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Deathloop

Deathloop - Entwicklerpräsentation

Wir sind auf die mysteriöse Insel Blackreef geladen worden und konnten uns das neue Spiel der Dishonored-Entwickler anschauen.

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Das spielerische Konzept der Zeitschleifen scheint die Videospielindustrie einfach nicht loszulassen. Outer Wilds, Returnal, Twelve Minutes und nun auch Deathloop, sie alle verfangen sich im Wirrwarr der parallelen Zeitstränge. Bislang wollten uns Bethesda und Arkane Studios nicht verraten, was es mit der mysteriösen Insel Blackreef auf sich hat und wieso wir überhaupt in dieser Situation gefangen sind. Ein Vorschau-Event mit Game Director Dinga Bakaba und Art Director Sebastien Mitton hat uns nun etwas mehr über die Inspirationen hinter dem Titel, die Zeitschleifenmechanik und die Verschmelzung von Single- und Multiplayer-Inhalten verraten.

Deathloop ist ein First-Person-Actionspiel, in dem sich zwei rivalisierende Assassinen auf der Insel Blackreef bis auf den Tod bekämpfen. Immer und immer wieder, denn jedes Mal wenn unser Charakter Colt stirbt, beginnt die Zeitschleife in der wir gefangen sind von vorne. Eigentlich ist unser Ziel recht simpel: Wir müssen acht Ziele - die sogenannten Visionäre - töten, um aus dieser Schleife auszubrechen. Ganz so einfach machen es uns die Entwickler von Arkane Lyon aber nicht, denn die Zielpersonen haben aus nicht nachvollziehbaren Gründen kein Interesse daran, ihrem geordneten Alltag zu entkommen.

Auch Julianna, Colts Erzrivalin und angedeutete Ex-Freundin, steht uns dabei im Weg. Sie versucht uns zu töten, was wiederum dazu führt, dass wir die Zeitschleife von vorne starten müssen. Um gegen Julianna und die Visionäre anzukommen, setzen wir nicht nur jede Menge Waffen, sondern auch übernatürliche Fähigkeiten ein, die stark an das Dishonored-Franchise erinnern - Game Director Dinga Bakaba bezeichnet das Spiel deshalb selbst als "Dishonored mit Schusswaffen".

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Colt kann sich, ebenso wie Dishonoreds Corvo Attano, mit einer Fähigkeit namens "Shift" durch die Spielwelt teleportieren. Eine andere übernatürliche Fähigkeit wird "Nexus" genannt und sie sorgt dafür, dass das Schicksal unserer Gegner miteinander verschmilzt. Erschießen wir einen von ihnen, sterben auch die Anderen. Diese Fähigkeiten werden mithilfe seltener Artefakte aktiviert, die durch das mehrfache Töten eines spezifischen Visionärs (jeder dieser speziellen Gegner scheint mit einer bestimmten Fertigkeit verknüpft zu sein) zusätzlich verbessert werden können.

In einem First-Person-Shooter darf es natürlich nicht an Waffen fehlen und von diesen scheint Deathloop jede Menge zu bieten: Macheten, Maschinengewehre, Schrotflinten, Handgranaten - alles was das Herz eines Assassinen begehrt. Neben Waffen und den übernatürlichen Fähigkeiten helfen uns sogenannte Trinkets dabei, Colt an unterschiedliche Spielstile anzupassen. Dadurch verleihen wir unseren Knarren beispielsweise ein größeres Magazin oder erhöhen das Maximum unseres Manavorrats, welches für den Einsatz übernatürlicher Fähigkeiten benötigt wird.

Die Spielwelt teilt sich in vier unterschiedliche Gebiete auf: The Complex, Updaam, Fristad Rock und Karls Bay. Diese lassen sich wiederum zu jeweils vier verschiedenen Tageszeiten besuchen: Am Morgen, mittags, nachmittags und am Abend. Jeder einzelne Visionär folgt einem vorgegebenen Tagesablauf, weshalb sich unsere Ziele über das gesamte Areal verteilen. Um alle acht Zielpersonen innerhalb einer Zeitschleife auszuschalten, müssen wir mehr über diese Tagesabläufe erfahren und potenzielle Manipulationsmöglichkeiten entdecken. Dadurch können wir die Visionäre letztlich wie Schachfiguren zum beabsichtigten Zeitpunkt in die richtige Position versetzen und zuschlagen.

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Stirbt Colt bei seinem Auftrag, legen wir in einer Art Levelauswahl fest, welches Gebiet wir zu welcher Tageszeit besuchen möchten. Dabei scheint es keine zeitlichen Beschränkungen zu geben, selbst traditionelle Konventionen, wie ein Quest-System, umgeht Arkane Lyon mit Deathloop größtenteils. Dadurch können wir uns frei umherbewegen und uns eigene Ziele setzen. Gleichzeitig wird auf jegliche monetäre Systeme verzichtet, da sich benötigte Ressourcen, wie Munition, stattdessen mit einem Knopfdruck an nahen Automaten abholen lassen.

Wenn Colt zum dritten Mal innerhalb einer Zeitschleife stirbt, endet unser aktueller Versuch automatisch und wir kehren wieder zum Anfang unseres Abenteuers zurück. Laut Bakaba brauchen sich Spieler nicht vor Backtracking zu fürchten, da sich mit einem gewissen Item Speicherpunkte innerhalb eines Gebietes setzen lassen. Wie das in die Zeitschleifenlogik passt, wurde nicht erklärt, doch es soll dafür sorgen, dass wir zukünftige Spieldurchläufe nicht komplett von vorne beginnen müssen. Auch wenn Deathloop in Sachen Gameplay wie ein klassisches Arkane-Spiel wirkt, versprüht der Shooter allein aufgrund dieser Mechanik eine völlig andere Atmosphäre, als wir sie aus Spielen wie Dishonored oder Prey kennen.

Art Director Sébastien Mitton sprach außerdem über einige Inspirationen, die uns mehr über die Richtung verraten, in die sich Deathloop bewegen dürfte. Besonders prägnant seien demnach Einflüsse von Tarantino- und James-Bond-Filmen. Tarantino verkörpere als das Rohe, das Brutale an Deathloop, aber zugleich auch den stilvollen Aspekt des Spiels, der sich mir bereits während der Präsentation offenbarte. Es wird viel geflucht und im Hintergrund spielt Musik aus den Sechzigerjahren, während Colt mit seiner Waffe eine Reihe von Gegnern ausschaltet und ihnen gelegentlich ein Messer in den Rücken rammt. Der James-Bond-Einfluss hingegen zeigt sich im schon beinahe investigativen Ansatz, der während der Erkundung einer Zeitschleife zum Einsatz kommt. Außerdem erinnern die Persönlichkeiten der Visionäre mit ihrer Dekadenz an klassische Bond-Bösewichte.

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Bakaba machte aber auch auf Inspirationen aus dem Indie-Bereich aufmerksam. Neben What Remains of Edith Finch wurde Firewatch genannt, das eine authentische Beziehung zwischen dem Spieler und Delilah herstellen konnte. Daran lehnt sich das Verhältnis zwischen Colt und Julianna an. Die Dame scheint nicht unbedingt ein klassischer Bösewicht zu sein, zumindest will sie nicht die Weltherrschaft an sich reißen. Mit ihren Aktionen scheint sie uns vielleicht sogar helfen zu wollen. Das experimentelle, etwas abgedrehte Konzept, welches sich weigert in eine Genre-Schublade gesteckt zu werden, versprüht ebenfalls Indie-Charme.

Während der Präsentation schossen mir allerlei Vergleiche in den Kopf: Bioshock, Fallout und Firewatch oder auch Hitman - die Einflüsse gestalten sich vielseitig und versprechen eine aufregende, neue Mischung. Vergleiche mit Hitman oder die Parallelen zum Roguelike-Genre (in denen man nach einer gewissen Anzahl an Toden ebenfalls von vorne beginnen muss), lehnt Bakaba jedoch ab. Im Laufe des Events betonte er mehrmals, dass das Durchlaufen der Zeitschleifen nicht darauf hinauslaufe, einen Spieldurchlauf zu perfektionieren. Die Zeit arbeite in Deathloop für uns, nicht gegen uns, so der Game Director. Wir kontrollieren und manipulieren die Zeit und mit Grips und investigativer Arbeit soll es uns schließlich gelingen, die acht Visionäre auszuschalten und diese Hürde zu überwinden.

Wer sich mit Arkane Studios' Geschichte ein wenig auskennt, hat möglicherweise schon einmal etwas vom mittlerweile verworfenen First-Person-Shooter The Crossing gehört. Das Entwicklerstudio wagte 2007 bereits den Versuch, Einzel- und Mehrspielerinhalte in einer gemeinsamen Spielerfahrung zu vereinen. Tatsächlich war Julianna als Konzept eines rivalisierenden Gegenstücks zu Colt nicht von Anfang an als Spielmechanik geplant. Viel mehr, so erklärte Bakaba, suchten die Entwickler nach einem Weg, um das Problem der Zeitschleife zu durchbrechen.

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Julianna wird normalerweise von einer KI gesteuert, doch wahlweise kann auch ein anderer Spieler in ihre Rolle schlüpfen. Das wirft nicht zuletzt die Frage auf, ob die Rolle von Julianna zwingend feindlich ausfallen muss. Klären konnten wir das bei dieser Gelegenheit leider nicht, denn Arkane möchte darüber erst zu einem späteren Zeitpunkt sprechen. Ich habe nach der Präsentation noch so einige Fragen und deshalb bin ich gespannt, ob und wie die komplexen Abläufe der Zeitschleifen am Ende ineinandergreifen. Das werden wir aber wahrscheinlich erst herausfinden, sobald wir das fertige Konstrukt selbst spielen können.

Gestützt von vielen Inspirationen und Referenzen ist Deathloop ein Spiel mit ganz eigenem Flair und innovativen Ansätzen, das im Herzen die Formel eines klassischen Arkane-Spiels beibehält. Wir warten gespannt darauf, mehr über die Hintergründe von Blackreef zu erfahren und die Macht über die Zeit an uns zu reißen, um uns gegen die Visionäre und Julianna zu beweisen. Deathloop erscheint am 14. September auf dem PC und der Playstation 5.

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