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Control: AWE

Willkommen zurück, Mr. Alan Wake

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Zehn Jahre nach der Veröffentlichung des ursprünglichen Alan Wakes auf der Xbox 360 ist der berühmte Schriftsteller nun endlich wieder ganz offiziell zurück. Das Horrorspiel war keineswegs perfekt, doch es war recht gut und blieb seinen vielen Fans aufgrund der großartigen Atmosphäre und der brillanten Erzählung des Schauspielers Matthew Porretta (der Dr. Darling in Control spielt) im Gedächtnis. Diese Mischung aus Horror-Abenteuer und Thriller, das stark von den Werken von Stephen King inspiriert ist, ist bis heute etwas Einzigartiges.

Das bringt uns zu AWE, der zweiten Erweiterung von Control. Das All-On hat im Grunde nur die Aufgabe, die Welten von Control und Alan Wake enger miteinander zu verbinden und aus all den Easter-Eggs ein großes, untereinander vernetztes Remedy-Universum herzustellen. In dieser Hinsicht erfüllt AWE auch sein Ziel, denn es beantwortet einige der vielen offenen Fragen, die Remedy mit Alan Wake vor etlichen Jahren gestellt hat. Dadurch bereichert es beide Spieluniversen in gewisser Weise, doch betrachtet man die Erweiterung allein aus der Sicht von Control, dann ist das Ergebnis etwas enttäuschend.

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Was die Zukunft für Control, Alan Wake und Remedys gemeinsames Universum bereithält, beantwortet dieses DLC leider nicht und als reine Erweiterung für Control bleibt es zudem hinter den Erwartungen zurück.

Obwohl über Alan Wake schon viel gesagt wurde, ist es durchaus möglich, dass viele Control-Spieler mit dem Namen überhaupt nichts anfangen können. Das gilt insbesondere für Spieler, die schon immer eher mit den Playstation-Konsolen verbunden waren und für diese Leute muss AWE eine verwirrende und weniger aufregende Erfahrung sein. Es ist wichtig zu klären, dass der Schriftsteller Alan Wake viel mehr ein Handlungsinstrument im Hintergrund ist, als eine echte Präsenz. Die Figur erscheint in einigen Zwischensequenzen und Videos, interagiert aber nie wirklich auf sinnvolle Weise mit Jesse. Wenn ihr erwartet hat, dass Alan Wake ein wesentlicher Bestandteil von AWE ist, könntet ihr also enttäuscht werden.

Der neue Hauptschurke ist hingegen direkt mit Alan Wakes Universum verbunden und es gibt mehrere Verweise, die sich auf Ereignisse und Charaktere aus diesem Spiel beziehen - beinahe schon zu viele, finde ich. Das Basisspiel hatte bereits etliche Dokumente, die der Spieler lesen konnte, um mehr über das alte Spiel der Finnen zu erfahren, und AWE geht noch weiter. Gerade in der ersten halben Stunde der Erweiterung werden wir geradezu überschüttet mit unzähligen Texten, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das alles ist natürlich nicht obligatorisch, aber das Ignorieren dieser Dokumente bedeutet, dass wichtige Zusammenhänge in Bezug auf die Geschichte und die Charaktere verpasst werden (könnten). Ich würde euch daher nicht empfohlen, sie zu ignorieren. Vielmehr glaube ich, dass das Spieltempo davon profitiert hätte, wenn es weniger Dokumente mit einer besseren Verteilung auf der gesamten Karte gegeben hätte.

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Das Basisspiel hatte bereits etliche Dokumente, die der Spieler lesen konnte, um mehr über das alte Spiel der Finnen zu erfahren, und AWE geht noch weiter.

AWE bietet dem Spieler keine neuen Kräfte, allerdings führt es eine Spielmechanik ein, die - ähnlich zu der aus Alan Wake - auf Licht und Schatten basiert. Manchmal müssen wir leichte Rätsel lösen, um einen Weg durch die Dunkelheit zu finden, während in anderen Abschnitten eine Taschenlampe mit Jesses Telekinese-Kraft aufgenommen und getragen werden muss. Es ist eine gute Hommage an Alan Wake, aber nicht viel mehr als das. Vor allem deshalb nicht, weil diese Mechanik im Horrorspiel von 2010 deutlich besser funktioniert.

Der Erweiterung, die nur etwa zwei Stunden andauert, fehlt es zudem an denkwürdigen Momenten. Es gibt einige interessante Sequenzen, insbesondere bei den Bosskämpfen, aber kein einziges Level kommt der famosen Labyrinthsequenz aus dem Basisspiel auch nur nahe. Einige Nebenmissionen starten vielversprechend, darunter eine Mission mit einem Astronauten-Setting, aber leider wird es nicht wirklich interessant.

AWE bestätigt meiner Meinung nach nicht direkt, dass es ein Alan Wake 2 geben wird, aber es deutet zumindest stark darauf hin. Ehrlich gesagt ist das das Beste an der Erweiterung. Was die Zukunft für Control, Alan Wake und Remedys gemeinsames Universum bereithält, beantwortet dieses DLC jedenfalls nicht. Als reine Erweiterung für Control bleibt es zudem hinter den Erwartungen zurück. Wenn ihr ein Fan von Alan Wake und Control seid, dann lohnt sich der Kauf zweifellos, doch wer Alan Wake noch nie gespielt habt, der kann seine Zeit besser damit verbringen, das Original nachzuholen.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
gute Verwendung Licht-und-Schatten-Mechanik von Alan Wake, beantwortet mehrere Fragen zum Alan-Wake-Spiel.
-
es ist kurz ohne und ohne denkwürdige Momente, Dokumente brechen das Spieltempo. Sekundäre Missionen versprechen viel, liefern aber nicht ab.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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