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Far Cry Primal

Far Cry Primal

Wir haben ziemlich exklusiv bereits eine Runde in der Steinzeit spielen dürfen - und das Erlebnis hat unseren Redakteur tatsächlich ziemlich mitgenommen.

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Mit Assassin's Creed, Watch Dogs und Far Cry hat sich Ubisoft das Open-World-Genre zu Eigen gemacht und sein Territorium markiert. Die Erfahrung von Far Cry Primal scheint nun die reinste Inkarnation dieser Mechaniken zu sein, die uns auf unserer Suche nach Macht immer weiter dazu treiben, die neue Welt zu erkunden, Fähigkeiten zu erlernen und Kampftechniken zu verbessern. Oder, wie in diesem einzigartigen Fall, das Blatt zu wenden, damit die einheimischen Bestien uns fürchten und nicht andersherum. Far Cry Primal spielt in der Steinzeit und die Menschheit muss noch darum kämpfen, den Planeten zu beherrschen.

Die Vorlage ist so köstlich schlicht wie ein am Feuer gebratenes Schwein. Tag und Nacht muss unser Held die Wildnis zähmen, um das Überleben seines Stamms zu sichern. Das erfordert physische Stärke und einen mutigen Geist, während er respektvoll mit der Natur umgeht und dabei immer mehr über seine Welt lernt.

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Far Cry PrimalFar Cry Primal
Man ist verwundbar, aber das gilt auch für jedes andere Individuum - ob Mensch oder Bestie.
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Diese Woche durften wir Far Cry Primal anspielen und haben uns mit Stöckern, Speeren, Bögen und ein paar Tierködern ausgerüstet. Wir sind in Begleitung unsers gezähmten Wolfes und der ebenso gezähmten Eule auf den Weg in die Berge und Wälder gemacht.

 Für jemanden, der sich häufig früh eine Meinung bilden muss, ist es nicht nur erfrischend, keine bekannten Vergleichsmöglichkeiten zu haben - weder für Waffenrückschlag, Reichweite gegen Trefferquote, über das Visier zielen oder aus der Hüfte feuern oder wie befriedigend es ist, mit der Schrotflinte zu ballern. Far Cry Primal ist mehr als das, es ist befreiend. Aber auch dann, wenn das steinzeitliche Konzept sich auf die brutalen Möglichkeiten von Speeren mit Steinspitzen konzentriert, ist das Design des Spiels von sehr moderner Dronentechnologie inspiriert - eben in Form unserer Eule, die wir mit Hilfe von Telepathie steuern können.


Als ich mit dem Wolf das sichere Camp verlassen, gibt es kein vorgegebenes Ziel oder eine bekannte Bedrohung außer der Erwartung, wilde Tiere und rivalisierende Stämme zu treffen. Man ist verwundbar, aber das gilt auch für jedes andere Individuum - ob Mensch oder Bestie.

Schnell wird klar, dass die Chance auf Erfolg von mehr als nur der einfachen Ausrüstung und der Fähigkeit abhängt, diese auch zu benutzen. Es ist die kombinierte Anwesenheit des gezähmten Begleiters und allem anderen um uns herum, das die Chancen definiert. Durch diese Wahrnehmung der Situationen sind schon die ersten Schritte in Richtung Fortschritt überlagert mit Bedrohung oder Möglichkeiten. Man erwischt sich dabei sehr genau zu lauschen, um einen Jäger zu identifizieren, bevor dieser seine eigenen Sinne einsetzt, um uns zu überraschen. Manchmal kann man die Kämpfe der eigenen Stammesgenossen mit anderen Menschen nicht überhören und muss sich entscheiden, ob man beobachtet oder eingreift.


Alles was unser Held mit seinen Sinnen wahrnimmt, wird auf der Mini-Karte angezeigt - ein weiteres Zugeständnis, das man in Bezug auf die Immersion hinnehmen muss. Aber es ist nicht wirklich ein technisches Gadget, es ist sein persönlicher Radar. Alles über Heilpflanzen bis zu nahen Lagerfeuern, die nicht immer gleichbedeutend mit bevölkerten Arealen sind, lässt uns weiter suchen.

 Die wunderschönen Aussichten, die wir mit unseren eigenen Augen wahrnehmen, übernehmen den Rest der Entscheidungsfindung. Ich wollte eine Herde Mammuts untersuchen, aber die Biester waren ausserhalb der Karte. Buh!



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Far Cry PrimalFar Cry Primal
Schön, dass in Far Cry Primal auch jene belohnt werden, die es lieben zu erkunden und erforschen.

Auch wenn es sich anfangs fast schlecht angefühlt hat, die erste wichtige Verbesserung für den Helden gab's, nachdem ich eine Wildkatze gezähmt hatte. Kleinere Tiere wie ein Rudel Wölfe sind vorher geflohen, als ich näher kam. Und ein paar Typen mit Bögen und Speeren waren einfältig genug zu glauben, dass ihre Überzahl ausreichend wäre. Die Katze war sogar gewillt, einem riesigem Bären nachzujagen. Und mit diesem Bären als Unterstützung bin ich in der Lage, die gesamte gegnerische Siedlung in helle Aufruhr zu versetzen.

 Die gezähmten Tiere sind übrigens keine Freunde fürs Leben. Sie sind ersetzbar, aber es ist unklug, sie sterben zu lassen. Es ist wohl nicht zu optimistisch gedacht, dass es irgendwann auch möglich sein wird, einen Mammut zu reiten, wenn man an Far Cry 4 denkt. Und wenn das der gesamte Stamm machen kann... umso besser.



Ein Höhepunkt meiner Session war der Angriff auf den Swaras-Außenposten. Die Eule ist vorausgeflogen, um die Umgebung auszukundschaften. Danach schlich der Bär vorsichtig in Richtung des Lagers - immer sicher, das dort Krieger warten, die bereit wären, beim kleinsten Anzeichen zu kämpfen. Ich habe alle Hoffnung auf den Bären gesetzt. Der Kampf war innerhalb von einer Minute beendet und das Team hat dabei einen unbekannten Bonus bekommen. Vermutlich wären der Wolf oder die Wildkatze auch in der Lage dazu gewesen, aber sie hätten wohl kaum die Speere überlebt.

 Schön, dass in Far Cry Primal auch jene belohnt werden, die es lieben zu erkunden und erforschen. Ich habe zum Beispiel einen Wenja-Armreif gefunden, weil ich von geisterhaften Stimmen zur Fundstelle geführt wurde. Keine Ahnung, wohin all das sammelbare Zeug führen wird, aber man will alles sammeln, oder!?



Die Demo endete, als die Ereignisse gerade noch größer zu werden scheinen. Ich hatte gerade einen Säbelzahn-Tiger in die Ecke gedrängt und gezähmt (okay, das war vermutlich einfacher, weil sie mir einen Köder gegeben hatten). Nun wollen Krieger aus der Nachbarschaft die Hilfe unseres Stammes, um ihren eigenen zu gründen. Das ist der Beginn einiger kleinerer Missionen, die sicher zu einem großen Showdown führen. Diese Reise zum Ziel, ein legendärer Biest-Meister zu werden, ein Held der Leute, ein Bezwinger des Landes, es passt perfekt zu Far Cry, aber man benötigt auch überhaupt keine Vorkenntnisse der Serie. Es ist das Verhalten der gesamten Landschaft und unser Einfluss darauf.

 Auch wenn ich nur einen kleinen Eindruck davon bekommen haben, die Welt von Far Cry Primal schreit danach, erkundet und erforscht zu werden. Eine wirkliche einzigartige und unwiderstehliche Erfahrung, die ich gerne fortsetzen will. Tatsächlich ist es etwas, dass sich gerade so wertvoll und neu und überraschend anfühlt. 

Also Scharfschützen, die einzige Frage ist nun, ob ihr bereit seid, eure Gewehre aufzuhängen und stattdessen die Speere zu spitzen?

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KRITIK. Von Christian Gaca

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