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Ashen

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Der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit wird mit diesem Soulslike aus Neuseeland fortgeführt.

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Unser Gesichts- und emotionsloser Held in Ashen musste schon so einiges durchmachen. Es ist kein leichtes Spiel und wir wurden von dutzenden Speeren aufgespießt, sind zu Tode gestürzt, wurden niedergeschlagen, gefressen, haben ein unfreiwilliges Säurebad genommen - im Grunde genommen waren wir in der Hölle. Gut dass wir nur selten alleine in der trostlosen Welt umherlaufen, in der uns am liebsten alles umbringen möchte. Neben uns gibt es auch andere Leute, die es geschafft haben, gegen die Dunkelheit anzukommen: Leute die uns auf unserem beschwerlichen Weg beiseite standen.

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Harte Soulsborne-Fans werden viele Überraschungen von Ashen bereits kennen, doch gerade für Neueinsteiger könnte sich die Sache lohnen.

Wir können nicht über Ashen schreiben, ohne die offensichtliche Inspiration hinter dem Spiel zu erwähnen. Bereits kurz nachdem wir den Controller in der Hand halten und in das Abenteuer eingeführt wurden, fallen die Parallelen zwischen dem Projekt von Aurora44 und Dark Souls auf. Es mag eine Kopie sein, aber es ist eine gute. Ähnlich wie bei From Softwares Spielen lauern hinter jeder Ecke neue Gegner, die uns hinterlistig überfallen wollen, was wiederum zu unzähligen Toden führen wird. Wer Dark Souls und Bloodborne gespielt hat wird sich schnell zurechtfinden, Neulinge wiederum werden schockiert sein, wie schwer das Spiel ist. Es gibt keinen einfachen Weg, man muss sich da einfach durchbeißen und irgendwie klarkommen.

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Die Geschichte ist jedenfalls recht simpel: Eine klassische Erzählung von einem Kampf zwischen dem Licht und der Dunkelheit, zwischen dem Guten und dem Bösen. Der Gott, der die Welt zuvor mit Licht versorgt hat, ist tot, was die triste Umgebung erklärt. Diese Rahmenhandlung steht nicht unbedingt im Vordergrund, vielmehr sind es Atmosphäre und die Charaktere um uns herum, die dem Spiel eine Bedeutung geben. Wir wissen das Setting zu schätzen, die Umwelt lässt jedoch zu Wünschen übrig.

Nachdem wir viele Stunden in der Spielwelt verbracht haben und neue Bekanntschaften schlossen, können wir mit vielen Design-Entscheidungen nicht übereinstimmen. Es ist schwer jemanden wiederzuerkennen, wenn niemand ein Gesicht besitzt und es keine eindeutigen Charakteristiken bei den Gegnern gibt. In Dark Souls besaß jeder Gegner seine eigene tragische Geschichte, in Ashen fehlt dieser Aspekt komplett, sodass wir einfach nur Gegner töten, um unsere eigene Haut zu retten. Die Synchronisierung für freundliche Charakter wurde gut umgesetzt, aufgrund der Emotionslosigkeit beißt sich das Ganze allerdings.

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Die fehlende Sprachchat-Option hat uns schon gestört und schlussendlich haben wir uns häufig für die KI-Gesellschaft entschieden.
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Beim Kampf überzeugt das Spiel hingegen deutlich stärker: Einige Gegner besitzen einzigartige Fähigkeiten und verhalten sich individuell, sodass wir unseren Spielstil immer auf die Situation abstimmen müssen. Unterstützt werden wir dabei von einer kleinen Auswahl an Waffen. Unser Favorit war ein Hammer mit Spikes, der uns daran hinderte ein Schild auszurüsten. Es lief eine ganze Weile gut, doch als sich die Spielwelt immer weiter öffnete und wir auf neue Gegner trafen, mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen. Es wäre nicht unmöglich gewesen, weiterhin mit dem Hammer zu kämpfen, doch aufgrund der vielseitigen Waffenauswahl wäre es unsinnig gewesen. Es gibt für jeden etwas, egal in welcher Situation.

Es ist nicht nur Ashens allgemeine Struktur, die uns an Dark Souls erinnert, auch die Steuerung fühlt sich sehr nahe an der Vorlage an. Mit dem rechten Trigger führen wir eine langsame, starke Attacke aus, während uns der rechte Bumper eine schnelle, weniger tödlichere Alternative anbietet. Wenn wir die vordere linke Schultertaste halten, schützen wir uns mit dem Schild. Drücken wir zudem noch im richtigen Moment den linken Trigger, können wir die gegnerische Attacke abwehren und einen Gegenangriff ausführen. Die Crimson Guord stellt die Ashen-Version von Dark Souls' Estus Flask dar und regeneriert unsere Gesundheit. Falls wir kein Energie mehr haben, sterben wir und verlieren unsere Scoria (die Ashen-Seelen), die wir nach dem Respawn wieder einsammeln müssen. Manchmal scheint es als so, als sei das Spiel so nah an seinen Vorlagen dran, dass es ihm an eigener Identität und Originalität fehlt. Was die Quests betrifft, macht das Spiel jedoch einiges anders.

Wie bereits erwähnt stoßen wir auf unserem Weg auf viele neue Charaktere, die verschiedene Aufgaben für uns haben. Die Missionen sind in Haupt- und Nebenquests unterteilt und bieten eine gute Auswahl. Wenn wir eine Nebenmission annehmen erhalten wir automatisch einen neuen Begleiter, der uns dabei hilft die herausfordernden Begegnungen zu überleben. Dank der vielen Missionen sind wir motiviert jeden Stein des Spiels umzudrehen, um ja nicht etwas zu verpassen, denn an versteckten Geheimnissen mangelt es dem Spiel nicht.

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Der künstlerische Stil muss einem schon zusagen, denn Wiedererkennungswert haben viele Aspekte von Ashen nicht.

Die Aufgaben können entweder alleine mit einem KI-Begleiter oder zusammen mit einem Freund absolviert werden. Das optionale Koop-Feature ist eine wunderbare Ergänzung für Ashen, kann aber größtenteils auch ignoriert werden. Einige Missionen benötigen hingegen zwei Charaktere und unsere Spielerfahrung profitiert auch davon, wenn wir mit einem menschlichen Begleiter zusammen spielen. Die KI ist keineswegs übel und häufig richtig hilfreich. Zusammen mit unseren Begleitern gelangen wir zudem an Orte, die uns zuvor versperrt gewesen sind. Beispielsweise können wir auf die Schultern unseres Begleiters steigen und nach oben greifen, um eine kleine Belohnung zu erhalten, an die wir sonst vielleicht nicht herangekommen wären.

Wer eine gute Herausforderung zu schätzen weiß, der wird vielleicht von dem gezwungenen Koop abgeschreckt sein. Besorgt müsst ihr jedoch nicht sein, denn auch wenn der Koop oftmals im Mittelpunkt steht, leidet die Qualität der Herausforderungen nicht darunter. Oftmals sind wir von mehreren Gegnern umzingelt, zusammen mit einem Freund gleicht sich das Ganze also gut aus. Wir empfehlen euch das Spiel mit einem Kumpel zu spielen, denn es gibt keinerlei Möglichkeit mit den anderen Spielern zu kommunizieren. Das ist auch einer der Gründe warum wir uns oftmals für einen KI-Begleiter an Stelle eines echten Menschen entschieden haben. Ob ihr es glaubt oder nicht, die Begleiter haben uns oftmals unser Leben gerettet.

Während des knapp 20-Stunden langen Abenteuers stellen wir uns vielen interessanten Herausforderungen in Form von Bosskämpfen. Es ist eine riesige Errungenschaft zu siegen, wenn wir zuvor so viel Zeit damit verbracht haben, den Gegner zu verstehen und kurz davor waren aufzugeben. Es sind aber nicht nur die abgeschlossenen Bosskämpfe, die uns für unsere Mühen belohnen: Das Absolvieren von Quests bringt mehr Gesellschaft in unser Lager, sodass sich das Camp stetig ausbreitet. Wenn unsere neuen Freunde eintreffen, bieten sie uns ihre Dienste an, was wiederum weitere Upgrades, Missionen und viele andere spannende Sachen freischaltet. Dank unseres Lagers gibt es immer wieder etwas Neues für uns in Ashen zu entdecken, auch das Gefühl eines Dark Souls-Klons geht dadurch ein wenig verloren.

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Als Debütwerk hat Aurora44 ein tolles Produkt abgeliefert. Wir hoffen für die Zukunft des Studios nur, dass sie sich mehr Eigenes trauen.

Es gibt nur wenige Überraschungen in dem Debüttitel von Aurora44 und das ist ein bisschen schade. Nichtsdestotrotz haben wir uns niemals gelangweilt, außerdem ist es ein großer Erfolg für ein junges Studio, ein Spiel dieser Art umzusetzen. Der Artstyle wird vermutlich nicht jeden ansprechen, doch wenn ihr darüber hinweg sehen könnt werdet ihr bemerken, dass Ashen ein unterhaltsames Spiel ist, dass einem ans Herz wachsen kann. Wälder, Höhlen, Grabstätten, verlassene Städte: Es gibt viele Orte zu besichtigen und jeder hält seine eigene Art von Gegnern und Schätzen für uns bereit.

Fans von Dark Souls sollten Ashen auf keinen Fall ignorieren. Auch für Genre-Neulinge ist es keine schlechte Wahl, Vorwissen braucht ihr für das Spiel nämlich nicht. Trotz trister Umgebungen und diesem hartnäckigen Gefühl von Ideenlosigkeit ist es Aurora44 gelungen, eine wunderbare Spielerfahrung schaffen, die wir so schnell nicht vergessen werden. Falls ihr Lust auf eine richtige Herausforderung habt und diese mithilfe eines Freundes meistern möchtet, solltet ihr Ashen keinesfalls auslassen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Brutale Kämpfe, viele Erforschungsmöglichkeiten, gute Synchonisierung, diverse Gegner, eine große Auswahl an Waffen.
-
Unattraktives Design, kein Sprachchat vorhanden, nicht unbedingt originell.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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