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Birds of Steel

Birds of Steel

In den späten neunziger Jahren und Anfang 2000 waren Flugsimulation ein beliebtes und geschätztes Genre. Ob man es glaubt oder nicht, da draußen existieren noch Legionen von Fans, die sich und ihre Fähigkeiten an Games abarbeiten, die zehn oder zwölf Jahren alt sind. Mit anderen Worten: So ein Flugsimulator ist ein langlebiges Stücksoftware, das in Würde altert. Über Arcade-Flugspiele lässt sich das nicht sagen.

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Arcade-Flugspiele werden schnell durch etwas moderneres, besseres ersetzt werden. Es ist offensichtlich, dass Ace Combat: Assault Horizon & Co die erfolgreichere Art von Spiel in Bezug auf Umsatz und öffentliche Wahrnehmung sind.

Ich selbst gehöre als Spieler zur ersten der beiden Kategorien und habe enorm viele Flugstunden mit dem Microsoft Flight-Simulator verbracht. Sie sollten mir einen "ehrenamtlichen" Pilotenschein geben! Egal, seit Jahren jedenfalls frage ich mich, warum es die Entwickler nicht schaffen, ein Spiel zu kreieren, das sowohl durchschnittliche Spieler als auch Simulatoren-Weirdos wie mich glücklich macht?

Ein Hoffnungsschimmer liefert nun erstmals Birds of Steel vom Entwickler von IL-2 Sturmovik: Birds of Prey. Letzteres ist bisher wahrscheinlich das einzige Spiel, dass sich dem Oxymoron der Arcade-Flugsimulation ernsthaft erfolgreich genähert hat.

Birds of Steel
Für die Kampagne wurde eine beeindruckende Menge historischer Daten gesammelt, um sie so real wie es nur geht zu machen.
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Wir spielen über dem Pazifik, mitten drin im Kriegsschauplatz des blutigsten Kriegs aller Zeiten. Die Amerikaner beginnen ihre Reise in das Gebiet des japanischen Reiches und die Kämpfer in der Luft spielen eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Infanterie, der Beseitigung der feindlichen Flotte und natürlich im Luftkampf.

Für die Kampagne wurde eine beeindruckende Menge historischer Daten gesammelt, um sie so real wie es nur geht zu machen. Wir haben eine Sequenz während der Schlacht um Midway vom 4. bis zum 7. Juni 1942 miterlebt, die originalgetreu rekonstruiert wurde aus Sicht beider Kriegsparteien. Es ist offensichtlich, dass die meisten Spieler diese Präzision nicht realisieren werden, die in solche Fragmente investiert wurde. Aber die hartnäckigsten Geschichtskenner genießen genau diesen Aspekt intensiv.

Birds of Steel ist jedoch nicht auf den Pazifik-Krieg beschränkt. Es gibt eine dynamische Kampagne, in der wir ein Szenario auswählen, in dem wir spielen und dazu eine generische Mission packen (Aufklärung, Luftkampf, Bombardement und so weiter). Je nach Ergebnis der Mission ändert sich die Situation an der Front. Je mehr Siege wir anhäufen, umso stärker wachsen die von uns kontrollierten Gebiete - und umgekehrt. Seit Falcon 4 gab es keine derart gelungene, dynamische Kampagne mehr - wenn auch sie im Vergleich zum kolossalen F-16 Simulator von Microprose doch ein bisschen simpel wirkt.

Birds of Steel
Gerade über das System von Belohnungen versuchten die Entwickler, gute Anreize zu schaffen.
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Es wäre wirklich toll, wenn die Entwickler die dynamische Kampagne in eine Art MMO verwandeln würden. Das heißt jetzt nicht, dass der Online-Teil vernachlässigt wurde. Im Gegenteil: Gaijin will uns das Gefühl geben, immer online zu sein und macht den Solo-Teil des Spiels zur sekundären Sache gegenüber den sozialen Aspekten.

Wenn wir anfangen zu spielen, wird sofort eine Rangliste aktiviert. Durch Abschüsse in den Missionen und ihren Abschluss lassen sich neue Inhalte freischalten, darunter Flugzeuge, Medaillen oder alternative Lackierungen oder Dekoraufkleber. Diese Progression ist auch im Offline-Modus verfügbar, aber es ist klar, dass alles entwickelt wurde mit dem Immer-Online-Gedanken im Hinterkopf.

Gerade über das System von Belohnungen versuchten die Entwickler, gute Anreize zu schaffen. Die neuen Lackierungen und Dekoraufkleber zum Beispiel sind so auch tatsächliche zu Kriegszeiten genutzt worden. Sie tragen dazu bei, dass jedes einzelne Flugzeug einzigartig werden kann. Ich habe ein amerikanisches Pin-up auf eine italienischen Macchi MC 200 geklebt, wodurch ein noch nie dagewesenes (und ziemlich beängstigendes) "faschokapitalistisches" Kampfflugzeug entstanden ist. Das Customization-System ähnelt jedenfalls dem in Forza Motorsport 4. Das gleiche gilt für die Medaillen, über die tatsächliche in Kriegszeiten verwendet wurden.

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Gaijin hat über 100 Modelle vorbereitet, plus eine nicht genannte Zahl weiterer via Download nach der Veröffentlichung.

Einer der wichtigste Argumente für das Spiel ist die reine Menge von Flugzeugen. Gaijin hat über 100 Modelle vorbereitet, plus eine nicht genannte Zahl weiterer via Download nach der Veröffentlichung. Eine bemerkenswert hohe Zahl, die einem zu denken gibt, ob sie das physikalisch korrekte Flugverhalten wirklich für jedes dieser Modelle eingebaut haben.

Der Simulationsaspekt ist generell jedenfalls keinesfalls vernachlässigt worden. Wir können uns das Spiel so schwer machen, dass es ein realistisches Fluggefühl vermittelt. Das berücksichtigt dann sowohl die physikalischen Grenzen des Fliegens und vermeidet unmögliche Manöver. Das erweiterte Steuerungssystem fügt vor allen Dingen das Seitenruder hinzu. Wer die Vorteile des Realismus nutzen will, braucht natürlich einen speziellen Flugsimulatorcontroller. Gaijin hat angekündigt, dass sie alle wichtigen USB-Geräte für PC und Playstation 3 unterstützen, während auf der Xbox 360 nur von Microsoft zertifizierte Produkte laufen.

Schließlich noch zwei technische Hinweise. Der Sound ist wirklich interessant, mit realen Effekten, für die der Klang echter Motoren der Krieg-Ära aufgezeichnet wurde - in einigen Fällen mit dem letzten funktionierenden Motor auf der Welt). Auch der Soundtrack von Jeremy Soule (The Elder Scrolls V: Skyrim) ist erstklassig. Die Grafik liefert uns derweil bemerkenswerte Wettereffekte, aber, wie so oft in dieser Art von Spielen, wenig detaillierte Texturen am Boden. In jedem Fall basieren die Level auf realen Satellitendaten, mit ein paar Tweaks für einen authentischen Vierziger-Jahre-Look.

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