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Damnation

Damnation

Jonas möchte das nächste Mal lieber am echten amerikanischen Bürgerkrieg teilnehmen. Besser auf jeden Fall, als noch einmal im Digitalbürgerkrieg von Blue Omega Entertainments Damnation zu leiden wie ein Hund.

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Ich vermisse ihn wirklich, den vor Jahren von Marvel veröffentlichten "What if"-Comic. Wo die Superhelden das Schicksal in einem Moment ändern konnten, so dass nichts mehr so ist, wie es gerade noch war. Ein Abenteuer von Spiderman ist mir immer noch ins Gedächtnis gebrannt, wo der Spinne riesige Beine wuchsen und ihr einen monströsen Look gaben. Ein Look, der alles veränderte, da die extra Beine schwer zu verstecken waren, was auch die Beziehung zur schönen Mary Jane verkomplizierte.

Warum aber diskutiere ich hier riesige Spinnenbeine und Mary Jane? Um ein Beispiel für "What if"-Szenarien zu geben: was wäre wenn? Damnation ist nämlich ein gutes Beispiel dafür, mit einer netten Story über ein alternatives Ende des amerikanischen Bürgerkriegs. Wir spielen als Rebell Hamilton Rourke, der genauso kernig aussieht wie sich sein Name anhört: ein stereotyper Cowboy mit Babygesicht.

Er bekämpft Bösewichte zusammen mit einigen anderen stereotypen Gestalten, einschließlich einer Indianerin mit obligatorischem Bikini, die zufällig im Stande ist, Leute mit jenen speziellen Mächten zu heilen, die so viele Indianerinnen in Videospielen besitzen. Dumm ist für Hamilton Rourke (und uns alle) nur, dass die Verbündeten vollkommen gehirntot agieren und nichts Sinnvolles auf die Reihe bringen. Stattdessen blockieren sie gerne den Weg und machen es so ungleich härter, wichtige Sektionen im Level zu erreichen. Künstliche Dummheit sozusagen.

Nun gut, schon viele Spiele haben die Existenz einer miesen Künstlichen Intelligenz überlebt. Aber Damnation geht hier konsequent eigene Wege und erweitert die Liste schlechter Dinge beständig. Die Entwickler prahlten vor der Veröffentlichung, wie sie das Actiongenre völlig neu definieren würden, mit vertikal spielbare Levels, wo der Held Rourke mit seinen Skills protzen kann, während er aufwärts klettert. Und das sollte nur ein Fragment sein, zusammen mit Gears of War-artigen Actionsequenzen und coolen Fahrzeugkämpfen.

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Es tut mir leid, dass so deutlich sagen zu müssen, aber absolut nichts davon ist wahr. Die vertikalen Level sind nicht annähernd so gut wie in Ninja Gaiden II oder Prince of Persia. Die Action ist kein bisschen so hart wie in Gears of War 2. Und obwohl die Fahrzeugkämpfe den besten Teil des Spiels ausmachen, sind sie gerade mal mittelmäßig (was sehr viel über den Rest von Damnation aussagt). Es fühlt sich die ganze Zeit so an, als ob die Charaktere durch die Level schweben - und die billigen Rag-Doll-Effekte erinnern an ein mittelmäßiges Spiel der letzten Generation.

Bedingt durch den billigen Look wird Damnation zur verdorbenen Kost, garniert mit verschwommenen Texturen, im Weg stehenden Buddies, schlechten Animationen und nicht existierender Spielphysik. Damnation ist zudem ein äußerst hässliches Spiel, die Tatsache, dass es seine Ursprünge als Unreal 2004-Mod hat, sind leider nicht zu übersehen. Ein spielerischer Mehrwert ist zwar eigentlich vorhanden, wobei mich die variationsreichen Level und ihre schiere Größe sehr traurig machen, primär wegen der vergeudeten Gelegenheiten.

Der interessante Plot und das Konzept hinter Damnation werden vollkommen zerstört durch die miese Steuerung, die abscheuliche Grafik, die lachhafte Synchronisation und durch Waffen, die sich beim Ballern anfühlen, als würde man eine Luftpistole unter Wasser abfeuern. Damnation sollte folglich um jeden Preis gemieden werden und ist es nicht einmal wert, als Gebrauchtware oder im Ausverkauf den Weg ins Laufwerk zu finden. Es ist einfach Zeitverschwendung.

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03 Gamereactor Deutschland
3 / 10
+
Die Fahrzeuge machen Spaß und die Idee hinter der Story ist gut.
-
Echt schlechtes Leveldesign, schlimme Steuerung, wertlose Dialoge, dumme K.I. und langweilige Waffen.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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