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Humankind

Humankind - in 60 Runden zur Herrschaft

Unser 4X-Experte Mike erobert von Ägypten aus das antike Europa.

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Wir könnten in ein goldenes Zeitalter für historische Spiele aus dem Grand-Strategy-Genre eintreten. Paradox hat vor einer Weile Imperator: Rome veröffentlicht und Crusader Kings III ist bereits auf dem Weg zu uns. Mohawk Games unterhält währenddessen gerade die Early-Access-Version von Old World und Civilization VI ist nach zwei großen Erweiterungen und weiterer, fortlaufender Unterstützung ebenfalls immer noch in hervorragender Verfassung. Und dann gibt es ja noch Amplitude Studios, den französischen Entwickler, der derzeit hart an Humankind arbeitet. Das ist ein neues 4X-Game, das sich als der Beste herausstellen möchte.

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, den ganzen Morgen damit zu verbringen, das neue Spiel zu spielen. Die Demo ging über 60 Runden und das bekannte Gefühl, "nur noch eine Runde" spielen zu wollen, kickte sofort. Das Game ist noch nicht fertig, doch die Zeichen stehen gut: Als Fan von 4X-Titeln mit Fokus auf Exploration spricht mich vor allem das Setup in den ersten Runden sehr an. Dort geht es darum, sich einen Stand zu sichern und wichtige Gebiete frühzeitig als solche zu erkennen.

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Die Demo von Humankind deutet auf ein Spielerlebnis hin, das mit einigen bekannten Themen herumspielt, diese jedoch aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Die vielleicht größte Innovation, die das neue Spiel von Amplitude bietet, ist die Vermischung verschiedener Kulturen. In Humankind werden die Spieler dazu eingeladen, neue kulturelle Merkmale anzunehmen, während sie sich durch die vielen Zeitalter des Spiels bewegen (mit insgesamt angeblich bis zu einer Million möglicher Variationen). Anstatt gleich die gesamte Richtung unserer aufkeimenden Zivilisation zu wechseln, werden dem Mix auf Basis der von uns gewählten, fortschreitenden Technologien und kulturellen Anpassungen neue Ideen hinzugefügt. Ich hatte nicht viel Gelegenheit, diesen Aspekt des Spiels zu erkunden, da ich mich auf das erste Zeitalter konzentrierte und so viel wie möglich innerhalb der Grenzen der Antike erkundete.

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Alle anwesenden Pressevertreter erhielten 60 Runden Zeit, um die Karte zu erkunden und dabei so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Ich nutzte meine Zeit, um mein Kapital so schnell wie möglich zu erweitern, die Infrastruktur aufzubauen und die Produktivität zu steigern. Später war ich in der Lage mich militaristisch aufzustellen und meine Nachbarn, die Babylonier, zu plündern. Als altes Ägypten habe ich viel Energie für die Verbesserung von Memphis aufgewendet, doch das funktionierte nur bis zu einem gewissen Punkt. Schließlich musste ich einige Schwerpunkte umstellen, um die Leute von nebenan von ihren Besitztümern zu erleichtern.

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Die eigenen Grenzen lassen sich auf verschiedene Arten erweitern. Natürlich besteht die Möglichkeit, fremde Territorien einfach mittels militärischer Truppen zu erobern und sämtliche Widerstände anschließend von der Karte zu fegen. Unbeanspruchtes Land lässt sich aber auch übernehmen, indem man einen Außenposten darauf errichtet. Wer genug Geld hat kann selbst abgelegene Gebiete mit den eigenen Städten verbinden und die Routen nach und nach verbessern. Genau das habe ich mit meinen guten Freunden, den Babyloniern, ebenfalls getan, nachdem sich meine Armee alle ihre angrenzenden Gebiete schnappte (bevor sie schließlich ihre Einrichtungen durchsuchte). Das brachte mir genug Geld ein, um wichtige Gebäude zu errichten und ein paar weitere Truppen einzustellen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Wind in meinen Segeln und es ging nur noch darum, über weitere Fraktionen auf der Karte zu rollen.

Der gesamte Eröffnungsabschnitt des Spiels läuft rundenbasiert ab, aber die Erfahrung war fließend, weshalb sich die Weltkarte lebendig anfühlt. Der Aufbau unseres alten Reiches fühlt sich organisch an, wenn man ein Nachbarland verschlingt und die Ressourcen in der Nähe ausbeutet. Interessanterweise müssen wir im Gegensatz zu anderen Spielen des gleichen Genres nicht in Siedler investieren, um eine neue Stadt zu gründen. Stattdessen können wir mit jeder Einheit eine neue Siedlung aufbauen, die mit der Zeit langsam wächst. Mit stetigen Investitionen werden diese Gebiete enger mit den eigenen Städten verwachsen, was deren Entwicklung gegenseitig unterstützt.

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Wenn ihr viel Geld in Ressourcen steckt, die weit von ihrem zu Hause entfernt sind, dann ist euer Einfluss darüber natürlich nicht sehr hoch. Doch wenn ihr beispielsweise eine Garnison unterhaltet, die ihre Unterhaltkosten damit decken kann, dass eine kleine Streitmacht regelmäßig wichtige Orte in der Nähe plündert, dann rechnet sich der Aufwand durchaus. Solche Überlegungen werden im Spiel verständlich erläutert, aber man muss natürlich aufpassen, da die Gegner diese Strategien ebenfalls beherrschen.

Sobald zwei Armeen aufeinandertreffen, wird die unterschiedliche Herangehensweise des Studios zum Thema 4X-Kampf deutlich. Die taktischen Mini-Schlachten wirken etwas nuancierter als noch in früheren Spielen des Entwicklers und sie finden auf sechseckigen Plättchen statt. Frühe Kämpfe bestanden hauptsächlich aus Eins-gegen-Eins-Kämpfen zwischen Jagdgesellschaften und Riesenhirschen, die in den Wäldern in der Nähe patrouillierten. Zum Ende der Demo hatte ich große Truppen, die vier Felder auf einmal einnehmen und auf Nah- und Fernkampf spezialisiert waren. Wenn diese Truppen aufeinandertreffen, gab es durchaus Raum für taktische Finesse, doch momentan ist das alles noch in Arbeit und deshalb hat unsere längste Schlacht gerade mal drei Runden gedauert.

Ähnlich wie in früheren Amplitude-Spielen gibt es ein Karten-Layout, mit dem wir die Ressourcen (Lebensmittel, Industrie, Geld, Wissenschaft) im Blick behalten und fundierte Entscheidungen treffen können, um unsere Verbesserungen zu priorisieren. Außerdem können wir bei der Spezialisierung unserer Städte zahlreiche Ergänzungen vornehmen. Am Ende der Demo hatte ich mehrere effektive Technologien am Start, mit denen ich effektive Verbesserungen vornehmen und neue Einheiten sehr schnell trainieren konnte. Das hat natürlich viel Unterhalt verschlungen, doch selbst nachdem ich einen Teil der Technologie der Antike durchgearbeitet hatte, gab es noch etliche weitere Verbesserungen - Humankind wird euch also eine Weile beschäftigen.

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Obwohl mein wachsendes Reich immer geschäftiger wurde, fühlte sich das Wachstum organisch an. Durch den Bau von Denkmälern und die Gründung von Religionen erhält man Punkte für das Endergebnis, das unsere Fortschritte anschaulich illustriert. Ich habe nicht die höchste Punktzahl erreicht, war aber ziemlich nah dran, hauptsächlich dank meiner Aggression im späteren Spielverlauf. Auf fast 90 Prozent der Weltkarte wehten am Ende der Sitzung meine Fahnen, was ein erfreulicher Anblick war. Neben den territorialen Ergänzungen können wir auf der Map auch die gebauten Verbesserungen und viele weitere, nuancierte Details bewundern. Das Ganze hat einen zurückhaltenden, malerischen Stil, der elegant aussieht, aber gleichzeitig leicht zu lesen und zu verstehen ist. Man kann sofort erkennen, dass das hier nicht das erste Projekt von Amplitude ist.

Wie ihr inzwischen zweifellos festgestellt habe werdet, fasziniert mich Humankind sehr. Obwohl dieses Segment stark umkämpft ist und das Team noch viel zu tun hat, gibt es in diesem ansprechenden 4X-Titel bereits viele gute Ideen. Und dabei darf man nicht vergessen, dass wir noch nicht einmal annähernd das volle Ausmaß der einzigartigen Mechanik des Spiels gesehen haben. Eigene Zivilisation im Laufe der Gezeiten weiterentwickeln und durch Aufnahme fremder kultureller Einflüsse spezialisieren zu können, das könnte das Ass im Ärmel von Amplitude sein.

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