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Def Jam Rapstar

Def Jam Rapstar

Hip-Hop spaltet die Gemüter. Die einen lieben und andere hassen ihn. Die Musik hat ihre Wurzeln im schwarzen Funk und Soul, aber auch das Vinyl-Scratchen gehört dazu. Breakdance, Rappen, Graffiti sind ebenso Teil des Hip-Hop - und richtiger Hip-Hop ist echt. Real. Ohne Kommerz natürlich. Trotzdem versuchen 4mm Games und Terminal Reality, ein Spiel auf den Markt zu bringen, dass die Wurzeln aufgreifen will.

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Block Parties fanden damals in den Siebzigern in den Ghettos der Bronx statt. Und bis heute finden Battles zwischen Rappern statt, in denen beide verbal darum kämpfen, wer die besseren Lyrics drauf hat, wer die besseren Rhymes. Natürlich verklären dabei viele vermeintliche Gangster-Rapper von heute den rauen Alltag von damals. Aber ein gewisses hartes Lebensgefühl bleibt und das soll nun in die Form eines Karaoke-Spiels gegossen werden.

An dieser Stelle muss ich ganz ehrlich zugeben, dass mich Hip-Hop heute gerade mal bis zu den Fantastischen Vier hin interessiert. Einzelne Stücke etwa von Cypress Hill oder den Beastie Boys finde ich natürlich großartig, aber im Grunde läuft mir Hip-Hop als Musik zuwider. Dafür schlägt mein Herz für Karaoke, und an dieser Stelle wird das Interesse für Def Jam Rapstar geweckt. Denn über Musik lässt sich bekanntlich streiten, nicht aber über die fachliche Umsetzung.

Def Jam Rapstar
Hübsch ist es nicht, aber am Ende kommt es natürlich auf die Musik und das Gameplay an.

Das offensichtlichste ist zunächst einmal die Optik. Def Jam Rapstar ist diesbezüglich ein echter Tiefschlag. Es muss ja nicht gleich die Eleganz von Singstar oder Lips haben, aber die flimmernde, goldfarben verzierte Skyline in den ersten Menüs schmerzt in den Augen. Viel Energie steckt da wohl nicht drin. Auch wenn es sich noch nicht um die finale Version von Def Jam Rapstar handelte, die ich gespielt habe, so wird sich nicht wesentlich etwas daran ändern.

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Nun darf man darüber streiten, wie essenziell die Optik in einem Karaokespiel ist, aber das Auge singt schließlich mit. Während der Songs etwa bleibt der spartanische 3D-City-Look erhalten. In der Mitte des Bildes prangt ein Kasten mit dem Musikvideo, daneben ein kleiner mit der optionalen Aufnahme durch eine angeschlossene Kamera. Der eingeblendete Text in goldgelben Lettern wird von einem ebenso goldgelben Ball verfolgt. Ein Hinweis, wann es mit einer Zeile losgeht, fehlt aber. Mit ausreichend Training kennt man den Text und die Einsätze aber wahrscheinlich ohnehin auswendig.

Großartig gelöst ist, dass nach dem Ende des Songs nicht nur die Punkte für Gesang, Textsicherheit und Einsatz separat angezeigt werden, sondern es eine detaillierte Analyse gibt, wann gepatzt wurde. Die eigenen Schwächen lassen sich so nach und nach ausmerzen, um die Performance kontinuierlich zu verbessern. Zudem darf wie schon bei Singstar ein Ausschnitt in der Länge von 30 Sekunden gewählt und bearbeitet werden. Hinzugefügt werden können diverse Audio- und Videofilter, dazu Bildelemente wie Sticker oder Animationen. Am Anfang ist die Auswahl begrenzt, aber über den Karrieremodus, in dem pro Level einfach mehrere Songs bewältigt werden müssen, werden weitere Extras freigeschaltet.

Diese Videos sind nun bereit zum Hochladen, um sie mit der Def Jam Rapstar-Community zu teilen. Und genau an dieser Stelle beginnt auch der spannende Teil des Spiels. Das Singen vor dem Fernseher ist mit Freunden durchaus lustig, zumal unkomplizierte Playlisten erstellt werden können und es neben dem Battle- auch einen Duett-Modus gibt. Aber was sich in der Online-Community abspielt, ist im Grunde das Herzstück von Def Jam Rapstar. Dummerweise ist genau das eben nicht über das Spielmenü zu erreichen, sondern nur über eine separate Internetseite.

Def Jam Rapstar
So soll die fertige Seite im Internet später aussehen. Prominente Platzierungen können sich fleißige Spieler auch verdienen.
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Auf dieser Seite können wir mit dem von der Konsole ins Netz geladenen Video gegen andere Spieler antreten und mit ihnen einen Battle austragen. Oder wir gründen eine Crew, treten einer anderen bei und nutzen das kleine, integrierte Sozialnetzwerk. Wer sich gut schlägt, kassiert eine Menge Fame, aber macht sich auch Feinde in Form von Rivalen. Ein Ablaufplan mit den Battles kann angelegt werden und so weiter. Es ist eine riesige Welt, die sich abseits des Spiels auftun soll.

Maximal zehn Videos lassen sich übrigens hochladen. Eine Integration von Twitter, Myspace und Facebook ist dafür natürlich auch angedacht. Zudem träumen die Entwickler davon, dass die Geschichte irgendwann zum Selbstläufer wird. Der Schritt heraus aus der Konsole hin zur Internetseite ist sicherlich der schwierigste. Aber dieser macht es eben auch möglich, eine plattformübergreifende Welt zu schaffen, die unkompliziert das einfangen soll, worum es der Meinung der Entwicklung nach beim Hip-Hop geht.

Über den Karriere-Modus werden übrigens auch spezielle Freestyle-Versionen freigeschaltet. Für Menschen mit wirklichem Interesse an Lyrics und Rhymes ist das natürlich der Höhepunkt von Def Jam Rapstar. Zusammen mit einer Plattform im Internet eine interessante Bühne für alle jene, die es drauf haben. Seien wir also gespannt, ob die Ziele und Wünsche alle realisierbar sind. Dann zumindest könnte der Titel nicht nur das beste Karaoke-Spiel im Hip-Hop-Bereich werden, sondern auch der restlichen Konkurrenz zeigen, wie eine ordentliche Community auszusehen hat.

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