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Deadpool

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"Die vierte Dimenson durchbrechen", sagt euch das was? Der eine oder andere hat sicher schon von dieser Theatertechnik gehört. Mittlerweile gibt es das Phänomen auch im Kino oder in Videospielen. Eine Figur des Stückes dreht sich von der Bühne weg und spricht uns direkt an, teilt uns ihre innersten Gedanken und Gefühle mit. Es ist als würde dieser Charakter für einen kurzen Moment seine fiktive Rolle vergessen. Wenn euch all das nichts sagt, dann habt ihr mit Deadpool den perfekten Lehrmeister gefunden.

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Er mag vielleicht wie Spider-Man aussehen, aber er ist keiner dieser typischen Helden und hat auch kein so großes Herz für die Menschheit. Viel mehr ist er unbekümmert, richtig frech und dazu noch im höchsten Maße politisch inkorrekt. Er war nie dieser Typ unbesorgter Junge, der von einer radioaktiven Spinne gebissen wird und dessen Leben sich dann schlagartig ändert. Tatsächlich war er einfach schon ein Söldner, bevor er überhaupt irgendwelche Kräfte bekam.

Und gerade mit diesem Antihelden-Status macht er sich immer wieder über die anderen Marvel-Helden lustig, zu denen er eine Hassliebe pflegt - wohl auch deshalb, weil er oft und gern die Seiten wechselt. Er ist schlicht respektlos und eine echte Labertasche dazu und genau deshalb interessiert ihn die so genannte vierte Dimension herzlich wenig. Er spricht mit uns, und zwar während des gesamten Spiels. Neben Informationen wie seinem bevorzugen Frauen-Typ, gibt er manchmal hilfreiche Tipps oder beschimpft uns einfach, wenn wir schlecht spielen - nicht gerade die feine Art.

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Deadpool lässt es nicht nur im Nahkampf ordentlich krachen. Neben Pistolen verfügt der Antiheld auch über Messer und andere Tötungswerkzeuge. Die verleihen dem Spiel ein bisschen mehr Würze.
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Grandios sind deshalb schon die ersten Spielminuten der Demoversion auf der Gamescom. Ohne Vorwarnung nähert sich der rot-schwarze Typ dem Bildschirm, wischt einige mal darüber und fragt uns: "Irgendwelche Mädchen da drin?" Später beginnt er Pasty Clines "Creazy" zu singen - eine Herausforderung für jedes gesunde Ohr. Gern überprüft er auch die Brüste einiger üppiger Frauen aus der Ego-Perspektive, ruft: "Boing, Boing", als er auf einen Ball springt, denn er gerade ausgepustet hat. Und später gibt er noch "I believe, I can touch the sky - no, you don't" aus einem Hubschrauber zum besten. Vielleicht trifft man ihn aber auch gerade dabei an, wie er sich selbst Thriller vorsingt - Witze auf die Achtziger und Neunziger Jahre gehören bei ihm einfach dazu. Etwa ein oder zwei Kommentare zu jeder Aktion, die wir ausführen, hält er bereit.

Die High Moon Studios haben wirklich eine Menge getan, um den Fans das zu liefern, was sie erwarten. Der Charakter soll sich auch für jeden Comic-Sammler wie Deadpool anfühlen und nichts weniger wollen wir von diesem Charakter. Der Comic-Stil zieht sich bis ins Spiel durch, das wir im Rücken von Deadpool erleben. Es gibt Hindernisse, die wir überwinden müssen, eine Menge Gegner, die von unseren Kampftechniken einfach nicht genug bekommen können und sogar ein paar Rätsel. Dennoch folgen wir einer linearen Geschichte und Zielen. Durch die bewegt sich Deadpool ohne Zweifel sehr agil und frei. Problemlos springt er an Wänden entlang und führt lange Schlag-Kombos aus - wichtig ist dabei vor allem das richtige Timing und Tempo.

Deadpool
Etwa ein bis zwei Sprüche gibt es für jede Aktion die wir ausfühlen. Die gibt's meist in Form von Sprechblasen, aber wir würden uns wünschen, dass sich das Konzept auch außerhalb der Gespräche durchsetzt.

Und trotzdem wäre es nur ein Beat'em'up unter vielen, wenn es nicht noch so viele unterschiedliche Waffen geben würde, die dem Ganzen ein bisschen Würze verleihen. Wir prügeln uns zwar im Nah- und Fernkampf, aber greifen in brenzligen Situationen eben auf erwähnte Waffen zurück. Schnell und effektiv ist Deadpool auch beidhändig mit Pistolen oder seinen berühmten Messern. Geht es nach den Entwicklern, verändert dabei die Wahl unseres Tötungswerkzeugs die Art, wie wir spielen. Tatsächlich merken wir genau das während der Demo. Eine Gruppe von Gegnern mit dem Messer zu töten, fühlt sich vollkommen anders an, als mit einer Schusswaffe immer wieder aus der Deckung heraus kurze Salven abzugeben.

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Wir haben auf der Messe noch eine recht frühe Version des Spiels zu Gesicht bekommen und es war deutlich zu sehen, dass hier noch eine ganze Menge Arbeit wartet. Offensichtlich ist auch, dass die humorvolle Seite des Spiels bislang wohl Vorrang in der Entwicklung hatte, und das auch zu Recht - Machen wir uns bereit auf jede Menge kranken und schwarzen Humor. Aber mal ganz abgesehen von den Sprechblasen und den Gegnern, die blutig in ihre Einzelteile zerfallen, vermissen wir in der restlichen Präsentation noch den Bezug zum Comic. Auch die Steuerung ist noch seltsam vereinfacht und sieht auf dem Bildschirm umgesetzt zum Teil einfach nur absurd aus.

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