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Fire Emblem: Three Houses

Fire Emblem: Three Houses - Erster Akt durchgespielt

Im Kloster Garreg Mach konnte unser Professor die große neue Gameplay-Säule von Fire Emblem studieren.

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Fire Emblem: Three Houses macht es uns nicht gerade leicht. Ohne große Worte schickt uns Intelligent Systems in den Kampf, versucht uns wiederholt unter wichtigen Tutorial-Nachrichten zu begraben und enttäuscht auf dem ersten Blick mit einer faden Präsentation. Das Spiel hat so lange auf dem 3DS-Handhelden verbracht, da hatte ich mir vom Generationswechsel offengestanden etwas mehr erhofft. Aber nach einer viel zu schlaflosen Woche möchte ich trotzdem an kaum etwas anderes denken, als an Nintendos neues Strategie-Rollenspiel. Und deshalb weiß ich schon jetzt, dass sich Fans auf ein tolles und wendungsreiches Abenteuer einstellen dürfen.

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Diese Eindrücke basieren auf dem kompletten ersten Ark des Nintendo-Switch-exklusiven Titels. In den ersten elf Kapiteln lernen wir die weite Welt Fódlan und ihre Geschichte kennen, freunden uns im Kloster Garreg Mach mit den Studenten und Beschäftigten an, und erleben die ersten Akte eines politischen Dramas, das das gesamte Land für immer verändern wird. Wir beginnen unsere Reise als einfacher Söldner, dem das Schicksal einen schwierigen Pfad auferlegt hat. Nach kurzer Zeit gelangen wir an eine Elite-Universität, wo wir als Professor eine von drei vielversprechenden Klassen übernehmen sollen. Unseren Schülern wird eines Tages die Welt gehören, doch darauf müssen sie vorbereitet werden.

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Ihr werdet euch schon früh entscheiden müssen, welches dieser Studentenhäuser ihr an der Klosterakademie unterrichten wollt. Mit den drei charismatischen Repräsentanten und den anderen Schülern dieser Klassen werden wir das restliche Spiel über verbringen. Diese Wahl bedingt also mit welchen Charakteren wir unsere Zeit in der Akademie verbringen und wer uns auf dem Schlachtfeld zur Verfügung steht. Die restlichen beiden Parteien bleiben uns in diesem Spielverlauf größtenteils verwehrt, Fire Emblem: Three Houses teilt sich aber erst nach dem ersten Akt deutlicher auf. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg.

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Diese pädagogische Komponente ist eine Weiterentwicklung der klassischen Fire-Emblem-Formel. Seit fast 30 Jahren wirft die Serie ihre Spieler in rundenbasierte Gefechte und im Laufe der Zeit hat die Charakterentwicklung unserer Streiter einen immer größeren Stellenwert eingenommen. Mit Three Houses dürfen wir nun eine ganze Klasse junger Menschen individuell fördern und ihren Werdegang sorgfältig mitbestimmen. Grundsätzlich folgt das Spiel dabei einem festgelegten Terminkalender, aus dem wir möglichst viel rausholen wollen. Neben den curricularen Tätigkeiten erwartet uns am Ende des Monats häufig eine wichtige Mission, auf die wir quasi hinarbeiten.

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Eine typische Woche am Garreg Mach sieht folgendermaßen aus: Von Montag bis Samstag wird studiert und am Anfang der Woche legen wir fest, auf welchen Gebieten sich unsere Schüler in den nächsten Tagen konzentrieren sollen (das läuft anschließend automatisch ab). Wir können unsere Studenten hierbei gezielt ausbilden (was wiederum nur möglich ist, wenn sie gewillt und motiviert genug sind), sie Gruppenaufgaben absolvieren lassen und Themenschwerpunkte vorgeben, die sie selbstständig erarbeiten. Am Sonntag steht uns dann frei, was wir machen wollen. Wir können den Tag nutzen, um uns frei in der Akademie umzusehen, mit unseren Schülern zu interagieren und uns bei erfahreneren Personen weiterbilden zu lassen - unsere Expertise bedingt nämlich den Lernerfolg unserer Schüler.

Uns stehen also viele Aktivitäten zur Verfügung, unser Professorrang bedingt dabei in vielerlei Hinsicht, wie viel e Aktionen wir in Anspruch nehmen können (einmal im Monat ändern sich die verfügbaren Optionen). Neben schulischen Wettbewerben mit den anderen Professoren und ihren Klassen kämpfen wir ab und zu probeweise gegen die Ritter der Kirche von Seiros oder kümmern uns um Banditen oder Monster. Die Kampferfahrung ist unerlässlich, um die bevorstehenden Herausforderungen des Spiels zu überstehen. Denn letzten Endes arbeitet der gesamte Schulalltag nur darauf hin, dass unsere Einheiten in den Kämpfen besser werden.

Auf dem Schlachtfeld erfüllt jede Figur eine Rolle, die wir trotz gewisser Einschränkungen relativ frei bestimmen können. Sind spezielle Merkmale erfüllt, dürfen wir die Charakterklasse eines Studenten wechseln (in Fire Emblem: Three Houses gibt es über 40 davon), was ihr oder ihm Zugriff auf neue Fähigkeiten gewährt. Die zuvor freigeschalteten Boni bleiben dabei erhalten, dementsprechend starten die Schüler mit einem Vorsprung und sind effektiver, als es normale Einheiten wären. Je häufiger eine Tätigkeit dabei zum Einsatz kommt, desto erfahrener wird die Einheit, bis sie die Klasse schließlich meistert. Die Studenten haben zwar individuelle Vorlieben und Abneigungen, da lässt sich aber gut drum herum spielen.

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Um die Spieltiefe von Fire Emblem: Three Houses braucht ihr euch also keine Sorgen zu machen, Rollenspielfans werden sich in diesem Bereich nach Herzenslust austoben dürfen. Das kann gerade zu Beginn des Spiels aber auch schlimm überfordern. Wenn wir zum ersten Mal Garreg Mach betreten und 50 neue Gesichter und Fakultäten kennenlernen sollen zum Beispiel, in diesen Momenten kann das neue Fire Emblem sehr abschreckend wirken. Dass alle Charaktere verzogene Adelige und blasse Persönlichkeiten sind, die langweilige Stereotype bedienen, hilft dem Spiel dabei auch nicht. Es hat sehr lang gedauert, bis ich mich mit diesem bunten Haufen arrangieren konnte, doch nach zahlreichen Schlachten und sicher auch dank des ein oder anderen wichtigen kritischen Angriffs, gelang es dem Spiel schließlich.

Natürlich wachsen die jungen Menschen irgendwann auch, sowohl für sich allein, als auch untereinander. Kämpfen zwei Einheiten wiederholt Seite an Seite oder absolvieren gemeinsam schulische Aktivitäten, kommen sie sich zwangsweise näher. Es lohnt sich die Stimmung in der Gruppe möglichst herzlich zu halten, da unsere Einheiten im Kampf einen kleinen Werteboost erhalten, wenn sie sich auf ihre benachbarten Verbündeten verlassen können. Kombinationsangriffe, wie ihr sie vielleicht aus Fire Emblem: Awakening kennt, sind aber nicht möglich.

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Wo wir gerade von den Handheld-Spielen sprechen: Die fand ich immer ganz hübsch. Klar, die alte Hardware ist stets limitiert gewesen, aber visuell macht Three Houses ehrlich gesagt nicht sonderlich viel her. Die Kampfanimationen sind langweilig und sie unterscheiden sich auch nicht groß voneinander, und 3D-Umgebungen sollten auf der Switch auch deutlich besser funktionieren. Dazu kommen Performance-Einbrüche im Handheld-Modus, teils lange Ladezeiten und niedrige Auflösungen. Nichts von alldem ist inakzeptabel, aber es macht den Titel leider auch nicht ansprechender. Das ist deshalb schade, weil viele andere Aspekte schon jetzt sehr überzeugend wirken.

Am Kampf hat sich nicht viel verändert, insgesamt ist diese Gameplay-Säule jedoch etwas in den Hintergrund gerückt worden. Das Leben an der Universität ist eine interessante Neuerung, die einige Eingewöhnung verlangt, sich nach einiger Zeit aber bemerkbar macht und dann einen schönen Kontrast zu den Schlachten markiert. Anime-Fans dürfen sich auf eine abgefahrene Geschichte mit Magie, Göttern und vielen Wendungen freuen, teilweise sehen wir sogar richtig cool inszenierte Anime-Sequenzen. Wie absurd Intelligent Systems dabei im Laufe ihres Spiels werden, das konnte mich schon im Akt überraschen. Ich glaube da können sich Fans der Serie echt drauf freuen.

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