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Destiny 2: Shadowkeep

Destiny 2: Shadowkeep

Kim hat sich seine Raumstiefel angezogen und ist zum Mond zurückgekehrt, um die Festung der Schatten zu erkunden.

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Es wird immer schwieriger, Erweiterungen für Spiele zu erfassen, die der Struktur eines Saison-Passes unterliegen. Bei Destiny 2 ist die Hälfte des Inhalts, für den man zurzeit bezahlt, die Shadowkeep-Erweiterung und dessen Geschichte. Die andere Hälfte gelangt über die nächsten Monaten hinweg in Form von regelmäßigen Updates ins Spiel. Auf dem Papier sieht das Paket deshalb vielleicht etwas mickrig aus, gerade im Hinblick auf Forsaken. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Bungie Destiny 2 nebenbei zum F2P-Spiel umgewandelt hat. Den Loot-Shooter könnt ihr ab sofort starten und spielen, ohne einen einzigen Cent dafür zu bezahlen. Viele grundlegende Funktionen und Spielmodi stehen bereit, nur wer lange genug spielt wird irgendwann zur Kasse gebeten, um weitere Einblicke in die Kampagne und die End-Game-Aktivitäten zu erhalten.

Wenn eine Rezension dem Leser bei der Entscheidung helfen soll, ob er eine Erweiterung kaufen soll oder nicht, dann müssen wir über verschiedene Aspekte sprechen. Deshalb konzentrieren wir uns zunächst allein auf Shadowkeep und darauf, welche Inhalte in diesem Paket enthalten sind. Die prächtig inszenierten Missionen werden allerdings von einer neuen Palette an Aktivitäten begleitet, die unter dem Deckmantel "Season of the Undying" laufen. Diese beiden Elemente getrennt voneinander zu besprechen, ist verwirrend, deshalb hat Bungie die Inhalte direkt in den Kauf des neuen Add-Ons integriert. Alle drei Monate wechselt das saisonale Thema und Spieler werden erneut zur Kasse gebeten - alle kommenden Saisons werden separat erwerblich sein.

Die Kampagne selbst ist ziemlich kurz - Shadowkeep ist kein zweites Forsaken - und die Struktur erinnert daran, wie Online-Rollenspiele früher funktioniert haben. Zwischen den Missionen müssen wir uns mit anderen Hütern an verschiedenen Aktivitäten beteiligen und Erfolge verzeichnen, das alles wird dann in die Fortschritte des Add-Ons eingebunden. Im Grunde muss man also eine bestimmte Anzahl von Feinden unter bestimmten Voraussetzungen töten. Der Mond selbst fühlt sich hierbei wie ein zentraler Ort an, er wurde nicht nur dafür geschaffen, um die Szenerie zwischen den Missionen zu variieren. Wir haben das jedenfalls so empfunden und gehen davon aus, dass Bungie diesen Ansatz in Zukunft weiter verfolgen wird. Das Tempo der Story ist ausgeglichen und dreht sich um ein großes Mysterium, mit dem Bungie bereits seit dem Start des Hauptspiels herumspielt. Blöd ist nur, dass die Geschichte ein ziemlich abruptes Ende findet und erst im neuen Raid fortgesetzt wird (dazu später mehr).

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Destiny 2: ShadowkeepDestiny 2: Shadowkeep
Bungie hat den Übergang von Destiny 2 zum Free-to-Play-Spiel als "New Light" bezeichnet, passend zu ihrem großen, mystischen Narrativ.

Wenn es um das Gameplay geht, ist Destiny 2 genauso brillant, wie wir es erwartet haben. Es gibt nur sehr wenige Studios, die beim Gunplay und dem Einsatz der Fähigkeiten mit diesem Spielerlebnis mithalten können, deshalb ändert sich dahingehend auch nur wenig. Neu sind die Finisher, die für alle Spieler (ihr braucht weder das neue Add-On, noch die Berechtigung, an der aktuellen Saison teilzunehmen) verfügbar sind. Damit lassen sich Feinde auf spektakuläre Art und Weise ausschalten, was sogar mit speziellen Munitions- oder Fähigkeiten-Boni einhergeht. Verschiedene Modifikationen sorgen in Verbindung mit diesem Feature dafür, dass ein Finisher einen Teil unserer Super-Energie aufsaugt, um unserem Feuerteam Munition zur Verfügung zu stellen. Wenn wir einen Gegner mit geringer Gesundheit umrennen und die Nahkampftaste drücken, vernichten wir ihn der Macht unseres Lichts. Insgesamt erinnert es alles ein wenig an das Doom-Reboot, im PvP-Modus sind diese Eliminierungen jedoch nicht möglich. Es wird interessant sein, wie dieses System das PvE-Element von Destiny 2 langfristig verändert.

Abgesehen von diesen Ergänzungen fühlt sich das Spiel aber wie immer an. Es gibt keine neuen Feindtypen (obwohl Hive und Vex auf dem Mond etwas anders aussehen) und keine neuen Waffentypen. Wir hätten uns gewünscht, dass Bungie an dieser Front mehr auffährt. Die Menge an neuen Waffen, sowohl legendär als auch exotisch, ist überschaubar - das gilt auch für die Ausrüstung. Wir hätten es vorgezogen, wenn die Game-Modi Vanguard, Gambit und Crucible entsprechend aktualisiert worden wären, aber wir haben ja nicht einmal Ornamente bekommen. Dadurch fehlt Shadowkeep im Gegensatz zu Forsaken das Gefühl, dass das neue Jahr den MMO-Shooter in ein frisches Spiel verwandelt.

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Mit dem Start der kostenlosen Version von Destiny 2 tritt das überarbeitete Armor-2.0-System in Kraft, das die Verwendung und das Verhältnis der Ausrüstung überarbeitet. Jedes Ausrüstungsstück wird neuerdings mit verschiedenen Wertebereichen ausgespuckt, was den Modifikationsaspekt des Shooters grundlegend verändert. Armor 2.0 bereichert vor allem den MMO-Aspekt, den Bungie so dringend ausbauen wollte. Spieler können jetzt selbst kleine Charakterdetails nach ihren Vorlieben und Ansprüchen optimieren. Bungie hat darüber hinaus ein saisonales Artefakt eingeführt, mit dessen Hilfe wir unser Powerlevel anheben werden. Dieses besondere Teil enthält saisonabhängige Modifikationen, die nur während der Season of the Undying verfügbar sind. In drei Monaten ist das Season-Artefakt verschwunden und wird ersetzt, was hoffentlich bedeutet, dass Bungie noch mehr Ideen für ihr Modifikationssystem am Start hat.

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Destiny 2: ShadowkeepDestiny 2: Shadowkeep
Der Mond ist im großen und ganzen ein wiederverwertetes Level aus dem ersten Teil, doch es fühlt sich trotzdem anders und unbekannt an.

Wie bereits erwähnt ist Season of the Undying die erste von vier geplanten Saisons für Destiny 2, die die Spieler bis Herbst 2020 unterhalten werden. Im Zentrum des hinter einer Bezahlschranke versteckten Teil des Spiels steht eine brandneue Aktivität namens Vex-Offensive. So wird die Invasion der Roboter auf den Mond genannt, was verschiedene öffentliche Herausforderungen, sowie eine Art Arenakampf auf dem Erdtrabanten einführt. Derzeit hat die Invasion gerade erst begonnen, aber sie wird sich während der nächsten Monate kontinuierlich weiterentwickeln, bevor sie letztlich verschwindet. Diese Art von Inhalten wird dazu führen, dass sich die Welt von Destiny lebendiger anfühlt, es kann jedoch auch sein, dass ihr Inhalte und Belohnungen, für die ihr bezahlt habt, verpasst, wenn ihr lange nicht spielt. Wer eh 20 Stunden pro Woche Destiny 2 zockt, für den ist diese Art der Beschäftigung aufregend. Parallel zur aktuellen Saison arbeitet Bungie am Balancing der Waffen, neuen Crucible-Karten (Gambit geht jedoch leer aus) und anderen, allgemeinen Updates. All das wird gratis für alle Spieler sein.

Das Herzstück von Shadowkeep ist, ähnlich wie bei den vorherigen Erweiterungen, der neue Raid, genannt Garden of Salvation. Diese End-Game-Herausforderung ist für sechs Spieler ausgelegt, die bereits alles andere geschafft haben. Es ist deshalb ein bisschen blöd, dass sich das Level inhaltlich an die (sehr abrupt endenden) Ereignisse der Geschichte anschließt. Stilistisch wird uns darin ein absolut fantastisches Spektakel geboten, das wir nur sehr ungern verderben wollen. Stattdessen möchten wir lediglich festhalten, dass es den hohen Standard von Bungie hält, den wir von Destiny 2 gewohnt sind. Wer fünf schießwütige Freunden hat, die ebenfalls sehr viel spielen und ihre Ausrüstung und Skills beherrschen, dann müsst ihr den neuen Raid unbedingt ausprobieren. Alle anderen... schade, dass ihr es verpassen werdet.

Shadowkeep hat uns insgesamt sehr zufrieden gestellt, obwohl es Abzüge erhält. Die Kampagne ist kurz, aber immerhin aufregend und relativ lohnend - vor allem, mit dem neuen Raid. Der Mond fühlt sich mit der Vex-Offensive frisch und lebendig an, obwohl wir gern mit neuen Waffen herumexperimentiert hätten. Die ausgeprägtere MMO-Struktur macht Destiny 2 zu einem insgesamt besseren Spiel und Shadowkeep ist ja erst der Beginn eines Jahres voller neuer Inhalte. Es ist der richtige Zeitpunkt, um Destiny 2 zu spielen - kostenlos, auf PC, Xbox One oder Playstation 4.

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Destiny 2: ShadowkeepDestiny 2: Shadowkeep
Der Raid-Inhalt ist ein großartiges Beispiel dafür, warum in Sachen Gun- und Gameplay kaum jemand Bungie das Wasser reichen kann.
07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
tolle Geschichte und ein gut gestalteter, fantastischer Raid.
-
Kampagne ist ein bisschen kurz, nicht viele neue Waffen und oder Ausrüstungsstücke.
overall score
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