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Destruction Allstars

Destruction Allstars

Wir starten die Motoren und untersuchen das neue Spiel von Lucid Games.

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Destruction Allstars ist ein Actionspiel mit Fahrzeugen, bei dem ihr alleine oder in Teams in kurzen Spielen gegeneinander antretet. Je nach Spielmodus kann ein einzelnes Match zwischen wenigen Sekunden oder bis zu acht Minuten andauern. Im Grunde müsst ihr nur auf die Feinde schießen und möglichst vermeiden, selbst getroffen zu werden. Ist euer Auto angeschlagen, könnt ihr den Schrott auch einfach loswerden und euch eine andere Karre suchen.

Der beste Teil des Spiels sind die Grundmechaniken, sowie die Charaktere und Fahrzeuge. Das Fahren eines Autos durch die Arenen fühlt sich gut und reaktionsschnell an und nachdem ihr ein Gefühl von Geschwindigkeit bekommen habt, geht es auch schon los. In der Arena warten ein paar einfache Autos und Trucks darauf, von euch zu Klump gefahren oder zu Schrott geballert zu werden. Ein spezielles Auto ermöglicht es allen 16 Charakteren, ihre besondere Fähigkeit einzusetzen. Das Fahrverhalten ist in allen Fällen unterschiedlich, ebenso wie Geschwindigkeit und Haltbarkeit. Ihr solltet also die richtige Variante für euch entdecken und etwas experimentieren.

Die speziellen Fähigkeiten der Charaktere, sogenannte „Breaker", können während des Spiels große Vorteile mit sich bringen. Setzt der defensive Ultimo Barricado zum Beispiel seine Fähigkeit „The Undisputed" ein, habt ihr im Spielmodus Gridfall gute Chancen (in diesem Spielmodus brechen kleine Teile des Bodens ein und ihr verliert, wenn ihr runterfallt). Genesis' „Callisto" ist zwar schnell genug, um die gesamte Karte in wenigen Sekunden zu überqueren, aber eigentlich lohnt sich das nur im Spielmodus Stockpile. Da besteht jedoch die Gefahr, dass ihr schnell zerstört werden, denn Stockpile wird in Teams gespielt. Die Spieler beider Mannschaften sammeln im Verlauf des Matches Zahnräder und lassen sie beim Tod fallen, bis sie jemand anderes einsammelt.

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Destruction Allstars hat einige gute Ideen und das passende Gameplay, doch momentan fehlt es dem verrückten Mehrspielerspaß an Inhalten. Außerdem ist es voller Mikrotransaktionen.

Selbst wenn die Charaktere von Destruction Allstars nicht in einem Auto stecken und auf zwei Beinen unterwegs sind, sind sie nicht wehrlos. Ihr könnt gegnerische Fahrzeuge mit einem QTE zerstören, wenn ihr nahe genug rankommt. Jeder Champion hat wie gesagt auch seine eigene Fähigkeit, doch die sind nicht sonderlich mächtig. In leere Autos zu steigen und unterwegs Scherben zu sammeln, ist eine Art Plattforming-Aktivität, da beides auf erhöhten Plattformen zu finden ist. Obwohl sich die Charaktere schnell bewegen und wissen, wie man einem Auto ausweicht, das sich in der Regel wie ein wütender Bulle verhält, solltet ihr natürlich auf den Verkehr achten.

Wenn man kein leeres Auto findet und planlos über das Schlachtfeld läuft, mag das für manche Leute sicher etwas nervig und frustrierend sein. In diesem Teil des Spiels kommt es auf die richtige Strategie an: Ich fand es zum Beispiel weitaus nützlicher, ein paar Sekunden nach Scherben zu suchen, anstatt sofort in ein normales Fahrzeuge zu springen. Mit gesammelten Scherben könnt ihr euch euer spezielles Auto besorgen und die Breaker nutzen, die die Macht haben, den Verlauf eines Spiels zu verändern. Das ist aber auch kein Allheilmittel, denn diese Fähigkeiten müssen mit Bedacht eingesetzt werden.

Ich mag den visuellen Stil von Destruction Allstars und bin ehrlich gesagt ein großer Fan davon, wie Charaktere und Fahrzeuge gestaltet wurden. Lucid Games legt großen Wert auf Details und das zeigt sich nicht nur beim Aussehen, sondern auch im Verhalten der Spielfiguren, bei der Bildsprache und der Ästhetik der Breakers. Pro Held gibt es sogar unterschiedliche Variationen der Titelmusik und im Charakterauswahlbildschirm fällt ein nahtloser Übergang zwischen diesen Melodien auf.

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Grafik- und Sound-Design sind wirklich einwandfrei, aber nicht unbedingt einprägsam oder herausstechend. Das gilt letztlich auch für die Arenen des Spiels. Im Moment gibt es vier Veranstaltungsorte: Tokyo, Barcelona, London und Las Vegas. Obwohl sich das Layout voneinander unterscheidet, fiel es mir selbst zum Ende meines Testzeitraums noch schwer, besondere Orte auf den Standorten auszumachen. Alles was zählt ist, wo sich die anderen Autos befinden und wann wir mit dem Rücken zur Wand stehen.

Verheerend ist außerdem das Gefühl, dass es dem Spiel an Inhalten fehlt. Zwei Spielmodi habe ich ja bereits erklärt, zwei weitere wäre da noch: Mayhem und Carnado. Ersteres ist die klassische Punktejagd, das andere ist fast das gleiche, nur diesmal in Teams. Die vier Online-Modi weisen untereinander also nur geringfügige Unterschiede auf und dementsprechend verbringen wir viel Zeit damit, das gleiche zu spielen.

Lucid Games hat allerdings auch Einzelspieleinhalte erarbeitet. Neben dem Arcade- und Trainingsmodus gibt es drei interessante Herausforderungen, die den Charakteren eine Kurzgeschichte servieren. Spielerisch müssen wir dort verschiedene Ziele erreichen, z. B. Kontrollpunkte rechtzeitig überqueren oder gegnerische Gefährten zerstören, ohne selbst ins Gras zu beißen. Leider ist nur die erste Mission von Beginn an spielbar, die anderen beiden Episoden werden hinter einer Bezahlschranke versteckt.

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Visuell und akustisch steckt in diesem Game eine Menge Arbeit.

Mikrotransaktionen springen uns momentan leider überall ins Gesicht. Es gibt zwei Währungen: Eine erhalten wir bei Rangaufstieg im Online-Level, die Andere gibt es für echtes Geld. Mit der ersten Variante lassen sich eine Menge Skins, Emotes usw. kaufen, außerdem schaltet man damit die Herausforderungen frei. Destruction Allstars setzt ohnehin voraus, dass man Playstation Plus abonniert, man soll aber trotzdem noch Geld ausgeben. Wie sich das entwickelt, lässt sich momentan noch nicht sagen, aber normalerweise verbessert sich die Monetarisierung von Projekten im Verlauf ihres Lebens nicht.

Technisch gesehen nutzt Lucid Games die Rechenleistung der PS5 aus und das merkt man nicht nur in den Kämpfen Die Grafiken sind klar und deutlich und alles läuft reibungslos. Ich habe von Leuten gelesen, die sich in Online-Spielen über Geisterautos beschwert haben, aber für mich war es fast immer in Ordnung. Das Schlimmste an Destruction Allstars ist die fehlende Option, andere Spieler in Online-Räumen stumm zu schalten. Das Mikrofon ist immer eingeschaltet, außer unsere Gegenüber denken mit und schalten sich selbst stumm (aber das ist für viele offenbar zu viel des Guten). Deshalb müsst ihr aktuell noch viel Trash Talk über die Lautsprecher mitanhören. Die offizielle Lösung besteht aktuell darin, bei Start eines Matches ins Konsolenmenü zu springen und dort die entsprechende Aktivitätskarte zu suchen, die alle Leute stummschaltet. Bitte bald patchen!

Ich kann sehen, dass Destruction Allstars dank seiner interessanten Gameplay-Schleife für kurze Matches zwischendurch gespielt wird und da es für bestehende Abonnenten ohne zusätzliche Kosten verfügbar ist, lassen sich auf lange Sicht hoffentlich immer genügend Spieler finden. Lucid Games verbringen viel Zeit damit, Charaktere und Autos zu erstellen, aber das Spiel benötigt auch entsprechend flexible Spielmodi und Arenen. Dass womöglich interessante Einzelspieleraspekte hinter einer Bezahlschranke versteckt sind, gefällt mir auch nicht, da das Spiel bereits so viele andere aggressive Monetarisierungspraktiken einsetzt.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
tolle Charaktere und Fahrzeuge, Breakers sind nützlich und ausgewogen, Fahrzeugchaos!
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Online-Spielmodi sind sich zu ähnlich, Einzelspielerinhalte werden hinter Paywall und Mikrotransaktionen versteckt, den Arenen fehlt es an Persönlichkeit.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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