Assassin's Creed: Revelations

Wir schlüpfen in die Rolle von Desmond und bekämpfen den Geheimbund der Tempelritter mit Hilfe des Animus, einer Maschine, die es einem ermöglicht, die Erinnerung seiner Vorfahren neu zu erleben. Die Bruderschaft der Assassine bekämpft den Templer-Orden schon seit Ewigkeiten. Zwei der Vorfahren Desmonds waren die legendären Assassine Altaïr und Ezio, deren Erinnerungen wir im Animus im mittlerweile vierten Teil der Serie erleben.

Das war sowohl für die Fans der Reihe, als auch für Desmond dann vielleicht doch etwas zu viel Zeit im Animus. Denn Desmond bekommt langsam echte Probleme mit der Realität und die Persönlichkeiten können nicht mehr getrennt werden. Um ihn vor dem Wahnsinn zu bewahren, haben seine Mitstreiter in der Gegenwart seine Persönlichkeit auf der Simulation einer leeren Insel zwischengespeichert. Von dort aus muss Desmond versuchen, die Erinnerungen seiner Vorfahren zu entwirren, denn nur so können die Persönlichkeiten wieder getrennt werden, damit er den Animus wieder verlassen kann.

Also tauchen wir wieder ein in die Welt des Ezio Auditore da Firenze. Mit mittlerweile ergrautem Bart kämpft er nicht mehr im Italien des späten 15. Jahrhunderts gegen den Templer-Orden. Der neue Schauplatz ist das osmanische Konstantinopel und wir sind trotzdem wieder mittendrin im Kampf der Bruderschaft. Die offene Spielwelt von Assassin's Creed: Brotherhood wurde komplett übernommen. Neben den Hauptmissionen gibt es wieder jede Menge zu tun: Die Vorherrschaft in Templer-Gebieten erlangen, Gebäude kaufen und renovieren und Aufgaben für die verschiedenen Verbündeten der Bruderschaft warten auf uns.

Rekruten werden angeworben und trainiert, um sie dann mit Aufträgen in alle Welt zu schicken oder sie bei Bedarf jederzeit in den Missionen zu Hilfe rufen zu können. Wer Assassin's Creed: Brotherhood gespielt hat, dürfte ziemlich genau wissen, was ihn erwartet. Aber es sind ein paar kleine Neuerungen dazu gekommen. Die osmanische Fraktion der Bruderschaft lehrt Ezio den Umgang mit der Hakenklinge, die es ermöglicht, an den überall zwischen den Häusern gespannten Seilen entlang zu gleiten. So sind auch etwas größere Sprünge möglich, da Ezio sich mit Hilfe der Klinge im letzten Moment noch an Vorsprüngen einhaken kann.

Eine neue Erweiterung von Ezios Arsenal sind Bomben, mit denen er die teilweise mit Musketen bewaffneten Wachen ablenken oder auch töten kann. Es lassen sich viele Zutaten dafür in der ganzen Stadt finden und Ezio ist in der Lage, daraus die verschiedensten Bomben herzustellen. Leider fügen die Neuerungen kaum wirklich neue Spielelemente im Vergleich zum Vorgänger hinzu. Insbesondere das Bauen der Bomben ist zwar einen kurzen Moment interessant, da es viele Möglichkeiten zum Experimentieren mit den verschiedenen Zutaten gibt, artet aber letzten Endes wie so vieles in der offenen Welt von Assassin's Creed irgendwie in stumpfsinnige Arbeit aus.

Die Stadt hat immer noch eine tolle, lebendige Atmosphäre, aber wenn man die Vorgänger gespielt hat, lassen die magischen Momente trotz der schönen Missionen und der detailreichen Grafik, insbesondere der Kostüme, langsam nach. Nachdem Ezio den mit Sicherheit tausendsten Turm erklommen hat, wird selbst der Trip zum nächsten Schnellreise-Tunnel zur Qual. Der einsetzenden Eintönigkeit können auch die Sequenzen, in denen man in die Rolle von Altaïr aus dem ersten Teil der Reihe schlüpft, nichts entgegensetzen. Denn: Das Spielprinzip bleibt stets gleich.

Die einzige echte Neuerung ist das Tower-Defense-Minispiel, in dem die Verstecke der Bruderschaft gegen Wellen der Templer beschützt werden müssen. Von einem Dach aus platziert Ezio Kapitäne, Bogenschützen oder Assassine mit Musketen und stellt den Templern Barrikaden in den Weg. Die Einheiten bekämpfen dann selbstständig die heranstürmenden Feinde. Das Minispiel ist schön gemacht und ist natürlich mit der spektakulären Grafik von Assassin's Creed eine besonders hübsche Variante der beliebten Towerdefense-Spiele.

Der wirklich originelle und innovative Multiplayer-Modus von Assassin's Creed: Brotherhood findet auch seine Fortsetzung. Die Spieler bekommen Ziele zugewiesen, die aufgespürt und getötet werden müssen, während sie selbst das Ziel von Attentaten sind. Hier geht es aber weniger um die Kämpfe, sondern eher ums Täuschen und Verstecken. Immer wieder muss abgeschätzt werden, ob die Personen im näheren Umfeld andere Spieler und Assassine sind oder nur normale Bewohner der Stadt, die von der Künstlichen Intelligenz gesteuert werden. Das Spielprinzip ist unglaublich spannend und wirklich einzigartig im Umfeld der vielen Shooter. Es ist aber trotz einiger neuer Spielmodi leider auch nur ein Aufguss des Vorgängers.

Schade, dass die wirklich schöne Serie, die im Laufe der Zeit so viele innovative Spielideen eingeführt und sich auch von Teil zu Teil immer weiter gesteigert hat, sich zum Abschluss von Ezios Abenteuer so stark selbst kopiert. Assassin's Creed: Revelations ist ein sehr schönes Abenteuer und hat einen großartigen Mehrspielermodus, aber die Magie der Vorgänger ist leider weg.