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Call of Duty: Black Ops 2

Call of Duty: Black Ops 2

Die Call of Duty-Serie stagniert, behaupten böse Zungen. Klar, für den Marktführer ist es natürlich auch schwerer, Akzente zu setzen. Wie soll sich etwas steigern, dass in dieser Generation so ziemlich alles erreicht hat, was erreicht werden konnte?

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Treyarch wird es schon wurmen, dass es noch immer Call of Duty 4: Modern Warfare und Infinity Ward sind, die in der Rückschau all den Ruhm einkassieren. Dieses Spiel, seine Nachfolger und sein Entwickler haben die Herzen der Spieler für sich vereinnahmt. Es scheint fast ausgeschlossen, dass es Treyarch gelingen könnte, aus diesem Schatten hervorzutreten. Und doch kämpft das Studio tapfer weiter und hat bereits mit Call of Duty: Black Ops gut vorgelegt. Der Nachfolger Call of Duty: Black Ops 2 hat es sich nun offenbar zur Aufgabe gemacht, endlich den Durchbruch zu schaffen. Darüber soll noch in Jahren gesprochen werden und dieses Spiel soll noch in Jahren in den Laufwerken von so manchem Fan rotieren. Der richtige Grundstein wurde gelegt.

Für den Mehrspieler-Modus von Call of Duty: Black Ops 2, den wir nun anspielen durften, gibt es ein paar sinnvolle und wirklich interessante Neuerungen. Angesiedelt ist der Shooter im Jahr 2025. In der Zukunft existieren schlagkräftige, kleine Roboter und lautlose Killer in der Luft. Künstliche Intelligenz wird den Krieg der Zukunft beeinflussen und ist ein mächtiges Werkzeug. Natürlich beeinhaltet das neue Call of Duty auch die klassischen Waffen, aber Werkzeuge wie der automatisch oder selbstgesteuerte Miniroboter AGR und Dragonfly sind tödliche Ergänzungen. Dazu wurden Dinge wie das Schild erweitert, das nun auch in den Boden gerammt werden kann, um einen festen Schutz und volle Bewegungsfreiheit zu bieten.

Es gibt nun eine beeindruckende Verteidigungseinheit, einen kleinen, mobilen Geschützturm mit Mikrowellenstrahlung, mit dem sich Massen lenken lassen sollen. Dieses Gerät sendet eine intensive Energiewelle aus, die Einheiten blockieren und damit lenken kann. Dazu gibt es kleine ferngesteuerte Squads mit einem Mini-Maschinengewehr, um Gegner fertig zu machen. Und mit der War Machine integriert Treyarch eine aktualisierte Fassung der Death Machine und verspricht, dass wir keinen Granatenwerfer so sehr lieben werden wie diesen hier.

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Statt einfach nur eine der Klassen zu wählen, bekommen wir nun ein flexibleres System.

Die wirklich große Änderung aber betrifft das Klassensystem. Game Design Director David Vonderhaar erklärt, dass sich das Team dafür Call of Duty als Brettspiel vorgestellt hat. Wie funktioniert ein Charakter? Was davon ist notwendig, damit der Shooter spielbar bleibt und was davon wird lediglich so integriert, weil es schon immer so war? Dabei entdeckte Treyarch, dass ihr Klassensystem überarbeitet werden sollte. Statt sich einfach nur für eine der Klassen zu entscheiden, bekommen wir nun ein flexibleres System.

Vonderhaar nennt das "Pick 10" - wir wählen zehn Funktionen für unseren Charakter. Dazu gehört auch unsere Hauptwaffe, was im Umkehrschluss bedeutet, dass wir auf die auch gut verzichten können, um dafür eine andere Fähigkeiten nutzen zu können. Waffen haben nun keine Perks mehr, sondern lediglich Erweiterungen. Die sind dafür direkt sichtbar, so dass auch für alle anderen erkennbar ist, womit sie es zu tun haben. Zu diesen Extras gehört zum Beispiel auch ein Millimeter-Scanner, der uns etwa im Rauch den Gegner erkennen lässt und damit in Kombination mit einer Rauchbombe einen taktischen Vorteil verschafft.

Für jede Funktion gibt es eine vorgegebene Art von Plätzen. Allerdings können Perks und Waffenerweiterungen auch um je einen Steckplatz ergänzt werden. Dafür müssen wir nur auf eine Wildcard setzen, die aber wiederum eine der zehn wählbaren Funktionen belegt. Das System macht es in jedem Fall möglich einen individuell an den Spielstil angepassten Charakter zu erstellen. Die Zahl der Möglichkeiten sind erstaunlich. Klassen wurden nicht abgeschafft, aber sie sind nun nicht mehr so statisch wie früher.

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Eine weitere und noch deutlich interessantere Neuerung betrifft ausschließlich den Mehrspieler-Modus. Sie sei inspiriert vom E-Sport, sagt Studio-Chef Mark Lamia. Die Funktion heißt Codcaster und ist eine Art Shoutcast inklusive Live-Stream-Funktion. Damit lassen sich Spiele semi-professionell moderieren, Bild in Bild-Funktionen nutzen, zwischendurch der Punktestand, Karten und andere Kameraperspektiven einblenden. Ohne High-End-PC und komplexe Hardware lässt sich ein Spiel somit für jeden moderiert verfolgen. Und die Ausstrahlung soll über das Web erfolgen und kann damit auch auf mobilen Geräten erfolgen. Demonstriert haben sie es auf dem Ipad.

Mit dem Codcaster gibt man den Spielern Werkzeuge, um Call of Duty als sportliche Disziplin massenmarkttauglich zu machen. Einen Game-Changer nennt es Lamia und tatsächlich könnte diese Funktion das beste und beliebteste Feature von Call of Duty: Black Ops 2 werden. Und es könnte das Spiel unsterblich machen als den Teil der Serie, der den Mehrspieler-Modus auf ein ganz neues Niveau gehoben hat. Details für die Live-Stream-Funktionen blieb uns Treyarch allerdings schuldig.

Dazu gibt es übrigens obligatorisch Liga-Funktionen für die verschiedenen Fähigkeiten-Level. Wer ein paar Online-Duelle absolviert hat, wird eingestuft und dann mit anderen Spielern zusammengetan, die ähnliche Leistungen aufweisen. Wer sich stetig verbessert, klettert in der Rangliste nach oben und kann dann in höhere Ebenen der Liga aufsteigen. Verfolgt wird schon das gleiche Ziel wie mit dem Codcaster: E-Sport für die Masse.

Call of Duty: Black Ops 2
Optisch hat sich Call of Duty: Black Ops 2 kaum weiterentwickelt, aber der Vorgänger war schließlich bereits recht hübsch.

Verändert wurden außerdem die Art und Weise, wie wir Punkte kassieren. Score Streaks gibt es für Aktionen, die unserem Team zu Gute kommen. Wenn wir Flaggen sammeln, dabei vielleicht noch Gegner ausschalten oder beispielsweise einen Kameraden im Schusswechsel mit dem Schild verteidigen, dann gibt es Bonuspunkte. Je nachdem womit wir assistieren, gibt es dafür unterschiedlich hohe Punkte. Wer wirklich im Team spielt, hat also Vorteile.

Auszahlen wird sich das unter anderem im neuen Multi-Team-Modus. Darin tretem bis zu sechs Teams gegeneinander an, statt nur der üblichen zwei Teams. Die Gruppen müssen sich dann ganz neue Taktiken überlegen, um letztendlich erfolgreich zu sein. Ausprobiert habe ich das unter anderem im Deathmatch und im brandneuen Hartpoint-Modus. Dieser ist eine abgewandelte Version von King of the Hill, bei dem alle Teams um einen Sektor kämpfen und versuchen diesen zu halten, um zu punkten.

Optisch hat sich Call of Duty: Black Ops 2 kaum weiterentwickelt, aber der Vorgänger war schließlich bereits recht hübsch. Sichtbar wurde das auf vier spielbaren Karten Aftermath, Cargo, Turbine und Yemen. Letztere ist mit Straßenschießereien eher klassisch für die Serie, aber schon auf Cargo gibt es bewegliche Kräne, welche die Karte während des Spiels ändern. Aftermath spielt in den Ruinen der zerstörten Innenstadt von Los Angeles. Und persönlich am interessantesten fand ich Turbine. Dabei handelt es sich um eine recht offen gehaltene Karte mit vielen Möglichkeiten zum Klettern.

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