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Batman: Arkham Origins Blackgate

Batman: Arkham Origins Blackgate Deluxe

Das Mobilspiel findet zurück auf die Konsolen. Wie schlägt sich Batman in HD, wenn ihm eine halbe Dimension fehlt und die Gadgets keinen Touchscreen haben?

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Der Arkham-Ableger Batman: Arkham Origins Blackgate bleibt der Serie trotz der Einschränkungen treu. Batman hat seine Gadget-Kollektion am Gürtel und kann Schurken im freien Kampf stilvoll vermöbeln und nebenbei seinen Kombozähler hochschrauben. In den abwechslungsreichen Bosskämpfen muss nach Schwächen und Gelegenheiten zum Angriff gesucht werden. Aber Batman: Arkham Origins Blackgate Deluxe, so heißt die Konsolenversion, ist in erster Linie kein Beat'em-up. Kleinere Gruppen von Schurken tauchen angenehm selten auf und sorgen so dafür das die Schlägereien nicht zu schnell langweilig werden. Bei Gegnern mit Schusswaffen muss unser Held taktisch vorgehen und auf Überraschungsangriffe aus dem Verborgenen setzen.

Das Spiel orientiert sich eher an Metroid. Die drei Hauptareale des Blackgate-Gefängnisses werden von den Antagonisten Joker, Penguin und Black Mask kontrolliert und können in beliebiger Reihenfolge in Angriff genommen werden. Einzelne Zonen werden aber erst zugänglich, wenn Batman die nötigen Zugangscodes besitzt oder wichtige Erweiterungen für seine Gadgets gefunden hat. Es kommt also zum typischen Metroid-Backtracking in jedem der Level, wenn Batman später mit explosivem Gel oder seiner Zip-Line neue Räume erreichen kann. Die Szenarien stellen uns ständig vor kleine Rätsel, in denen mit unterschiedlichen Gadgets irgendwelche Mechanismen bearbeitet werden müssen, um immer tiefer in das Blackgate-Gefängnis vorzudringen.

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Batman: Arkham Origins BlackgateBatman: Arkham Origins Blackgate
Die Steuerung sorgt schon nach wenigen Minuten für erste Wutanfälle.
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Vorsprünge, Lüftungsgitter, Schwachpunkte in Wänden oder Mechanismen wie Pumpen und Generatoren werden uns mit Batmans bekannter Detektiv-Sicht prominent angezeigt und Scans geben die nötigen Hinweise auf das jeweils angemessene Gadget. Es gibt es viel nötiges und unnötiges Zeug zu finden. Wer bis zum Ende des Spiels alle Upgrades, Detektivspuren, Kostüme und was es da sonst noch alles gibt eingesammelt haben will, braucht ein scharfes Auge, viel Köpfchen und verdammt starke Nerven. Denn die Steuerung sorgt schon nach wenigen Minuten für erste Wutanfälle.

Beispiel gefällig? Batman ist gefühlt das halbe Spiel in Lüftungsschächten unterwegs - die sind ja eigentlich nur Verbindungsstücke zwischen verschiedenen Räumen. Irgendwann erkennt man die Lüftungsgitter natürlich auch ohne Detektivsicht sofort, ist aber gezwungen, diese Ansicht zu aktivieren, sonst lassen sich die kontextsensitiven Gadgets gar nicht einsetzen. Diese zeigt dann aber nicht gleich bildschirmfüllend alle wichtigen Dinge an. Erst muss noch eine überdimensionale Lupe über das Lüftungsgitter bewegt und so ein Scan eingeleitet werden.

Dann das jeweilige Gadget anwählen und auslösen - jetzt nur noch schnell wiederholt auf die A-Taste hämmern, um das Gitter vermeintlich effektvoll aus der Verankerung zu reißen. Nur eine kurze Tastenkombination noch und Batman schwingt sich endlich in den Lüftungsschacht und bewegt sich ein paar Sekunden im Entengang durch den engen Gang. Der ist natürlich auf der anderen Seite auch von einem Gitter verschlossen - also noch mal auf die A-Taste hämmern und eine weitere Tastenkombination später stehen wir endlich im nächsten Raum.

Batman: Arkham Origins Blackgate
Wenn man ständig in den Vordergrund oder Hintergrund abbiegt, damit die 2½-D Grafik spektakulär zum Einsatz kommen kann, verliert man regelmäßig die Orientierung.
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Das alles hat so gar nichts mit Gameplay zu tun und ist einfach nur nervig. Ich wage zu bezweifeln, das Derartiges mit den Touchscreens von Vita oder DS mehr Freude gemacht hat, die Umsetzung für den klassischen Controller ist jedenfalls eine Katastrophe.

Ein anderes Problem ist die Orientierung. Batman hat eher eine halbe Dimension zu viel als zu wenig. Wenn man ständig in den Vordergrund oder Hintergrund abbiegt, damit die 2½-D Grafik spektakulär zum Einsatz kommen kann, verliert man regelmäßig die Orientierung. Die in der Deluxe-Version noch mal verbesserte Karte ist da immer noch keine große Hilfe und das Aufrufen des Gefängnisplans dauert leider auch noch viel zu lange. Selbst wenn man später längst erkundete Areale neu durchstreift, ist die Orientierungslosigkeit vorprogrammiert.

Hinter der ganzen nervigen Hampelei mit der Steuerung und der Übersichtskarte versteckt sich ein eigentlich schönes Spiel, aber die Umsetzung ist leider völlig misslungen.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
nette Bosskämpfe, schöne und fordernde Rätsel
-
grauenhafte Steuerung, schlechte Umsetzung vom Touchscreen zum Controller, miese Übersichtskarte sorgt für Orientierungslosigkeit, relativ kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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