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Far Cry Primal

Far Cry Primal

Wir haben uns in der Steinzeit rumgetrieben, um eine Runde mit dem halbnackten Takkar gegen andere halbnackte Höhlenmenschen zu kämpfen. War gut gewesen!

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Takkar muss das verlorene Land Oros finden, die fleischfressenden Udam bekämpfen und die Wenja befreien. Takkar spricht eine komische Sprache und mit ihm alle anderen Leute im Spiel. Far Cry Primal ist vielleicht das erste Spiel, das komplett in jedem Land der Welt synchronisiert werden muss, weil man sonst nur Unfug versteht. Aber es macht nichts. Es gibt ohnehin nicht so viel zu verstehen. Halbnackter Mann muss andere halbnackte Männer (und Frauen) töten, um sein eigenes, halbnacktes Volk zu retten. Dieses Far Cry trägt die Tiefe seiner Story im Namen. Aber hey, um die geht es auch nicht.

Ich habe knapp drei Stunden gespielt vor einigen Tagen. Zuerst einen guten Teil des Intros, dann noch eine knappe Dreiviertelstunde mit einem ziemlich gut ausgestatteten Takkar, der schon viele Fähigkeiten erlernt hatte und seine Waffen umfangreich erweitert hatte. Und unterm Strich bleibt für mich vor allem bis heute im Hinterkopf, dass das prähistorische Setting fantastisch gut zu Far Cry passt. Denn die Serie rotierte schon immer um große Freiheit in großen Spielwelten. Und die Welt fühlt sich wahrhaft riesig an. Es gibt riesige Bergketten, tiefe Wälder, Sümpfe und Höhlen. Und alles sieht ziemlich fantastisch aus.

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Man kann böse Takedowns ausführen und verbessern. Zum Wolf werden, Wildkatzen zähmen, zum Bären mutieren und sogar junge Mammuts reiten.
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Takkar startet bei null, nachdem eine Mammutjagd komplett schief geht. Wir müssen uns einen Bogen bauen aus Holz, Moos und Schilf. Alles muss man herstellen im Spiel aus Dingen, die man in der Spielwelt sammelt. Es gibt allein 30 unterschiedliche Tierhäute, dazu Pflanzen und Nahrung. Muss sein eigenes kleines Dorf ausbauen, um Zugriff auf neue Skills und Waffen zu bekommen. Muss verlorene Wenja-Legenden finden, um deren Fähigkeiten nutzbar zu machen. Oder einfach immer mehr Wenja aus prekären Situationen befreien, um die Dorfbevölkerung zu steigern.

Man wird sich die Tierwelt unterwerfen können. Die Eule ist das Standardwerkzeug, in dessen Körper sich Takkar nach einem Trip aus dem Lehrbuch von Carlos Castaneda hineinversetzen kann. Mit ihr erobern wir die Lüfte, können unseren speziellen Jäger-Fähigkeit zum Erleuchten der Welt auf von oben nutzen und Unheil bringen für die Gegner am Boden. Die Eule kann je nach Upgrades selbst angreifen oder sogar Bomben fallen lassen. Wer mit den Tieren spielt, macht sich Far Cry Primal eher zum passiven Sneak-Vergnügen. So werden Camps der feindlichen Udam auf leisen Pfoten erobert, ein feines Vergnügen.

Geht dabei etwas schief, kann man aber auch nahtlos auf aggro schalten. Oder ohnehin von Anfang an mit der Keule durchs Land schwingen. Den Speer für direkte Tötungsmanöver nutzen oder ihn zusätzlich in Brand stecken. Eine Schleuder bauen oder fiese Fallen stellen. Man kann böse Takedowns ausführen und verbessern. Zum Wolf werden, Wildkatzen zähmen, zum Bären mutieren und sogar junge Mammuts reiten. Irgendwann können wir mit einem archaischen Greifhaken selbst hohe Felsformationen erklettern. Das Spielerlebnis in Far Cry Primal ist sehr sehr frei - und das macht es so spannend und toll.

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Wie viele Stunden der geneigte Completionist für das Spiel braucht, ist kaum abzusehen. Es werden viele sein.

Speere und Pfeile lassen sich mit Hilfe von Tierfett entzünden - aber ich lerne auf die harte Tour in einem hektischen Kampf mit Wölfen in der Nacht, dass die Spielwelt sehr brennbar ist. Der aus Versehen gelegte Waldbrand schließt mich schnell ein und wird zur tödlichen Fälle, obwohl ich die Wölfe erlege. Vielleicht hätte der dreifache Feuer-Krati-Superschuss mich gerettet, aber vielleicht auch nur noch mehr Brände erzeugt. Natürlich verstecken sich auf der riesigen Karte auch zahlreiche Sammelobjekte, wäre ja kein Ubisoft-Spiel sonst.

Einen Multiplayer bietet Far Cry Primal nicht. Macht aber absolut nichts, denn man ist mit diesem Abenteuer solo bestens unterhalten. Wie viele Stunden der geneigte Completionist für das Spiel braucht, ist kaum abzusehen. Es werden viele sein. Und sie werden nett, spannend und unterhaltsam sein, ohne mit zu viel Erzählung zu nerven. Was soll das auch. Höhlenmenschen brauchen keine Story. Höhlenmenschen brauchen Fleisch, Waffen und ab und zu ein guten Castaneda-Trip.

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