Andere Leuten beim Arbeiten zu beobachten, das kann ja ganz entspannend sein. Aber irgendwann wird es dann doch langweilig. Das ist wie mit dem Ameisenhaufen: Früher oder später wird das Vergrößerungsglas gezückt und das bestimmt nicht, um das Geschehen aus der Nähe zu betrachten.
In Babel Rising geht es ein bisschen ähnlich zu. Die Menschheit will sich mit dem Bau eines großen Turms zum gottgleichen Wesen erheben - und das darf natürlich nicht zugelassen werden. Aber statt den Bau mit Sprachbarrieren zu stören, greifen wir lieber zu weitaus unterhaltsameren Mitteln und sabotieren die Arbeiter mit Hilfe der vier Elemente. Steinschläge, Stürme, Feuer und Wasser machen ab jetzt den Emporkömmlingen das Leben schwer.
Pro Level sind zwei Elemente vorgegeben oder dürfen manchmal auch frei gewählt werden. Dabei stehen pro Element jeweils zwei Angriffe zur Verfügung. Einer wirkt dabei eher auf einen bestimmten Punkt, wie etwa der Steinschlag, der andere wird quasi mit dem Cursor gezeichnet und wirkt so eher in einer Linie. So lässt sich ein größeres Areal mit dem Element Feuer entzünden und wird für die Arbeiter unpassierbar. Die bauen nach und nach eine Arbeitsstraße ringförmig um ihren Turm und wir müssen unter allen Umständen verhindern, dass sie die Kuppel des Turms errichten können.
Die Arbeiter starten dabei von einem, später auch von zwei Punkten und müssen mit klugen Kombinationen der Elemente aufgehalten werden. Unsere Fähigkeiten brauchen immer eine kurze Abkühl- bzw. Ladephase, bevor sie wieder einsetzbar sind. Das Benutzen der Elemente lädt zusätzlich eine mächtige Spezialattacke auf. Damit kann etwa an der Spitze des Turms eine riesige Steinkugel erschaffen werden, die auf dem Weg nach unten alles platt walzt, was ihr in die Quere kommt.
Die armen Kerle bauen also an ihrem schicken Cel-Shading-Turm und versuchen, unser sadistisches Treiben mit allerlei Abwehrmaßnahmen zu stören. Priester können mit einer Art Aura ein kleines Gebiet gegen eines der Elemente schützen und Arbeiter mit magischen Tonkrügen sollten besser nicht angegriffen werden, denn die Attacke, die das magische Gefäß zerstört, wird für einen längeren Zeitraum gesperrt.
Im Verlauf des Spiels werden immer wieder Arbeiter ihr Ziel erreichen und den Turm stetig höher bauen. Bei zwei Startpunkten und den vielen Ebenen wird es dann irgendwann ziemlich hektisch. Die Arbeiter bauen später auch noch Gerüsttürme auf, von denen aus sie direkt eine höhere Ebene erreichen können. Die Ansicht darf jederzeit um 360 Grad um den Turm gedreht werden, was in den späteren Phasen in Verbindung mit den verschiedenen Ebenen und Elementen eine ordentliche Portion Multitasking erfordert.
Babel Rising kann auf der Xbox 360 auch mit Hilfe von Kinect gespielt werden, aber mit der Kombination aus Gesten und Sprachbefehlen hat man das Gewusel auf dem Bildschirm nie wirklich unter Kontrolle. Die Kinect-Unterstützung ist nicht mehr als ein nettes Gimmick.
Im Story-Modus sind die Level meist nach einer bestimmten Vorgabe beendet. Entweder müssen wir einfach eine bestimmte Zeit durchhalten oder etwa eine vorgegebene Anzahl von Arbeitern verunglücken lassen. Daneben sorgt der Survival-Modus für theoretisch unendlichen Spielspaß. Es dürfen auch zwei Spieler lokal im Splitscreen-Modus entweder zusammen den Turmbau vereiteln oder gegeneinander antreten. Hier ist Spiel beendet, wenn einer der Spieler scheitert und den Turmbau nicht verhindert oder es wird für eine vorgegebene Zeit auf Punkte gespielt. Wer seine Angriffs-Kombo am Laufen halten kann, wird mit höheren Punktzahlen belohnt und schickt dem Gegner zusätzlich größere Arbeiterwellen.
Babel Rising ist hübsch anzusehen und bleibt trotz des brachialen Einsatz von Naturgewalten eher niedlich. Das Gottspiel ist ein netter Zeitvertreib, aber auf Dauer ist das Spielprinzip, auch wegen der fehlenden Online-Unterstützung, dann doch zu eintönig.