Der Knopfdruck wird nämlich nur ausgeführt, wenn man eine langsame, kunst- und ausdrucksvolle sowie affektiert-schwule kreisende Handbewegung vollführt, so wie beim Bestellen eines Sekt auf Eis. Sorry für diese lange Bild, aber das Auswählen dauert ähnlich lange. Ehrlich. Vielleicht gehört's zum Konzept, aber dann hätte man es mal irgendwo deutlich hinschreiben sollen.
Game Party: In Motion ist eine Minispiel-Sammlung wie aus dem Bilderbuch. 16 verschiedene Games in den drei Kategorien Action, Outdoor und Präzision sind enthalten, darunter viele Adaption von Arcade-, Jahrmarkt- oder Kneipenspielen. Die Steuerung der Games variiert von Spiel zu Spiel - die meisten allerdings sind entweder langweilig oder Schrott.
Zuerst die Action-Kategorie. Der Korbwurf-Automat ist irgendwie unpräzise oder zu präzise. Klingt komisch, ist aber so. Entweder wirft man ("am besten einhändig") immer am Korb vorbei oder man hat die eine Position gefunden, in der man 60 Sekunden exakt das gleiche macht und immer trifft. Lustig ist keine der beiden Varianten. Ballwerfen ist ein spaßiges Kirmesspiel, allerdings fallen die Bälle auch eher nach dem Zufallsprinzip in die Löcher. Kellnern ist lustig, wo man an drei Tischen vorbeilaufenden Avatar-Kunden ihre Biere entgegenschieben muss. Man läuft hektisch von links und rechts vor dem Kinect-Sensor hin und her und schiebt virtuelle Drinks über den Tresen. Schon witzig. Tic Tac Toe, Tischhockey, Hau den Troll und das unspielbare Squash dagegen sind Schrott.
Die Outdoorgames sind nicht wesentlich interessanter. Hufeisenwerfen auf eine Stange: so lala. Boccia: Kann man vergessen, viel zu ungenau und nicht annähernd so gut wie etwa bei Sports Champions von der Move-Konkurrenz. Bohnensackwerfen: nur eine lahme Variation von Boccia. Quarterback hätte lustig sein können, leider hat man zu keiner Zeit das Gefühl, die Pässe des Footballspielers, den wir spielen, gingen irgendwo in die Nähe des Zielortes.
Und nun die Präzisionsspiele, das ist ja jetzt fast ein Euphemismus. Darts ist unspielbar. Der beliebte Kneipensport wird sinnlosen Menüwahnsinn. Denn man muss man vor jedem Wurf den Zielpunkt fixieren, indem man den Bestätigungsknopf drückt, den man, wie eingangs beschrieben, ja kaum drücken kann. Das nachfolgende Werfen entspricht nicht auch nur annähernd der realen Erfahrung. Beim Pool Billard geht's nur darum, links oder rechts die weiße Kugel anzuvisieren und dann draufzuballern. Keine Rück- oder Nachläufer. Das macht dieses Billardspiel zum ganz stupiden Unsinn, bei dem jede Aktion zudem ewig dauert, bis sie ausgeführt wird.
Witzig ist nur das Tischtennisball-in-den-Becher-Werf-Spiel (Root Beer Tapper im Original, ist ja alles kinderfreundlich hier mit Kinect), dass seine Herkunft bei den klassischen Trinkspielen hat. Allerdings ist auch hier derart wahllos, was passiert, so dass man kaum einen Becher trifft und daher entweder in Windeseile oder gar nicht besoffen wird, je nach Regelauslegung.
Optisch hat man nichts verpasst, wenn man das hier nicht gesehen hat und als Partyspiele eignen sich bestenfalls die Wurfspiele. Aber auch da wird man mehr mit der Menünavigation kämpfen als gegen den Mitspieler. Einziges wirkliches Argument für das Spiel ist, dass man in Windeseile ein paar hundert Punkte für den Gamerscore zusammen hat.