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Fear Effect Sedna

Fear Effect Sedna

Einige Dinge sollte man vielleicht besser ruhen lassen.

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Ich muss mit einem Geständnis beginnen: Ich habe die früheren Fear Effect-Titel nie gespielt, daher kann es sein das mir hilfreicher Kontext gefehlt hat. Andererseits konnte ich so auch emotional unvorbelastet an das Spiel herangehen. Sedna bedeutet die Rückkehr einer Kult-Serie nach siebzehn Jahren und ist gerade für PC, PS4, Xbox One und die Switch erschienen. Ich habe die meiste Zeit mit der tragbaren Form von Nintendo's Konsole verbracht, der kleine Bildschirm eingepackt zwischen den bunten Joy-Con Controllern.

Ich wusste ich musste ein wenig Zeit totschlagen und die Cel-Shade Optik stimmte mich neugierig. Leider konnte die Spielerfahrung meine spekulativen Hoffnungen nicht erfüllen und aus den pausierbaren, taktischen Kämpfen wurde schnell ein Durcheinander aus chaotischen Schusswechseln, die Geschichte konnte mich ebenfalls nicht beeindrucken. Ich hatte mit Sushees modernem Update wenig Spaß, dabei war das Spiel frustrierend nah dran, gut zu sein.

Ich habe schon erwähnt, dass mich die Grafik interessierte und ja - Fear Effect Sedna ist ein gutaussehendes Spiel, das viel aus der limitierten Farbpalette herausholt. Bei dem Versuch einen stilvollen Thriller zu erschaffen, hat Sushee zumindest beim „stylishen" Teil abgeliefert. Beide Porträts der Charaktere tauchen während der Dialoge auf und die isometrische Action von oben ist hübsch anzusehen. Es ist ein eleganter Titel geworden, aber das ist leider auch der einzige Pluspunkt des Spiels und selbst die Grafik ist nicht ohne Fehler.

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Die Action auf dem Bildschirm ist manchmal kaum nachvollziehbar und es ist schwer zu verfolgen wo sich unsere Spielfiguren in Relation zur Szenerie befinden. Der tragbare Bildschirm hat das vielleicht noch verstärkt, aber unsichtbare Wände beschränkten meine Ausflüge und haben mein Gefühl für den virtuellen Schauplatz noch weiter limitiert.

Fear Effect Sedna

Die größte Frustration ging aber von den „Trial and Error"-Rätseln aus. Diese Herangehensweise mag manchen Spielern gefallen, aber ich habe sehr schnell das Interesse verloren. Wenn wir etwas nicht genau so lösen, wie es sich die Entwickler vorgestellt haben, kommen wir keinen Schritt weiter. Natürlich kann es nicht immer mehrere Lösungen geben, aber sie stehen einfach im krassen Gegensatz zu den Freiheiten in den Kämpfen. Wenn bestimmte Abschnitte Probleme bereiten und unsere Spielfigur stirbt, dauern die Animationen zu lange an. Ich wäre gerne wieder in die Action eingetaucht und auch die Neustarts dauern zu lange.

Die Kämpfe bestehen aus einem System, bei dem wir die Action pausieren und die Route unserer Spielfiguren planen (bis zu vier gleichzeitig). Leider hat sich das nicht sehr effektiv angefühlt und schnell entwickelten sich die Kämpfe zu chaotischen Schusswechseln statt taktischen Duellen. Es war häufig einfacher das Ganze in Echtzeit zu absolvieren, denn das Resultat war oft das gleiche. Eine Schande, denn ein wenig mehr Tiefgang in diesem Bereich hätte meinen Gesamteindruck stark beeinflussen können - stehen doch die Kämpfe im Mittelpunkt des Spiels. Die Schleichpassagen haben mir besser gefallen und sorgten für Abwechslung. Aber wenn unsere Deckung auffliegt und die zahlreiche Wachen auftauchen, sind all die feinen Nuancen sofort wie weggeblasen.

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Fear Effect SednaFear Effect Sedna

Mit den frustrierenden Rätseln, dem „Trial and Error"-Design und Kämpfen die mich nicht wirklich überzeugt haben, lag es an der Geschichte mich weiter voranzutreiben. Leider konnte mich die Story auch nicht packen. Die Figuren sind zweidimensional, ihre Beziehungen wenig überzeugend und das Skript manchmal doch recht holprig. Es war ein Versuch uns in eine Geschichte aus Geheimnis und Verschwörung zu ziehen, ein internationales Abenteuer rund um die Inuit-Mythologie. Die Story hat ihre guten Seiten, aber alles positive geht durch die Erzählstruktur verloren.

Fear Effect Sednaverlässt sich sehr auf Nostalgie und für jemanden der keinerlei Interesse an der Serie hat, gibt es wenig Gründe ausgerechnet jetzt einzusteigen. Selbst für Fans dürfte es sich hinziehen und ein so frustrierendes, holpriges Spiel dürfte sich nur schwer verkaufen, egal auf welcher Plattform oder welche persönliche Beziehung zu Fear Effect bestehen mag.

Fear Effect SednaFear Effect Sedna
04 Gamereactor Deutschland
4 / 10
+
Sieht gut aus, einige interessante narrative Elemente, Schleich-Sektionen sind okay,
-
Frustrierendes herumprobieren, der Kampf fühlt sich nie natürlich an, Erzählung der Geschichte nicht so gut.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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