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Battleborn

Battleborn

Wir haben ein bisschen im neuen Universum von Gearbox rumgeballert - und wurden dabei bestens unterhalten.

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Battleborn ist schon sehr Gearbox. Meine Anspielsession startet mit einer Story-Mission, die locker auch aus Borderlands 2 hätte stammen können. Es gab schon mehrere Momente, die einen in Pandora-Laune versetzt haben. Durch das Level laufen etwa, während man von einer elektronische Stimme genervt wird. Oder später, als es aus der Basis nach draußen geht, wo eine riesige Roboterspinne auf uns wartet, die vielleicht oder vielleicht auch nicht Jeff heißt. Der optische Stil des Studios ist jedenfalls offensichtlich, aber auch der Tonfall ist ähnlich.

In der genannten Mission mit dem Namen Algorithm bekommen wir die Hintergründe von einer besserwisserischen KI erzählt, während wir ihre Gefolgsleute ist Stücke schießen. Das Computerprogramm versucht einen Reset des Universums, weil es glaubt, eine Simulation wäre schief gelaufen und der Neustart nun die ultimative Lösung. Absoluter Blödsinn natürlich, dessen können sich Fans des Studios sicher sein.

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Das Ausbalancieren muss ein Albtraum für die Entwickler gewesen sein.
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Die gesamte Geschichte des Spiels ist ähnlich albern. Wir haben darüber schon an anderer Stelle gesprochen, daher gibt es hier nur eine kleine Zusammenfassung: Das Universum stirbt, es existiert nur noch ein letzter Stern, Aliens versuchen den Prozess noch zu beschleunigen, um alles in ewige Finsternis zu stürzen. Die letzten überlebenden Spezies haben sich als Battleborn um die verbliebene Sonne versammelt, um sich mit dem Bösen eine letzte Schlacht zu liefern.

Gearbox sagt, dass das Spiel aus drei Hauptelementen besteht: Charaktere, Geschichte, Multiplayer. In Battleborn gibt es fünfundzwanzig spielbare Charaktere, aber auf diesem Event und auch bei der morgen startenden, geschlossenen Beta hat man "nur" Zugang zu fünfzehn von ihnen. Das ist schon eine nette Auswahl und ich sage das, nachdem ich nur einige gespielt habe. Das Ausbalancieren muss ein Albtraum für die Entwickler gewesen sein. Ich habe Fern- und Nahkämpfer ausprobiert und immer das Gefühl, dass hier wirklich jeder das Richtige für sich finden wird.

Mit manchen der Helden bin ich persönlich besser klargekommen, als mit anderen. Während der Koop-Story-Mission, die sich wie eine Mischung aus Borderlands mit Elementen von Destiny-Strikes anfühlt, war die Charakterauswahl leichter und man kann einfacher auch mit den Nahkämpfern experimentieren als im PvP-Modus. Battleborn hat als Besonderheit ein MOBA-ähnliches Design, durch das die Spieler bei jedem Match und jeder Mission immer wieder neu aufleveln.

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Battleborn hat als Besonderheit ein MOBA-ähnliches Design, durch das die Spieler bei jedem Match und jeder Mission immer wieder neu aufleveln.

Einmal oben auf das D-Pad drücken und man hat Zugang zur Helix. Bei jedem Levelaufstieg bis zu Level 10 darf man sich aussuchen, welche Fähigkeit man verbessern möchte (es gibt sogar ein Mutationssystem, das wir allerdings nicht zu sehen bekommen haben, durch das ab und an eine dritte Option zur Auswahl steht). Ab Level 5 erhält jeder Spieler eine neue mächtige Fähigkeit. Das ermöglicht dem Helden dann drei verschiedene Attacken mit Abklingzeit neben dem Standardangriff. Das Aufleveln der Charaktere ist nicht nur für statistische Fortschritte zuständig. Ich habe nur eine Handvoll der Charaktere angespielt und es ist schwer zu sagen, wie viele der neuen Fähigkeiten wirklich die Taktiken verändern und welche nur schlichte Verbesserungen sind. In jedem Fall müssen die Spieler im Match eigene Entscheidungen treffen und die können auch den Ausgang des Spiels beeinflussen.

Der Levelaufstieg ist im Koop-Spiel gegen die Computergegner weniger wichtig, aber im PvP macht er einen riesigen Unterschied. Ein voll aufgeleveltes Team ist wesentlich stärker als eines, das nicht alles aus seinen Fähigkeiten herausholt. Was aber passiert, wenn Spieler abfliegen oder das Match absichtlich verlassen? Gearbox erlaubt Spielern, die ihre Verbindung verloren haben, den Wiedereinstig in das Match. Aber das erklärt noch nicht, was passiert, wenn ein Spieler absichtlich das Match verlässt und man plötzlich vier gegen fünf spielt. Es war der PvP-Modus der mir am meisten Spaß gemacht hat - aber das liegt wohl eher an meinen persönlichen Vorlieben und soll nicht heißen, einer der Spielmodi sei besser als ein anderer. Ich durfte zwei der drei von Gearbox angekündigten Modi anspielen.

In "Capture" kämpfen die Teams um drei Haltepunkte, wobei zusätzliche Tickets mit Kills verdient werden. Das Levelsystem von Battleborn unterlegt dabei die Action - deswegen und auch wegen der großen Bandbreite an Helden unterscheidet sich dieser Modus sehr von dem, was andere Shooter anbieten. Dieser Modus wird eher offensiv gespielt, mein Team war erfolgreich mit dieser Strategie gegen einen gegnerisches Team, das der eher verteidigt hat als in Bewegung zu bleiben. "Meltdown" ist ganz anders und orientiert sich mehr am MOBA-Design des restlichen Spiels. Die gespielte Map war lang und hatte die typischen "MOBA-Lanes". Die Spieler müssen von der KI gesteuerte Gefolgsleute zu Toren eskortieren und dabei die des gegnerischen Teams ausschalten. Jedes Team hat zwei dieser Tore, eines davon dichter an der Basis und das andere parallel zum ersten Tor der Gegner in deren Hälfte der Karte. Es können Geschütztürme aufgestellt und verbessert werden, die auf den Lanes stehen und alles niedermähen. Wie auch bei Capture sind auf überall auf der Karte Shards zu finden.

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Sie haben MOBA und MMO freundlicher für Konsolenspieler gestaltet und das ganze zu einem Medley in ihrem ganz eigenen Stil verarbeitet. Halo + World of Warcraft = Destiny. Borderlands + Dota = Battleborn.

Shards sind interessant. Man sammelt sie während des Spiels ein und wenn man genug von ihnen gesammelt hat, kann man damit vorab ausgewählte Gegenstände mit in die Schlacht nehmen. Man kann sich Ausrüstungspakete verdienen, die verschiedene Buffs und Perks enthalten. Man kann eigne Loadouts für die verschiedenen Begegnungen erstellen und dieser offensiver oder defensiver auslegen. Jeder Gegenstand aus dem Loadout kann nur mit einer bestimmten Anzahl Shards freigeschaltet werden, wenn man also während eines Matches genug gesammelt hat, ist man in der Lage, ein besonders starkes Schild aufzustellen oder man entscheidet sich für weniger mächtige Perks und kann sie dafür schon wesentlich früher aktivieren.

Der dritte Modus heißt "Incursion". Hier müssen die Teams die Türme der Gegner zerstören, aber diesen Modus durften wir noch nicht anspielen. Danach habe ich noch zweimal die PvE-Story-Mission gespielt und die erzeugt wirklich ein ähnliches Gefühl wie die Strikes in Destiny. PvE-Fans werden an diesem Teil des Spiel viel Freude haben. Und es gibt noch andere Gemeinsamkeiten mit Bungies Shooter. Beide Spiele haben sich Anleihen bei den populärsten PC-Spiel-Genres genommen. Sie haben MOBA und MMO freundlicher für Konsolenspieler gestaltet und das ganze zu einem Medley in ihrem ganz eigenen Stil verarbeitet. Halo + World of Warcraft = Destiny. Borderlands + Dota = Battleborn.

Es stellt sich trotzdem die Frage, ob sich Battleborn bei den Shootern so durchsetzen wird, wie es bei Borderlands gelungen ist. Das Gerüst steht, es hat viel Persönlichkeit und man hat eine riesige Auswahl an Charakteren. Die Tatsache, dass es keine Mikrotransaktionen geben wird, ist sehr ermutigend und erhöht die Chancen, das es funktionieren könnte. Der Erfolg hängt von zwei Schlüsselelementen ab: der Persönlichkeit der Figuren und dem schlichten Abdrücken des Abzugs. Bei einem Spiel mit so starkem Fokus auf die Online-Komponenten ist es schwer vorherzusagen, ob die Mehrspielermodi von den Spielern schnell wieder für neue Titel verlassen werden oder ob eine engagierte Fangemeinde entsteht, die das Spiel für Monate oder gar Jahre am Leben erhält.

Mir hat fast alles gefallen, was ich bisher zu sehen bekommen habe, aber es gibt noch viel mehr Modi und Charaktere zu entdecken. Aber ist schon jetzt interessant zu sehen, wie die verschiedenen Helden im PvP ausbalanciert sind. Und es wird interessant zu sehen, ob die Storymissionen genug hergeben, um Koop-Fans zufriedenzustellen. Wenn Gearbox die Balance gelingt, wird Battleborn eine gleißende Zukunft haben. Wenn nicht, kann man davon ausgehen, dass die letzte Sonne des Universums schnell über diesem MOBA-Shooter-Hybriden kollabieren wird.

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KRITIK. Von Jonas Mäki

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