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Guitar Hero: Warriors of Rock

Guitar Hero: Warriors of Rock

Guitar Hero wird fünf Jahre alt. Auch wenn wir Europäer damals ein halbes Jahr länger warten mussten, hat das Spiel zahlreiche Herzen im Sturm erobert. Leider haben es die Hersteller mit der Zahl der Veröffentlichungen seither ein wenig übertrieben - und wundern sich trotzdem über den ausbleibenden Erfolg. Gut, wer dann inne hält, um sich seiner Herkunft bewusst zu werden. Back to roots, back to Rock!

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Es ist das letzte Spiel, dass Neversoft für die Serie beisteuert. Nachdem sie das Spiel von Harmonix übernommen haben, ging es vor allem darum, das lukrative Geschäft zu monetarisieren - für Actionvision bleibt es trotz einiger Einbußen ein guter Umsatzbringer. Zum Abschied aber kehrt Neversoft ganz bewusst noch einmal zu den Wurzeln zurück. Guitar Hero: Warriors of Rock ist mit einer ordentlichen Portion Rock gesegnet.

Die wichtigste Neuerung ist der ausgedehnte Story-Modus. Statt einfach irgendeine Karriere zu durchlaufen, sind wir auf der Suche nach einer magischen Gitarre, um den Halbgott des Rocks vor einem gefährlichen Monster zu retten. Inhaltlich nichts Anspruchsvolles natürlich, aber inspiriert ist das Ganze von den Covern guter, alter Rockplatten. Der Stil ist feurig und düster und die Charaktere verwandeln sich, nachdem genug gerockt wurde, in Rock-Krieger mit besonderen Fähigkeiten.

Und eben jene Metamorphosen sind es auch, die das Spiel über den Party-Modus hinaus wirklich interessant machen. Mehr Star-Power bei guten Kombinationen oder sogar die Chance, eine Serie trotz verfehlter Töne nicht unterbrechen zu müssen. Mit den verschiedenen Fähigkeiten ist es möglich, noch mehr Sterne einzusammeln, um im Spiel erfolgreich zu sein. Die Sterne wiederrum können die individuellen Fähigkeiten verstärken oder Schwächen ausgleichen. Bis zu vierzig Sterne lassen sich mit allen Extras pro Song einsammeln.

Guitar Hero: Warriors of Rock
Guitar Hero: Warriors of Rock setzt Akzente mit der Playlist - die ist rockiger denn je.
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Nach dem Durchspielen gibt es sogar noch eine zweite Runde. Der Wiederspielwert ist also auch für Solospieler ganz ordentlich. Dazu bietet das schnelle Spiel zum Freischalten diverse Extras wie beispielsweise Kostüme. Und einiges davon nimmt man wirklich gerne mit. Der eigene Charakter darf weitreichend angepasst werden: Frisur, Gesicht und Statur - ganz wie man es gerne hätte. Und gerade im Multiplayer legt man ja viel wert auf die Individualität.

Und der Party-Modus ist wirklich unglaublich schnell gestartet. Ein Klick und es werden automatisch Songs gestartet und das Einsteigen in einen Song ist wie gehabt kinderleicht. Aber genauso sind im Modus Schnelles Spiel nur wenige Klicks nötig, bis das Spiel los rockt. Hier dürfen wir sogar die freigespielten Rocker-Krieger mit ihren besonderen Fähigkeiten einsetzen. Für einige der Herausforderungen, die weitere Sterne und damit Extras offenbaren, ist das auch bitter nötig. Obendrauf gibt es diverse Online-Modi, die bereits aus den Vorgängern - allen voran Guitar Hero 5 - bekannt sind. Teilweise wurden sie noch um Band vs. Band-Varianten erweitert.

Guitar Hero: Warriors of Rock
Die neuen Superkrieger verfügen über besondere Eigenschaften, die im Spiel weiterhelfen.

Satte 93 Songs sind mit auf der Silberscheibe und die sind diesmal viel deutlich auf Rock, Metal und Punk fokussiert. Bis auf wenige Ausreißer ist die Auswahl eine Rückbesinnung zu den Wurzeln des Spiels. Fehlen dürfen da beispielsweise auch nicht Slayer, Megadeth, Dragonforce und Children of Bodom. Mit dabei aber auch Tracks von Muse, Interpol und Sum 41. Etwas deplatziert wirken dabei Phoenix, Tom Petty and the Heartbreakers und R.E.M. Mit dabei ist auch das komplette Rush-Album 2112, das im Story-Modus in einem Rutsch gespielt werden muss.

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Nicht alle Songs hauen für jeden Spieler voll rein. Manche haben ihre Stärken einfach in den Gitarren, bei Bohemian Rhapsody von Queen etwa vermisst man schmerzlich das Piano. In dem Stück wird dafür aber auch der Sänger voll und ganz glänzen können, wo anderswo nur spärlich ins Mikrofon gebrüllt werden darf. Am meisten aber profitieren am Ende sicherlich Gitarren-Spieler und Schlagzeuger. Und wie schon beim Erstling ist auch dieses Spiel eben nicht mehr für jeden.

Was bei Guitar Hero: Warriors of Rock etwas nutzlos erscheint, ist die neue Gitarre, die es auch im Bundle gibt. Es mag nett sein, dass der untere Teil abnehmbar ist - insbesondere gegenüber Zubehörherstellern. Aber billig bleibt sie trotzdem - vom ohnehin schlichten Design einmal abgesehen. Richtig ist, man muss Rockmusik laut hören! Aber um das nervige Plastikgeklimper des Kippschalters zu übertönen, der das Saiten-Anschlagen simuliert, muss man sich schon fast das Trommelfell wegfetzen lassen. Das ist nur Wasser auf die Mühlen derjenigen, die einem ständig zu einem echten Instrument raten.

Guitar Hero: Warriors of Rock
Mit einer richtigen Band rockt es sich gleich doppelt so schön.

Vor allem als Gelegenheitsspieler wird man Spaß mit dem Titel haben. Es gibt eine umfangreiche Tracklist und einen Mehrspielermodus, in den man wirklich schnell einsteigen kann - darauf kommt es ja letztendlich an. Gegen ein kleines Entgelt kann sogar ein Großteil der Songs der bisherigen Spiele eingebunden werden. Der Story-Modus ist natürlich ein nettes Feature, aber speziell Besitzer von Guitar Hero 5 werden überlegen, ob sich die 70 Euro für das Spiel lohnen.

Und auch wer auf eine neue Spielerfahrung gehofft hat, wird mit dem Spiel enttäuscht. Da ist man bei der Konkurrenz von Rock Band 3 weiter. Das Keyboard erweitert das musikalische Spektrum und selbst der Gesangsteil spielt sich seit der Einführung von Harmonien in The Beatles: Rock Band besser. Obendrauf gibt es für beinharte Fans den Pro Modus, der die beiden neuen authentischeren Gitarren unterstützt.

Trotzdem ist Guitar Hero: Warriors of Rock ein netter Titel. Die Rückbesinnung auf den Fokus Rock tut dem Spiel sichtlich gut. Dass Neversoft es am Ende verpassten, ihrem Abschlusswerk die richtige Portion Innovation zu verpassen, ist dagegen schade. Trösten wir uns mit den 93 Songs, einem spaßigen Story-Modus und dem Höhepunkt, wenn auch die härtesten Stück von der kleinen Band vor dem Fernseher heftig gerrockt werden.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Story-Modus, 93 Songs zum Rocken, hübsche Präsentation
-
kostenpflichtiger Import bisheriger Discs, kaum neue Ideen
overall score
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