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Crackdown 3

Crackdown 3

Maximale Zerstörung in einer riesigen, frei begehbaren Großstadt verspricht Crackdown 3 auf der Xbox One. Wir haben kurz selbst etwas Chaos angerichtet.

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Crackdown 3, also doch. Erst wollten sie den Namen nicht nutzen, aber am Ende haben sie sich doch getraut. Crackdown 3 liefert so ziemlich genau das, was man sich als Fan wünscht. Maximales Chaos in einer offenen Spielwelt, in der alles zerstörbar ist. Wobei man einen Unterschied machen muss zwischen der Solokampagne und dem auch offline spielbaren Koop-Game sowie dem Onlineerlebnis. Einen großen Unterschied. Denn online ist Crackdown wohl das erste Spiel, das eindrücklich die Kraft der Cloud-Anbindung der Xbox One zeigt. Bisher nutzte das "nur" die Forza-Reihe für das Drivatar-System. Allerdings war es hier kaum möglich darzustellen, was die enorme Rechenleistung der zusätzlichen Onlineserver zu leisten vermag.

Bei Crackdown 3 fängt es online damit an, dass wirklich die gesamte Spielwelt zerstörbar und in sich zusammenschießbar ist. Man kann sich minutenlang vor eine Betonmauer stellen und diese mit einzelnen Schüssen perforieren, um sich ein Loch reinzuschießen. Dessen Bruchstück purzelt dann physikalisch korrekt heraus und gibt den Blick auf die andere Seite frei. Alle Fragmente bleiben liegen. Im Großen sind theoretisch alle Strukturen an Gebäuden derart kleinteilig zerstörbar, das ist aber natürlich nur bedingt sinnvoll. Es reicht auch, einen vierzigstöckigen Wolkenkratzer mit dem Raketenwerfer in seiner unteren und inneren Struktur so zu zerlegen, dass größere Strukturen abfallen und er irgendwann kollabiert. Oder von innen explodiert, weil die Gasleitungen hochgehen. Das alles passiert natürlich physikalisch korrekt. Der Wolkenkratzer stürzt zudem womöglich gegen das nächste Gebäude, lässt dieses einstürzen und schon hat man sich eine famose Treppe in den Nachthimmel der Großstadt gebaut. Crackdown 3 folgt dem Motto: Alles trifft auf alles andere, wenn man das will.

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Crackdown 3 folgt dem Motto: Alles trifft auf alles andere, wenn man das will.
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Der Clou ist nun, dass die Onlinespielwelt auf Cloud-Server zugreifen kann. So lässt sich nach Bedarf immer mehr Rechenpower zuschalten, je mehr Zerstörung entsteht. In meiner Anspielsession haben wir 14 zusätzliche Server aktiviert, die nur damit beschäftigt waren, Schrott, Trümmer und Chaos zu berechnen. Es gibt kein Limit bei den Cloud-Servern, sagen die Entwickler, „ist ja schließlich Microsoft", sagt einer und lacht. Die mögliche Rechenpower ist faktisch etwa zwanzig mal höher als die einer einzelnen Xbox One ohne Onlineverbindung. Das Onlinespiel wird in Crackdown 3 also sehr anders sein als das Offlinespiel, in Teilen ein anderes Spiel quasi.

Dieser riesige Spielplatz wird online für eine Koop-Kampagne nutzbar sein, aber auch für diverse Multiplayer-Modi. Wir werden gegeneinander im Deathmatch antreten können, gemeinsam in Teams kämpfen und eben auch damit leben dürfen, dass die gesamte Spielwelt schnell zum Feind wird. Wer es sich auf seinem netten Sniper-Spot oben auf einem Gebäude gemütlich gemacht hat, wird sehr schnell zum Ziel direkter und indirekter Attacken. Und zwischen den Trümmerteilen einer weggeschossen Brücke nach unten zu segeln, ist natürlich nicht gesund. Wir beschießen uns mit Raketenwerfern, Scharfschützengewehre und Pistolen - im Arsenal wird nichts fehlen von dem, was man erwartet.

Der Look des Spiels orientiert sich an den Vorgängern, aber natürlich sehen die Cel-Shading-Spielwelten und die Agenten deutlich besser aus. Das gilt online wie offline. In der Kampagne wird etwas deutlicher, was Crackdown 3 auch ist: ein vertikal angelegtes 3D-Jump'n'Run. Als männlicher oder weiblicher Agent müssen wir die Stadt von Crimelords befreien. Diese Gangster können wir in beliebiger Reihenfolge abservieren. Sie sollen nun eine stärkere Geschichte haben, um den Hass auf sie als Spieler besser nachfühlen zu können. Die Crimelords sind in der Lage, die zahlreich vorhandenen digitalen Werbetafeln zu kapern, um uns darüber zu verhöhnen und zu reizen.

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Der riesige Spielplatz wird online für eine Koop-Kampagne nutzbar sein, aber auch für diverse Multiplayer-Modi.

Jeder Agent verfügt über fünf Werte (Laufen, Schießen, Kraft, Explosionen, Fahren), die sich im Laufe des Spiels aufleveln. Jeder Agent hat zudem ein eigenes Fahrzeug mit eigenen Fahr- und Spezialfähigkeiten. Eine digitale Lackierung ermöglicht es, dass die Fahrzeuge stark personalisierbar sind. Manche könne sogar Avatare um sich herum projizieren. Sieht cool aus, welche Rolle das im Multiplayer oder der Kampagne spielt, blieb unklar.

Neu ist ein Hass-Balken an der rechten Seite des Bildschirms. Der steigt hoch, wenn man bestimmte Crimelords durch Zerstörung ihrer Gebäude oder Besitztümer so sehr anpisst, dass sie einen aktiv niedermachen wollen. Dann kommt der Crimelord aus seinem Versteck (das man natürlich im Vorfeld alternativ auch angreifen kann), zieht sich sein Exoskelett an und versucht uns niederzumähen. Derart geschützt kann er nur durch geschickte Umgebungs-Kills erledigt werden. Nebenbei müssen wir zivile Opfer minimieren. Das wirkt fast etwas zynisch im Kontext eines Spiels, das auf maximale Zerstörung programmiert ist.

Crackdown 3 liefert Fans genau das, was sie wollen und in gewisser Weise auch erwarten. Es mehr von dem, was wir kennen, aber eben besser und ausgereifter. Die große Innovation ist weder bei den Spielmechaniken noch der Grafik zu finden, sondern ist in diesem Fall gleichzusetzen mit den Möglichkeiten des Multiplayers durch die Cloud. Die Erfolgsformel auf dem Papier liest sich: S = C x C. Spaß ist gleich Cloud mal Chaos. Viel Chaos, denn genau das ist das Ziel, wenn man einen Stadt in Schutt und Asche legen will und muss, um sie aus der Umklammerung der Gangster zu befreien.

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