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Dark Souls II

Dark Souls II

Nicht mehr so hart wie Demon's Souls ist die Spielerfahrung in Dark Souls II. Aber man leidet immer noch reichlich - Fans dürfen also aufatmen, um dann zu sterben.

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Wenn wir in einem Spiel häufig sterben, dann ist das eigentlich frustrierend. Heute wird versucht, auf solche Erfahrungen zu verzichten, um uns nicht aus dem Fluss zu bringen. Allerdings gibt es auch eine Gegenbewegung, die die Herausforderung so stark anziehen lässt, dass wir häufiger scheitern, als es eigentlich gesund wäre. Das Team von Demon's Souls hat genau das erfolgreich umgesetzt und damit einen echten Überraschungshit gelandet. Dem Action-Rollenspiel gelang dann der Sprung vom Geheimtipp zum kommerziellen Erfolg. Mit Dark Souls ging das Sterben dann in Serie.

Dark Souls II wird das Rad nun sicher nicht neu erfinden. Die bekannten Spielmechaniken werden "nur" verfeinert. Neben einem neuen Schauplatz und einer abgewandelten Hintergrundgeschichte sind es die kleinen, aber sinnvollen Änderungen, mit denen wir gelockt werden. Ein Teil davon bezieht sich auf die Onlinekomponente, der andere auf das Spiel selbst. Nach einem ausgedehnten Ausflug in das geheimnisvolle neue Königreich wird schnell klar, dass der alte Geist noch immer durch die Mauern weht und uns schnell wieder fängt. Wir fluchen, regen uns auf, aber irgendwann folgt der befreiende Jubel, der alles vorangegangene wett macht. Auf eine große Herausforderung folgt ein ebenso befriedigendes Gefühl.

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Es ist immer schwer, ein Spiel zu entwickeln und den Spagat zwischen Bewahren und Erneuern hinzubekommen.
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Das ist es auch, was uns Produzent Tak Miyazoe sagt, als er vom Herz der Reihe spricht. Der Ansporn, besser zu werden, um den Schwierigkeitsgrad zu bewältigen sowie der indirekte Online-Mehrspielermodus gehören zum Kern. Es ist immer schwer, ein Spiel zu entwickeln und den Spagat zwischen Bewahren und Erneuern hinzubekommen. Trotzdem hat sich das Team vorgenommen, beide Aspekte deutlicher auszuarbeiten. Wir sollen noch stärker die Dunkelheit und Verzweiflung spüren, die auch den Helden plagen und ihn langsam in den Wahnsinn treiben. Gleichzeitig sollen wir uns stärker fühlen, wenn wir mit anderen zusammen spielen.

Zunächst fällt auf, das From Software mit jedem Spiel die eigene Qualität steigert. Zwar ist die Präsentation noch immer grau und bisweilen simpel, aber das Motion Capturing macht sich bezahlt und wir bekommen zum Teil sehr schön Lichteffekte im Kontrast zur Dunkelheit zu sehen. Grundsätzlich gilt aber, trotz der neuen Engine, dass Dark Souls II nicht mit der Optik protzt, sondern sich eher auf das Wesentliche konzentriert: die Spielmechaniken.

Ungefähr zehn Sekunden ist der Kollege neben mir im Spiel unterwegs, dann stirbt er auch schon. Ich halte ungefähr zwei Minuten durch und werde dann von einer Horde von Winzlingen niedergestreckt, die eigentlich eher harmlos aussahen. Wir müssen beide lachen, weil wir im Grunde nur darauf gewartet haben. Das Action-Rollenspiel ist so beliebt, weil es viele solcher Momente bietet, die einen scheitern lassen. Trotzdem ist Dark Souls II etwas anders. Was sich anfangs wie ein ungeschliffener Rohdiamant anfühlte, ist nun deutlich sauberer und glatter.

Dark Souls II
Das Spiel protzt nicht mit der Optik, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche: die Spielmechaniken.
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Statt nur zwei Ringen dürfen wir nun vier Ringe tragen. Wechseln wir in das Inventar, sehen wir noch unseren Charakter und ein bisschen von der Umgebung. Außerdem gibt es zehn verschiedene, gravierte Ringe, die es einfacher machen, im Koop Leute mit demselben Glauben zu finden. In diesem Spielmodus gibt es übrigens endlich auch einen optionalen Voice-Chat, Fans hatten es sich gewünscht. Tatsächlich aber nimmt es ein bisschen von dem, was den Erstling noch ausgemacht hatte. Die Anonymität und der Versuch, im Blindflug Hilfe zu leisten, sie machten die Erfahrung so spannend. Und es hielt die reale Welt raus aus der fiktiven.

Verändert wurde auch der Umgang mit Spielern, die in unsere Welt eindringen, um uns zu töten. Einerseits können diese nun jederzeit auftauchen, auch wenn wir bereits unsere Menschlichkeit verloren haben, dafür allerdings hängt die Häufigkeit von verschiedenen Faktoren ab. Lebende werden häufiger heimgesucht und auch Leute, die im Koop spielen. Am entscheidendsten ist aber der eigene Sünde-Level. Je öfter wir andere Spieler morden, desto höher steigt er. Und ist das Level hoch, dann können wir auch mehr als 50 Prozent unser Lebensenergie im untoten Zustand verlieren und sind gezwungen, uns wieder menschlich zu machen.

From Software bietet nun außerdem die Möglichkeit, direkt von Beginn an ein Kurzreise-System zu nutzen. Das ist natürlich ziemlich angenehm, weil es mühselige Wege erspart. Allerdings machte auch dies den Charme des Erstlings aus, dass auf solche Spielhilfen verzichtet wurde. Mit Hilfe von einem Seelengefäß ist es nun sogar möglich, seinen Charakter zurückzusetzen. Zwar müssen wir diesen Gegenstand erst finden, aber für Anhänger der ersten Stunde mag es trotzdem seltsam sein. Es scheint ganz so, als würde sich Dark Souls II doch dem annähern, was spielerfreundlich ist. Andererseits sollte ein Spiel auch nicht einfach nur schwer sein, weil es unfair ist.

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Die endlosen Qualen, die dem Helden und damit auch uns prophezeit werden, sie sind quasi immer noch Teil der Erfahrung.

An Lagerfeuern dürfen wir übrigens jetzt auch spezielle Gegenstände verbrennen, um besondere Effekte für die Welt hervorzurufen. Gegner lassen sich stärker machen, ebenso wie die Wirkung von unserem Estus-Fläschen zum Heilen. Außerdem lässt sich für begrenzte Zeit die Zahl der Eindringlinge beschränken, wenn wir mal unsere Ruhe haben wollen. Es sind diese kleinen Änderungen, die aber weitreichende Folgen für das Spiel haben können. Wie sich Dark Souls II letztendlich im Zusammenspiel mit allen Elementen spielt, werden wir erst zur Veröffentlichung im März erfahren.

Zumindest aber ist es lobenswert, dass From Software versucht, nicht auf der Stelle zu treten, sondern an ihrem Rohdiamanten zu schleifen. Die endlosen Qualen, die dem Helden und damit auch uns prophezeit werden, sie sind quasi immer noch Teil der Erfahrung. Und Dark Souls II zu schlagen, es wird weiterhin ein beschwerlicher Weg sein. Sich bereits jetzt darüber zu echauffieren, dass From Software ihr Action-Rollenspiel zugänglicher machen wollen, halte ich jedenfalls für übertrieben. Nein, sie wissen genau, dass sie dann mit Liebesentzug der Fans rechnen müssten und die haben schließlich die Reihe überhaupt erst möglich gemacht. Und so bleibt zu hoffen, dass am Ende doch alles schön fies ineinander greift.

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