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F1 Race Stars

F1 Race Stars

Am 16. November 2012 will Codemasters einen Mario Kart-Klon mit F1-Rennwagen veröffentlichen. Die Briten wollen uns mit den echten Sportlern als Comicfiguren und Zufallsitems für den Spaßfaktor locken. Das ist die Essenz von F1 Race Stars. Es ist eine Kopie vieler Konzepte, eingebettet in eine sauteure Lizenz, die in den Händen von Codemasters liegt. Wenn Previews nur fünf Sätze haben dürften, es wäre eigentlich fast alles gesagt.

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Die zentrale Feststellung zu diesem derzeit eher sauer eingekochten Eintopf eines Funracers macht unser Praktikant Gregor Assfalg, während wir ein bisschen im Splitscreen-Multiplayer auf der Xbox 360 rumdüsen, der für bis zu vier Spieler gemacht ist. "Ich dachte eigentlich, die bei Codemasters machen nur gute Rennspiele?!" Richtig, machen sie auch - eigentlich. F1 2012 ist gut. Race Driver: Grid ist gut. Dirt 3 ist fantastisch. Aber nun das hier. Warum? Vermutlich, weil sie die F1-Lizenz melken wollen. Vielleicht auch melken müssen.

Sie haben das Ecclestone-Ticket mit F1 Online: The Game zu einem Free-to-Play-Spiel verlängert. Im Zentrum steht immer noch der Simulator F1 2012, mittlerweile auch sehr stark auf ein Massenpublikum getrimmt. Und nun eben das hier. Ein Funracer, ganz ohne Simulations-Anspruch. Das ist leider auch das größte Problem des Spiels. Ich würde gerne schreiben, dass die kleinen F1-Renner sich wie Karts knackig in die Kurve werfen lassen. Stattdessen ist ihr Fahrverhalten träge wie ausgelutschter Flummi. Es gibt drei Klassen: 1000cc, 2000cc und 3000cc. Selbst die schnellste Variante spielt sich aber leider eher nur lahm.

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Auf den elf Strecke im Spiel befinden sich neben Beschleunigungs- auch Itemfelder, die uns je nach Position im Fahrerfeld mit Munition für den Angriff versorgen.
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In den bis zu zwölf Cockpits sitzen Karikaturen der echten F1-Stars mit riesigen Köpfen. Vettel, Hamilton und Schumacher sind sehr prägnant getroffen und haben besondere Fähigkeiten, die von besonders gutem Fahren im Windschatten über das Ausspucken einer dreifachen Bremsblase bis hin zu Boost oder Sprung-Powerups reichen. Man kann auf der Xbox auch mit dem eigenen Avatar fahren, der die Eigenschaften dann einfach übernimmt.

Auf den elf Strecke im Spiel befinden sich neben Beschleunigungs- auch Itemfelder, die uns je nach Position im Fahrerfeld mit Munition für den Angriff versorgen. Das sind alles im Prinzip Kopien aus Mario Kart und Sonic & Sega All-Stars Racing - und sie bringen ähnliche Probleme mit sich. Gut fahren wird hier nicht belohnt. Schnell packt am Ende der Strecke das Pace-Car raus und bremst den Verkehr aus. Oder warpt einfach ins Führungstrio. Oder fliegt in einer ferngesteuerten Rakete in Führung. Hier geht‘s nicht ums Rennen fahren, sondern ums strategisch möglichst gut geplante Rumlungern im Mittelfeld. Das Balancing fühlt sich jedenfalls ziemlich daneben an.

Die Strecken im Spiel sind realen Kursen wie Silverstone, den neuen Kursen in Nord- und Südamerika, Spa oder auch Monaco nachempfunden, aber doch extrem verzerrt und verbogen. Es gibt Abkürzungen, Steilwandfahrten oder Sprünge, die sich mit gut getimten Boosts verlängern lassen. Wer durch das schnelle Drücken des Triggers seinen KERS-Speedboost in Kurven auflädt, kann mit mehr Power rausbeschleunigen. Es soll das Pendant zum Mario Kart-Drift sein, hat aber nicht annähernd dessen Skill- und Spaßfaktor.

Immerhin sind die Rennwagen mit einem Schadensmodell ausgestattet, das sie gehörig ausbremst. Bereits ein, zwei Treffer setzen dem kleinen Rennwagen gehörig zu, so dass man schnell an die Box muss - wobei hier die Reparatur mit profanem Durchfahren geklärt wird. Kostet meist kaum Zeit und wenig Weg, eine echte "Strafe" sieht anders aus. Optik und Sound sind Durchschnitt und erinnern ebenso an vieles, was man so kennt. Im besten Fall träumen wir eben von Sonic & Sega All-Stars Racing, im schlechtesten denken wir missmutig an Kinect Joy Ride zurück.

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In den bis zu zwölf Cockpits sitzen Karikaturen der echten F1-Stars mit riesigen Köpfen.

Ein paar nette Sache haben sie dann doch noch eingebaut, so etwa ein Geschenk, das der Gewinner einer Runde an einen Fahrer im Feld verteilen oder selbst behalten darf. Das kann im Ergebnis gut oder schlecht laufen. Ist jedenfalls schon lustig, dass die eigene Höchstgeschwindigkeit eine Rennrunde lang massiv eingeschränkt wird, weil man das Item lieber selbst behalten musste. Hätte man es verschenkt, das Unglück hätte den Gegner getroffen.

Acht Rennvarianten sind für den Multiplayer im Angebot, den übrigens auch vier Splitscreen-Spieler gegen acht weitere Onlinespieler zocken dürfen. Neben reinen Rennen um den Sieg gibt es Elimination-Rennen, Kämpfe um die Pole Position, in denen nur der Führende Punkte bekommt oder Fahrten um den Topspeed in bestimmten Sektoren. Auch um Spritkanister darf gekämpft werden, ebenso wie um Abzeichen oder Trophäen. Hier wurde versucht, Shooter-Konzepte in ein Rennspiel zu übertragen, was wohl am Ende die größte Stärke des Spiels sein wird. Neben dem in der von uns gespielten Version nicht enthaltenen Karrieremodus, den bis zu vier Spieler gemeinsam online oder im Splitscreen angehen dürfen.

So hingetippt hört sich das alles nett an, aber leider ist vor allem das Fahrgefühl viele Kurven und Tankstopps davon entfernt, so richtig Spaß zu bringen. Und das wäre bei einem Funracer ja gar nicht so schlecht. Das schlechte Balancing der Items im Vergleich zur tatsächlichen Fahrleistung der Spieler macht die Sache nicht besser.

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