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Cabela's Dangerous Hunts 2011

Cabela's Dangerous Hunts 2011

Cabela's Dangerous Hunts 2011 ist eine gelungene Mischung aus Jagdsimulation und Jahrmarkt-Schießbude und wird in einem beachtlichen Karton ausgeliefert. Darin verbirgt sich die kabellose Knarre, mit der wir auf die virtuelle Jagd gehen sollen. Es ziemlich imposantes Teil und man fragt sich, wo diese Teil gelagert werden soll, wenn man es nicht benutzt?

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Cabela's Dangerous Hunts 2011 ist zweigeteilt, in einen Arcade-Schießstand und einen Storymodus. Die allerdings ziemlich profane Dreiecksbeziehung zwischen Vater, Sohn und Bruder in zwölf Akten hält einen zwar bei Laune, großes Kino ist sie jedoch nicht. Sie liefert Anlässe zum Jagen und Ballern, mehr nicht. Die Jagd selbst ist im Storymodus cool gemacht, schnellere Passagen und ruhiges, langsames Streifen durchs Gebüsch im Jagdsinn-Modus wechseln sich ab. Wenn der Jagdsinn aktiviert ist, muss man durch das rote Visier der mitgelieferten Knarre schauen, um Spuren ausfindig zu machen. Man muss, denn ansonsten sieht man auf dem Bildschirm nur kryptischen Pixelsalat. Das ist leider für Zuschauer total nervig und macht deutlich, dass die Story ein Erlebnis für einen Spieler ist. Man kann auch nur mit dem Controller spielen, dann allerdings funktioniert der Jagdsinn nicht, weil man keine rote Brille hat...

Wer mehr Action mit Freunden will, geht an den Schießstand. Dort stehen drei Modi zur Wahl: Klassisch, Überleben und die etwas längeren Treks. Insbesondere die Gegnerwellen-Variante ist witzig für Einzelspieler, hier geht es nur um die Zeit, die man es schafft, nicht zerfleischt zu werden. In der klassischen Variante ist vor allem der Hot-Seat-Modus für bis zu vier Spieler toll, um abwechselnd nacheinander spielen zu können. Auch Koop für zwei Spieler gleichzeitig ohne Splitscreen ist machbar und ebenso unterhaltsam. Generell liefern alle Varianten im Schießstand ein Spielerlebnis auf Schienen, wo es nur ums Ballern geht - aber bitte mit System.

Kombos wollen aneinandergereiht werden, Items schlau eingesetzt und kombiniert werden - und immer wieder im Rhythmus der erscheinenden Tiere gezielt die Waffen wechseln. Das wird schnell eine ziemlich streng choreografierte Angelegenheit und man kann sich damit schon eine ganze Weile beschäftigen auf der Jagd nach dem Highscore. Obwohl das Spielkonzept uralt ist, nichts anderes als das dumme Duck Hunt-Thema ist, das auch Moorhuhn so erfolgreich gemacht hat und hier ebenso wenig sein Ziel verfehlt. Für ein paar lauschige Jungsabende ist das Spiel mit der Plastikknarre schon gut.

Cabela's Dangerous Hunts 2011
Mitten ins Herz, das gibt bei Nahkampfangriffen der wilden Tiere Bonuspunkte.
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Die Grafik ist okay und schafft es, das Naturerlebnis einigermaßen, nun ja, naturgetreu nachzubilden. Es gibt Winter- und Wüstenlandschaften am Tag und in der Nacht, es schneit und stürmt. Manchmal leidet das Spiel etwas darunter, dass es zu unübersichtlich und hektisch zugeht, wenn zwanzig Affen durchs Unterholz preschen, gleichzeitig Hyänen angreifen oder man in solchen Situationen aussortieren muss, wer ein Weibchen ist - denn deren Abschuss gibt satte Minuspunkte. An manchen Stellen sehen gerade die Umgebungen ziemlich fotorealistisch aus, an anderen sind die Tiere besonders im Nahkampf eine einzige optische Fehlerquelle.

Das Spektrum der gezeigten Tierwelt ist enorm. In der Luft fliegen Enten und Gänse, an Bäumen hängen auch mal Bienenstöcke für Bonuspunkte. Am Boden laufen einem Rotwild, mächtige Bären, grunzende Warzenschweine, heulende Wölfe, brüllende Löwen oder fauchende Panther, aber auch flinke Primaten vor die Flinte. Politisch korrekt ist das nicht, muss einen aber bei einem Produktionsland wie den USA nicht wundern, wo vermutlich ein Großteil der Zielgruppe dieses Spiel lebt. Allemal besser trotzdem, als in echt auf Großwildjagd zu gehen, wenn man mich fragt.

Cabela's Dangerous Hunts 2011
Highscorejagd im Schießstand, da ist das Ballerspiel in der Wildnis am lustigsten.

Die echte Plastikknarre ist untypisch knallorange-grau und gut verarbeitet, auch wenn verpasste Details wie der hässliche Aufkleber am Xbox-Menü-Button echte Schandflecken sind. Nervig war leider der Einstieg mit dem Teil, denn es gab Probleme mit der Kalibrierung. Das Gewehr hat ein Zielfernrohr mit Infrarotvisier, durch das man gucken und zoomen kann. Das will man beim Kalibrieren auch immer machen, ist aber nicht gefragt.

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Der etwas frustrierte Spielstart nach abgebrochener Kalibrierung bringt die Auflösung: Wenn das Spiel in den Zoom-Modus geht, dann passt die Kalibrierung sehr genau. Leider sagt einem das niemand. Damit das kabellose Gewehr erkannt wird, hat Activision eine kleine Infrarot-Sensorleiste beigelegt, die sogar prima und sicher oben auf einer potenziell vorhandenen Wii-Sensorleiste Platz nimmt. Und ist alles einmal installiert, funktioniert die Erkennung der Hardware reibungslos und man hat ein gutes Gefühl beim Spielen mit dem Gewehr. Wer mit dem Controller spielen will, sollte das lieber lassen, denn dafür ist das Spiel nicht geeignet.

Klar, man kann sich am Ende immer darüber streiten, ob es nun sinnvoll ist, mit einer derart großen Plastikknarre nur so zum Spaß virtuelle Tiere zu töten. Aber es ist am Ende nur ein Spiel so harmlos wie die Schießbude auf der Kirmes - und auch ebenso lustig. Ein Spiel nur für den Highscore, genau das reicht manchmal auch schon aus...

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Lustige Schießbude, hochwertige und präzise Hardware, Highscorejagd
-
Grafikfehler, teilweise unübersichtliche Level
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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