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Eyepet

Eyepet

Konkurrenz für Waldi & Konsorten? Auf der Gamescom durfte der neue Star im Wohnzimmer erstmals angetestet werden. Martin hat die Gelegenheit genutzt und sich näher mit Eyepet beschäftigt. Er verrät, was das angehende Familienmitglied alles kann und wieso ganz Deutschland verrückt danach sein wird.

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Haustiere sind schon etwas Feines. Die einen sind uns treu ergeben, manche können gestreichelt und gekuschelt werden. Und oft sind sie einfach verdammt gute Zuhörer. Klar, sie können sich ja auch nicht wehren. So gesehen nutzen wir die haarigen Biester ganz schön aus. Auf der anderen Seite bieten wir ihnen im Gegenzug für unsere Ersatzbefriedigung ein Heim. Wenn wir es ganz genau nehmen, macht so ein Tier auch ganz schön viel Arbeit: Gassi gehen, Futter einkaufen und erst der ganze Dreck! In den Neunzigern boten Tamagotchis elektronische Abhilfe. Heute lockt so ein piependes Ei wirklich niemanden mehr hinter dem Ofen vor. Im neuen Jahrtausend spielen wir Eyepet.

Angekündigt bereits im vergangenen Jahr auf der Games Convention in Leipzig, waren wir schon ganz heiß auf das magische Spielzeug von Sonys London Studios. Nun endlich selbst Hand anlegen, im wahrsten Sinne des Wortes. Gesteuert wird Eyepet nämlich mittels Playstation Eye, dem Eyetoy-Nachfolger. Eben jene Kamera ist das Eingabegerät, mit dem hauptsächlich agiert wird. Hierfür richten wir sie einfach auf eine große helle Oberfläche, damit das neue Familienmitglied genug Platz hat, um sich auszutoben.

Zum Start gibt's ein Ei. Das zumindest wurde uns verraten, denn gesehen haben wir diesen Vorgang in der Demo leider nicht. Nichtsdestotrotz, das Wesen, welches nach einiger Zeit des Brütens schlüpft, erinnert stark an bekannte 70er-Jahre-Kuscheltiere aus Japan, die Monchhichis. Wie ein richtiges Haustier erwartet unser neuer Weggefährte selbstverständlich, dass wir uns ausreichend kümmern. Allen Faulpelzen unter uns sei nahe gelegt, auch Waschen und Füttern fällt mit Eyepet nicht unter den Tisch. Das kleine Pelzknäuel macht Interaktion aber einfach, da es auf jede unserer Bewegungen reagiert. Es springt uns nach, wir können es streicheln und kraulen.

Zum Füttern, Waschen und Spielen liefert Sony mit der Magic-Card noch ein Hilfsmittel. Die Kamera reagiert auf diese Karte in besonderer Weise. Virtuell entstehen so ein Karton mit Futter, eine Duschbrause, Shampoo, ein Fön oder aber ein Spielzeug. Bewegen wir die Karte, bewegt sie das ausgewählte "Werkzeug" in gleicher Weise mit. Die magische Karte kann auch dazu genutzt werden, um unser Eyepet auf sein Befinden hin zu untersuchen. So wird aus aus dem Pappkärtchen eben mal ein mobiles Röntgengerät.

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Diese clevere Kameratechnik kam schon bei Eye of Judgement zum Einsatz, wurde aber für Eyepet verfeinert. Virtuelle und reale Welt scheinen zu verschmelzen, wenn wir eines der Spielegeräte (Trampolin, Tennis, Bowling, Laufband, ein Singset und etwas, das auf den Namen Blaseaffe hört) nutzen. Erklären wir das doch einfach mal am Beispiel von Bowling. Wählen wir dieses Spielzeug aus, verwandelt sich die Karte in eine kleine Abschussrampe und im unteren Teil des Bildschirms tauchen Pins auf. Brav krabbelt der kleine Racker auf die Rampe. Mit einem Schubs im richtigen Moment durch unsere Hand rollt der Fellball los. Dass dabei auf dem Tisch nichts weiter liegt als eine Karte, kommt uns gar nicht in den Sinn.

Hier liegt ohnehin die große Stärke von Eyepet. Auch wenn die Grafik quietschbunt anmutet, wirkt das kleine Tierchen derartig lebendig, dass es keine Rolle spielt, dass es nur auf dem Bildschirm existiert. Bei einem Testlauf ging es sogar so weit, dass ein regelrechter Kleinkrieg um die meiste Aufmerksamkeit ausbrach. Vier Menschen streiten gestikulierend darum, auf welche Hand das Eyepet hüpft. Glücklicherweise störte unseren neuen Freund diese Aufregung überhaupt nicht. Freudig tapste der Kleine herum und sprang am Ende unheimlicherweise in Richtung Frauchen.

Etwas gänzlich Neues kann die Kamera übrigens auch: Wir erhalten im Verlauf des Spiels die Möglichkeit etwas auf einem Blatt aufzuzeichnen und dann in die Kamera zu halten. Unser Eyepet malt genau das dann mit seinem magischen Stift nach. Wie von Zauberhand entsteht so ein selbstkreiertes Spielzeug. Wollen wir ein Auto bauen, zeichnen wir es einfach von der Seite mit Chassis und zwei Rädern, deutlich voneinander abgegrenzt. Die Kamera macht den Rest. Wunder vollbringen kann die Software allerdings nicht. Aber es nervt auch nicht, dass sich dieses Werkzeug auf Roboter, Marionetten, Bälle, Flugzeuge und eben Autos beschränkt. Die letzten beiden lassen sich dann sogar noch mit dem Pad steuern.

Damit keine Langeweile aufkommt, bietet uns das Spiel jeden Tag vier Aufgaben. Das können anfangs ganz simple Tätigkeiten wie die Individualisierung unseres digitalen Freundes sein: neue Farbe, Kleidung oder Haarschnitt. Später gilt es aber auch Kniffligeres zu absolvieren. Beispielsweise sollen wir eine bestimmte Anzahl von Punkten beim Bowling erreichen. Ungefähr zehn Stunden hält uns der kleine Kerl ordentlich auf Trab. Währenddessen lernen wir ihn besser kennen und können nach und nach Neues freischalten. Ist alles geschafft, stirbt er jedoch nicht, sondern das Spiel geht in einen freien Modus über. Darüber sind wir natürlich sehr froh, denn falls uns das Eyepet wirklich ans Herz wächst, wollen wir es auf keinem Tierfriedhof der Welt wissen.

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Eyepet appelliert an den Beschützerinstinkt in uns, 1+ in Sachen Kindchenschema. Schön, dass uns das gar nicht stört. Kurzweilige Unterhaltung ist garantiert und selbst eingefleischte Nerds werden den Kameraspielchen etwas abgewinnen. Dennoch dürfte die Zielgruppe vor allem jung und/oder weiblich sein. Aber genau dieses Grüppchen ist hocherfreut, dass es über zweihundert Gegenstände zur Individualisierung gibt. Und, das flüsterte uns der Entwickler noch zu, es werden später natürlich weitere Inhalte über das Playstation Network angeboten. Wir glauben fest an den Erfolg im heimischen Wohnzimmer und sagen schon jetzt: Eyepet, willkommen in der Familie!

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