Battleblock Theater

Ein vergnügliche Reise auf dem Ausflugsdampfer MS Friendship nimmt in einem Sturm ein jähes Ende. Die Überlebenden stranden auf einer Insel, die von einem Wahnsinnigen regiert zu werden scheint. Die knuddeligen Freunde werden bei ihrer Ankunft von Katzenwächtern ins Gefängnis geworfen und sind fortan die Hauptdarsteller einer bizarren Theateraufführung um Leben und Tod. Zur Belustigung des Publikums müssen sie sich ihren Weg durch ein Labyrinth aus Blöcken, Rätseln und tödlichen Fallen bahnen. Der rettende Ausgang lässt sich nur mit Hilfe von eingesammelten Diamanten öffnen.

Schon die Einführung in die Geschichte von Battleblock Theater glänzt mit dem typischen Humor von The Behemoth. Vergleichbares bekommt man sonst nur noch bei Double Fine geboten. Die eigentlich schlichten Figuren bekommen mit wenigen gekonnten Strichen unglaublich viel Persönlichkeit und Charme verpasst. Der - nun ja - sehr enthusiastische Erzähler sorgt für den Rest und schon hat man die kleinen Hauptdarsteller ins Herz geschlossen.

Das Aussehen unserer Figur dürfen wir jederzeit verändern und man hat wirklich die Qual der Wahl. Mit den gesammelten Diamanten können die Gefangenen befreit werden und jeder sorgt für neue Optionen bei der Wahl des Gesichts. Prinzipiell gibt es verschiedene geometrische Kopfformen und dazu dann jeweils wirklich Unmengen an verschiedenen Gesichtern - von extrem niedlich bis furchteinflößend. Hört sich vielleicht uninteressant an, aber wer einmal angefangen hat, seine Diamanten im Shop einzulösen, ist verloren. Der erste kleine Strom von Gefangenen aller Couleur macht neugierig auf die anderen Varianten und irgendwann will man sie alle. Es gibt nicht ohne Grund auch ein Tauschsystem für Spieler - die Macher wissen genau, was sie hier angerichtet haben.

Wenn das vermutlich nur vorläufige Erscheinungsbild unseres kleinen Gefangenen feststeht, geht es auch schon auf die große Bühne und wir hüpfen durch die Akte und Kapitel des Einzelspielermodus. Gekonnt werden ohne große Worte die einzelnen Elemente des Spiels eingeführt und der Schwierigkeitsgrad zieht langsam aber stetig an. Spielt man alleine, ist die Kamera immer relativ dicht beim Spieler und unser Blick kann sich dabei stets auf die kommende Aufgabe konzentrieren.

Schwere Sprungpassagen, die Präzision und perfektes Timing erfordern sowie viele kniffelige Schalter- und Schieberätsel müssen in den perfekt konzipierten Leveln überwunden werden, um das rettende Ziel zu erreichen. Auf dem Weg dorthin gibt es mehr Diamanten als nötig und eine Garnrolle ist häufig an schwer zugänglichen Orten versteckt. Sie kann gegen neue Waffen eingetauscht werden.

Die Bewaffnung unseres Helden spielt im Einzelspielermodus noch eine eher untergeordnete Rolle, aber in den Partygames des Multiplayers ändert sich das schnell. Das Arsenal reicht von Flummis über Ventilatoren oder Staubsaugern bis zu Papierfliegern mit Bombe. Die Gegner im Einzelspielermodus können häufig einfach umgangen oder mit unserem kleinen Repertoire an Schlägen und Tritten in eine der Fallen befördert werden. Aber eine Extrawaffe schadet ja nie.

Am Ende jedes Kapitels warten Level, die unter Zeitdruck bewältigt werden müssen. Die Uhr tickt auch in den normalen Leveln mit und beeinflusst zusammen mit den gesammelten Diamanten und der Garnrolle unser Ranking. Am Ende des Kapitels landet unser Gefangener auf einer Art Streckbank mit angeschlossenem Applauso-Meter. Je frenetischer das Publikum jubelt, umso länger werden uns die Stummelbeine gezogen. Bei allen Laserstrahlen, Stachelblöcken und Kreissägeblättern - es bleibt dann doch immer so niedlich wie möglich.

Das leicht dämliche Grinsen verschwindet einem auch nicht aus dem Gesicht, wenn man in den späteren Leveln frustrierend oft bestimmte Passagen wiederholt und scheitert. Es macht einfach zu viel Spaß, bleibt immer fair und die Level sind einfach großartig durchdacht. Die Checkpoints sind immer freundlich gesetzt. Deren einziges Manko ist allerdings, dass sie immer nur einmal aktiviert werden können. Hat man einmal die falsche Abzeigung genommen und Diamanten oder die kostbare Garnrolle liegengelassen, wird der kurze Rückweg manchmal sehr anstrengend, weil sich die Checkpoints nicht erneut aktivieren lassen.

Battleblock Theater bietet eine Koop-Kampagne, in der sich die Spieler gegenseitig über Abgründe werfen und gemeinsam erhöhte Plattformen erreichen können - oder man schubst seinen Kumpel mal eben in die nächste Falle. Für gute Laune ist gesorgt und die explodiert förmlich in den Partyspielen. Von denen gibt es einige: Wettrennen zum Ziel, Körbewerfen mit vollem Körpereinsatz, um die Wette reiten, eine King of the Hill Variante, Deathmatch oder Blöcke einfärben und das alles in den unterschiedlichsten Arenen. Hier wird geschubst, getreten, gekratzt und das absurde Arsenal an freischaltbaren Waffen kommt zum Einsatz. Acht Partygames sorgen bei vier Spielern online oder auch auf der heimischen Couch im Koop- oder Versus-Modus für beste Stimmung. Dabei kommt der lokale Modus ohne Splitscreen aus - die Kamera zoomt immer soweit weg, dass alle Spieler im Bild bleiben.

Battleblock Theater bietet eine Menge an Inhalten und der zusätzlich eingebaute Level-Editor sorgt theoretisch für nahezu unendlichen Nachschub. Battleblock Theater ist ein Videospiel von ganzem Herzen. Schicke und übersichtliche Menüs, das schlichte, aber sehr fordernde Oldschool-Gameplay, die fantastisch durchdachten Aufgaben und Level und das alles gespickt mit charmanten Charakteren und einer Menge Humor - viel besser geht es kaum. Sammelleidenschaft und Highscorejagd sorgen schon solo lange für Spielspaß. Die Partygames, der Koop-Modus und der unendliche Strom an neuen Inhalten durch den Leveleditor werden einen so schnell nicht wieder loslassen. Die Mischung aus Super Meat Boy und Super Smash Bros. macht Battleblock Theater einfach unwiderstehlich.