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Deathloop

Deathloop

Arkane Lyons neuestes Einzelspielerspektakel wird eines der besten des Jahres 2021 sein.

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In Sachen Wiederspielbarkeit ist Deathloop eine Meisterklasse. Selbst nachdem ich die Hauptgeschichte abgeschlossen hatte, wollte ich Blackreef noch einmal besuchen, um etwas auszuprobieren, das ich zuvor möglicherweise übersehen hatte.

Schon kurz nachdem ich Arkane Lyons neuestes Spiel Deathloop ausprobieren konnte, sind so ziemlich alle Zweifel beseitigt worden, die ich hinsichtlich der auf dem ersten Blick verwirrenden wirkenden Handlung mit der Zeit aufgebaut hatte. Das motivierende Gameplay stellt sicher, dass man den Verlauf der Erzählung mit großem Verlangen erkunden möchte. Morgen erscheint der beeindruckende Ego-Shooter und ich kann euch versichern, dass Deathloop eure Zeit wert sein wird. Es ist eine der - wenn nicht sogar die - beste Leistung, die ich von Arkane Studios bisher gesehen habe.

In Deathloop schlüpfen wir in die Rolle von Colt, der an einem Strand aufwacht und weder weiß, wer er eigentlich ist, noch woher er kommt. Es dauert nicht lange, bis uns klar wird, dass dieser Mann auf der Insel Blackreef der Staatsfeind Nummer eins ist. Der Grund dafür ist schnell gefunden, denn Colt möchte acht angesehene Menschen, die auch als Visionäre bekannt sind, töten. Nach einem seltsamen Vorfall ist dieser Schauplatz in einer Zeitschleife gefangen und die acht Figuren halten das Zeitparadox aufrecht. Colt ist einer von zwei Leuten auf Blackreef, die sich an die Ereignisse jedes Durchlaufs erinnern können. Die andere Person ist die Attentäterin Julianna, die als Rivalin auftritt und die Visionäre beschützt. Dieser Ansatz sorgt dafür, dass die beiden Gegenspieler in einem Teufelskreis gefangen sind, der sie dazu verdammt, den gleichen Tag immer und immer wieder wiederholen zu müssen.

Colt arbeitet unermüdlich daran, die Schlaufe an ihrer Verankerung zu reißen und dieser Plan erfordert es, sich die Hände schmutzig zu machen. Wir werden viele Menschen umbringen müssen und bei dem Versuch selbst einige Male sterben. Nur so ist es möglich, sich das nötige Wissen und Know-how anzueignen, das nötig ist, um alle Ziele an einem Tag, bzw. in einer Schleife zu eliminieren. Wir müssen unser Ziel innerhalb dieses engen Zeitlimits schaffen, da Blackreef ansonsten wieder zurückgesetzt wird Colt erneut am Strand aufwacht.

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Damit eine Erzählung wie diese funktioniert, hat Arkane Lyon vier Gebieten geschaffen (Karl's Bay, Fristad Rock, The Complex und Updaam), die alle entweder morgens, mittags, nachmittags oder abends aufgesucht werden können. Im Wesentlichen bedeutet das, dass es 16 Level zu erkunden gibt, von denen jedes unterschiedliche Informationen und Ausrüstung beinhaltet. Abhängig von der Tageszeit unterscheidet sich, wen oder was ihr dort antrefft. Der Haken dabei ist, dass ihr keine Kontrolle über den natürlichen Verlauf eines Tages habt. Die Zeit lässt sich nicht umkehren, denn zum Zurücksetzen benötigt ihr die Zeitschleife am Ende eines Tages. Abgesehen davon dürft ihr die Level aber frei und ohne Zeitdruck erkunden.

Bei einem derart prominenten Zeitsystem seid ihr vielleicht ein wenig besorgt um den Spielfortschritt. Arkane Lyon hat das vermeintliche Problem gelöst, indem sie Colt gestatten, dass er alle wichtigen Informationen aus früheren Versuchen in zukünftige Zeitschleifen mitnehmen darf. Wenn ihr also möglicherweise den Passcode zum Entsperren eines Safes in Erfahrung bringt, dann könnt ihr diesen in zukünftigen Versuchen wiederverwenden und die darin verborgenen Schätze für eure Zwecke nutzen. Findet ihr Waffen und andere praktische Gegenstände in Blackreef, könnt ihr diese aber nicht ohne weiteres in übernehmen. Physische Werkzeuge müsst ihr mit einer speziellen Essenz namens Residium infundieren, um später davon Gebrauch zu machen.

Residium kann so ziemlich überall in Blackreef gefunden werden, auch in zufälligen Objekten oder bei den Leichen der Visionäre. Ihr solltet so viel wie möglich davon aufnehmen, da ihr gefundene Ausrüstung, die ihr dauerhaft für zukünftige Spieldurchläufe speichern möchtet, am Ende eines Tages oder zwischen den Leveln vor dem Reset bewahren könnt. Das bedeutet, dass ihr, sobald Colt einen Gegenstand einmal infundiert hat, diesen jederzeit und ohne weitere Kosten in ein zukünftiges Level bringen könnt, um ihn dort zu nutzen. Selbst wenn ihr ein Werkzeug zugunsten eines anderen zurücklasst, steht es euch später wieder zur Verfügung, sobald ihr euer Loadout bearbeitet.

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Das Spiel macht einen sehr komplexen Eindruck, doch am Ende ist es eine lineare Erfahrung, bei der ihr ab und zu euren Kopf anstrengen müsst.

Dieses System gewährt Deathloop ein sehr zufriedenstellendes Fortschrittsgefühl, da es keine Rolle spielt, was ihr in einem Spielverlauf erreicht. Ihr könnt durch Blackreef schlendern und neue Optionen untersuchen oder euch auf die Suche nach neuer Ausrüstung begeben und diese Werkzeuge via Infusion für später retten. Selbst wenn ihr nur ein paar Ideen untersucht, die nicht zum gewünschten Ziel führen, bewegt ihr euch insgesamt nach vorne, da ihr auch auf diesem Wege mehr über das Spiel lernt.

Dank des Infusionssystems verläuft der Schwierigkeitsgrad von Deathloop auch etwas anders als bei vielen dieser Spiele. Die frühen Phasen empfand ich als viel schwieriger, da einem die nötige Ausrüstung und die Fähigkeiten fehlen, um sich den vielen Wachen des Spiels zu stellen, die uns an der Attentatsserie hindern wollen. Stealth ist zu Beginn die bevorzugte Option, doch in den späteren Segmenten ist der direkte, actionreiche Weg viel plausibler. In dieser Phase kann euch eigentlich nur noch Julianna Ärger bereiten und ihr müsst eure Fähigkeiten zu eurem Vorteil einsetzen, um gegen sie zu bestehen.

Es gibt übrigens einen Online-Spielmodus, in dem ihr die Kontrolle über Colts Rivalin Julianna übernehmt. Entscheidet ihr euch dafür, taucht ihr in die Zeitlinie eines Fremden oder eines Freundes ein und versucht anschließend, diesen zu töten. Dem Host stehen in jedem Level drei Leben zur Verfügung, doch Julianna verliert, sobald sie einmal eliminiert wurde. Um dieses Defizit auszugleichen kann sich Julianna als feindlicher NPC tarnen, was es einfacher macht, sich an Colt heranzuschleichen. Arkane Lyon bietet verschiedene Herausforderungen an, die zum Spielen motivieren sollen, doch in puncto Spielfortschritt gibt es abgesehen von frischer Ausrüstung für Colt und Julianna nicht viel freizuschalten. Es ist also keine treibende Kraft, sondern eher eine nette Ablenkung.

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Wie zu erwarten war hat Deathloop erfüllende und gut gestaltete FPS- und Bewegungsoptionen, die sich trotz der vielen Systeme flüssig steuern lassen. Ihr könnt die meisten Szenarien auf unterschiedliche Art und Weise angehen: Wer laut werden will, der findet vollautomatische Gewehre, Handfeuerwaffen, Schrotflinten, Scharfschützengewehre, Karabiner und Maschinenpistolen im Spiel vor. Dazu gesellen sich Spezialfertigkeiten, mit denen ihr euch über kurze Distanzen teleportiert, unsichtbar werdet und Feinde auf durchtriebene Art und Weise umbringt. Doch auch bevor ihr diese kreativeren Spielzeuge in die Hände bekommt, bietet Deathloop bereits ein kreatives Arsenal an Optionen.

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass Deathloop trotz seiner augenscheinlich komplexen Struktur eine überraschend eindimensionale Erfahrung ist. Wie man die Visionäre manipuliert, sodass sie zu einem festgelegten Zeitpunkt am exakten Ort sind, mag wie ein umfangreiches System erscheinen, aber in Wirklichkeit scheint es nur eine einzige Lösung zu geben, der die Rädchen in Bewegung setzt. Das bedeutet, dass ihr nicht mehrere Methoden zum Unterbrechen der Schleife testen könnt, sondern auf die vorgegebene Lösung kommen müsst. Die Art und Weise, wie man Visionäre tötet, bietet jedoch eine Menge Abwechslung, denn die wehren sich natürlich.

Deathloop ist ohne Zweifel eines der besten Spiele des Jahres 2021. Es macht unermüdlich Spaß, ist auf eine unglaublich hohe Qualität poliert worden und bietet eine der ehrgeizigeren, aber gut durchdachten Erzählungen, die ich seit langem gesehen habe. Colt und Julianna werden zwei der denkwürdigeren Charaktere von Arkane sein, da ihre witzige Katz-und-Maus-Beziehung manchmal geradezu urkomisch inszeniert wird. Trotzdem möchte man unbedingt mehr von ihnen hören und hinter das Geheimnis dieses Spiels kommen. Wenn ihr das alles mit der Integration des Dualsense-Controllers und den PS5-spezifischen Funktionen kombiniert, die die Immersion der Spielerfahrung durch Controller-Vibrationen und schnellen Ladezeiten noch weiter steigern, erhaltet ihr ein Spiel, in das man sich nur verlieben kann.

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Anfangs solltet ihr euch heimlich über die Karte bewegen und Konfrontationen aus den Weg gehen. Habt ihr später die mehr Fähigkeiten und Upgrades freigeschaltet, bietet es sich an, davon entsprechenden Gebrauch zu machen.
09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
spannende Geschichte, flüssiges Gameplay fesselt, sehr polierte Erfahrung, erstklassiges Level-Design, Dualsense-Integration trägt positiv zur Immersion bei.
-
Spielzeit eher gering, Spielverlauf überraschend linear, der Online-Modus mit Julianna ist nicht so beeindruckend wie angenommen.
overall score
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