkunden wir zu Fuß, per Auto, im Boot oder im Flugzeug und eben unter Wasser im Taucheranzug. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, alle Leute aus dem eigenen Team lebend an einem Punkt zu versammeln. Zu Beginn einer Karte herrscht oft das blanke Chaos, denn alle Mitspieler wollen Aufgaben zugewiesen bekommen. Das Spieltempo fällt deshalb bereits hier träge aus. Die Grundidee von Arma 3 ist die Simulation eines Krieges. In einem Krieg werden sich die Soldaten nicht ein, zwei Mal im Kreis drehen, bevor sie ihren Gegner erschießen. Echter Krieg sieht nicht so aus, wie wir das aus Call of Duty kennen. Echter Krieg ist langsam und zermürbend.

Werbung:
Arma 3
Die Grafik überzeugt noch nicht, aber deutlich sichtbare Lichtblicke gibt es dennoch.

Die Grafik überzeugt noch nicht, aber deutlich sichtbare Lichtblicke gibt es dennoch. Zum Beispiel, als wir das erste Mal mit dem Taucheranzug unter Wasser auf Minenentschärfung gehen und dabei realistisch wirkende Fischschwärme an uns vorbeischwimmen sehen. Auch alte Schiffswracks erkennen wir tief auf dem Meeresgrund und wir fragen uns, ob wir auch versteckte Schätze oder endlich eine anständige Knarre finden können. Zur Not auch verrostet, hintauchen jedenfalls ist möglich.

Die Soundkulisse ist trotz der frühen Version bereits in einem guten Zustand. Unter Wasser wird jeder Ton automatisch gedämpft. Im Helikopter verstehen wir kaum die Anweisungen des Hauptquartiers und im Auto übertönt der Motor jedes Geräusch. Glücklicherweise ist ein Chatfenster in der unteren linken Ecke, welches Auskunft über Neuigkeiten gibt.

Größere Probleme bereitet die Steuerung. Zwar ist eine Bedienhilfe auf Abruf verfügbar, aber viele Tasten scheinen nicht beständig oder nur selten ihren Zweck zu erfüllen. Doppelbelegungen und fehlende Hinweise machen den Nerv komplett - aber ist ja die Alpha-Version hier. Jeder Soldat hat ein Inventar für die mitgeführten Gegenständen. Finden wir einen toten Soldaten, können wir ihm seine Sachen abnehmen, um selbst zu überleben. So zumindest in der Theorie. In der Praxis erwartet uns ein unübersichtliches Menü, in dem wir die Objekte des Gegners kompliziert in unser eigenes Inventar ziehen müssen. Das dauert so lange, dass man sich damit selbst zur leichten Beute macht.

Alle Fahrzeuge in Arma 3 spielen sich so schwerfällig, dass man eigentlich lieber läuft. Auf dieser riesigen Karte ist das ein Todesurteil, entweder für die Nerven oder das Leben. Wenn mal wieder die nächste Aufgabe erscheint und man 5,9 Kilometer nach Norden laufen soll, ist klar, dass das zu Fuß keine gute Idee ist. Andererseits sind da diese absurden Probleme, aus einem Fahrzeug auszusteigen. Geschweige denn im Flugzeug eine geeignete Landebahn ausfindig zu machen.

Arma 3Arma 3Arma 3Arma 3
Arma 3Arma 3Arma 3Arma 3
Arma 3Arma 3Arma 3Arma 3

Ähnliche Texte

3
Arma 3Score

Arma 3

KRITIK. Von Simon Eriksson

Es ist Bohemia Interactives große Stunde. Mit Arma 3 betritt eine der besten Militärsimulationen die Bühne - leider ist die wieder nicht ganz makellos.

0
Arma 3 bis Sonntag umsonst spielen

Arma 3 bis Sonntag umsonst spielen

NEWS. Von Sam Bishop

Bohemia Interactive lässt euch Arma 3 derzeit auf Steam gratis spielen. Noch bis zum 19. Januar um 19:00 Uhr zahlt ihr nichts, wenn ihr euch das Spiel auf der Plattform...



Lädt nächsten Inhalt