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Der Puppenspieler

Der Puppenspieler

Sony lässt die Puppen tanzen. Das innovative Abenteuer ist ein guter Grund für Move und 3D sowie großartige Unterhaltung für alle Altersstufen.

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Stellen wir uns einmal vor, wir sind Entwickler, arbeiten bei einem großen Studio und unsere Kinder erzählen uns dann, dass Spiele langweilig sind. Stellen wir uns vor, unsere Kinder wollen lieber mit Freunden spielen, Hausaufgaben machen oder irgendeine andere abwegige Tätigkeit. Da muss doch etwas ziemlich verkehrt laufen. Entweder das Kind ist krank oder aber wir machen einen ziemlich schlechten Job. Wer solch ein Szenario für an den Haaren herbeigezogen hält, dem erzähle ich gern die Geschichte von Gavin Moore. Der Engländer arbeitet für Sony als Creative Director beim Japan Studio. Seinen Job mag er wirklich gern, die Aussage seines Sohnes hat ihn aber ziemlich irritiert. Darauf angesprochen schleuderte er ihm dann die unglaubliche Wahrheit um die Ohren. Spiele seien heute alle gleich und viel zu schnell langweilig. Er würde ein Spiel wollen, dass sich alle fünf bis zehn Minuten ändert.

Statt zu verzweifeln, hat Moore die Einstellung des Kindes als Herausforderung begriffen und sich vorgenommen, ein Spiel zu entwickeln, das seinen Anforderungen gerecht wird. Der Creative Director hat mit Text Adventures angefangen, bei denen das komplette Spiel auf Vorstellungskraft beruht. Nun hat er überlegt, wie er die offensichtlich eingeschlafene Fantasie seines Sohnes wiederbeleben kann. Dabei kam er auf das Puppentheater. In Japan gibt es große, aufwendige Puppen, die von drei Leuten gleichzeitig gespielt werden, die haben ihn beeindruckt. Außerdem hat ein Theater immer etwas Magisches. Es beginnt mit dem Kauf der Eintrittskarte, geht über die Art des Bühnenbildes bis zum Herunterlassen des Vorhangs. Wir können in eine andere Welt abtauchen, trotz der nicht immer realistischen Darstellung. Es schien die perfekte Idee für das Spiel und so begann ein kleines Team von einer Hand voll Leuten vor drei Jahren mit der Entwicklung von Puppeteer oder wie der Titel in Deutschland heißt: Der Puppenspieler.

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Das Spiel bietet viele verschiedene Spielmechaniken und über 100 verschieden Köpfe mit ganz eigenen Fähigkeiten.
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Es ist eine charmante, kleine Geschichte, die mir Moore da erzählt hat. Der persönliche Hintergrund hilft tatsächlich ein wenig zu begreifen, was uns mit diesem Titel erwartet. Genauso wie es hilft zu wissen, dass er ein großer Freund von Monty Python, Tim Burton und Terry Gilliam ist. Der Puppenspieler greift den Humor dieser Autoren auf. Und so sehen wir auf dem Bildschirm eine Bühne mit Scheinwerfern, einen großen roten Vorhang, kritisches Publikum und eben Schauspieler. Letztere vergessen aber gern auch mal ihren Text, sprechen uns direkt an oder brabbeln irgendwelchen Unsinn. Der Erzähler weist sie dann auch gern auch mal zurecht. Das leicht Abgedrehte mündet übrigens auch in musikalische Beiträge. Patrick Doyle ist ein bekannter Film-Komponist und hat bereits den Soundtrack zu Harry Potter und der Feuerkelch, Bridget Jones und Merida geschrieben. Für Der Puppenspieler hat er 17 einzigartige Stücke geschrieben - manche auch im typischen Musical-Charakter mit Gesang - aber auch das ist schließlich ein Element der oben erwähnten Filmschaffenden.

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Wir schlüpfen also in die Rolle des Jungen Kutaro. Der böse Mond-Bärenkönig hat uns in eine Puppe verwandelt und den Kopf geklaut. Ohne Kopf können wir natürlich nicht leben und so müssen wir versuchen, uns mit fremden Köpfen durchzuschlagen, bis wir endlich unseren eigenen wieder haben. Über 100 davon gibt es im Spiel und jeder neue Kopf bringt andere Eigenschaften mit sich. Maximal drei Köpfe können wir gleichzeitig mit uns herumtragen, wobei diese gleichzeitig für die Zahl an Fehlversuchen stehen. Trifft uns ein Gegner, verlieren wir den Kopf und haben nur drei Sekunden, um ihn wieder einzusammeln, sonst ist dieser erst einmal verloren.

Neben die vielen verschiedenen Fähigkeiten, die wir über die Köpfe erwerben, verändert sich - wie dem Sohn versprochen - alle fünf bis zehn Minuten die Spielmechanik. Natürlich geht es oft um Geschick, aber mit jedem wechselnden Schauplatz gibt es eben auch andere Elemente. Wir sind auf einer Verfolgungsjagd, müssen uns vor Gegner in Acht nehmen oder beispielsweise ein wenig rätseln und nach einem Ausgang suchen. Außerdem verfügen wir über eine magische Schwere, mit dem wir Papier und Stoffe zerschneiden können. Zwölf Stunden sollen wir damit beschäftigt sein - versprochen werden uns neben den abwechslungsreichen Leveln auch einzigartige Bosskämpfe. Gespielt haben wir die Schlacht gegen einen Oktopus und ein fliegendes Skelett - beides soll kein Endgegner gewesen sein.

Der Puppenspieler
Wir waren nicht nur auf dem Friedhof, sondern auch unter dem Meer unterwegs - hier ging es eher um Tempo.
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Der Puppenspieler steuert sich ganz normal mit dem Controller. Das Spiel unterstützt darüber hinaus aber auch Move und 3D. Als die Entwicklung bei dem kleinen Team vor drei Jahren gestartet ist, waren das für Sony noch die großen Themen. Beide Features sind übrigens fantastisch integriert. Durch die Darstellung in Form einer Theaterbühne gibt es mit 3D eine wunderbare Tiefenwirkung. Und der Bewegungs-Controller von Sony kommt im Mehrspieler-Modus zum Einsatz. Jederzeit kann nämlich ein zweiter Charakter einspringen und funktioniert dann eigentlich ziemlich genauso wie bei Rayman Legends und der Frosch-Fee Murphy. Wir können Objekte sammeln, Gegner ablenken, aber sind für bestimmte Rätsel und Hindernisse auch fest verantwortlich. Dies kann der Spieler auch ohne einen zweiten Spieler bewerkstelligen, aber einfacher geht es zu zweit.

Am Ende wollen wir natürlich alle wissen, ob es nun geklappt hat mit Gavin Moore und seinem Sohn. Drei Jahre Entwicklungszeit und eines der originellsten und auch ausgereiftesten Konzepte für die Playstation 3 geht an den Start, aber findet das auch ein Halbstarker? Und ja, es gibt gute Nachrichten: Moore ist zufrieden, der Sohn findet das Spiel toll und die beiden spielen jetzt viel zusammen - auch wenn er seinen Vater oft ärgert. Er tut nämlich im Mehrspieler-Modus nur so, als würde er ihm helfen, um dann doch kurz vorher einen Rückzieher zu machen. Und jetzt wo er weiß, dass der Titel bald in den Laden kommt, fragt er seinen Vater, wo denn sein Anteil bleibt. Ganz schön frech, aber ohne ihn hätte es Der Puppenspieler auch nie gegeben. Im September ist es endlich so weit und wir sollten uns das Abenteuer vormerken.

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